Zuger Museen locken mit Sonderprogramm

Internationaler Museumstag

Am 15. Mai ist der Internationale Museumstag. Auch die grossen Zuger Museen öffnen ihre Tore und locken mit einem speziellen Programm. Brennöfen, Götteraltare, Installationen und die gute alte Kuh versprechen Abwechslung.

Bereits seit 1977 steht der Internationale Museumstag weltweit für offene Kulturstätten und ein attraktives Tagesprogramm. Am Sonntag, 15. Mai, laden die vier grossen Zuger Museen zu der diesjährigen Ausgabe ein. Dazu zählen das Ziegelei-Museum, das Kunsthaus Zug, das Museum für Urgeschichte(n) und das Museum Burg Zug.

Der Internationale Museumstag findet in diesem Jahr unter dem Motto «The Power of Museums» statt. Denn Museen sind meist mehr, als Besucherinnen und Besucher auf den ersten Blick wahrnehmen. Museen tragen als Hüter von immateriellem und materiellem Kulturgut viel zum gesellschaftlichen Wandel und dessen Reflexion bei. Durch ihre Vermittlungsangebote regen sie die Bevölkerung zum Nachdenken über gesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen an.

Das Ziel des Internationalen Museumstages ist es, die Vielfalt der Museen der Schweiz und Liechtensteins aufzuzeigen. Der Tag wird vom Verband der Museen der Schweiz (VMS) und von ICOM Schweiz, dem Internationalen Museumsrat, in Kooperation mit dem Bundesamt für Kultur und den Schweizer Museen veranstaltet. Dazu bieten die vier grossen Zuger Museen am 15. Mai ein Sonderprogramm an, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Heisse Öfen in Hagendorn

Die Kraft des Ziegelei-Museums in Hagendorn zeigt sich am Internationalen Museumstag unter anderem im Feuer. Im Mittelpunkt des Programms mit dem Titel «Durch die Kraft des Feuers!» steht die Gestaltung von Hohlziegeln. Jedoch nicht irgendwelchen, sondern solchen für die majestätische Burgruine Neu-Aspermont ob Jenins im Bündnerland. Zur Ergänzung der Mauerabdeckung benötigt die ehemals stolze Burg weitere Hohlziegel. Solche deckten im Mittelalter die Dächer von Burgen, Klöstern oder Stadthäusern.

Burg Apermont

Die Dachziegel sollen auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben. Bild: Archiv Ziegelei-Museum

Um 14 Uhr erfahren Interessierte in einer Führung alles zur Herstellung solcher Ziegel vom Lehmbatzen bis zum gebrannten Produkt. Als Highlight dürfen die BesucherInnen im anschliessenden Workshop um 15 Uhr selbst zum Lehm greifen und eigene Ziegel für den ehemaligen Herrschaftssitz in Jenins herstellen. So sollen sie eigenhändig dazu beitragen, das historische Kulturgut auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Anschliessend folgt am 2. bis 13. Juli der Brand der getrockneten Ziegel im Ziegelei-Museum im neuen Ofenturm aus Stampflehm. Der Ofenturm wird dafür erstmalig entfacht. Die Führung und der Workshop sind kostenlos.

Solidarität im Kunsthaus

Kunstmuseen haben eine zentrale kulturelle und gesellschaftliche Verantwortung. Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs zeigt das Kunsthaus Zug am diesjährigen Internationalen Museumstag die neue Installation «The Last Stroke or The Monument To The Last Man» des ukrainisch-amerikanischen Künstlerpaars Ilya und Emilia Kabakov. Ebenso werden Bilder aus den Workshops mit ukrainischen Familien und eine neue Arbeit von Olafur Eliasson zu sehen sein.

Die Präsentation von «The Last Stroke or The Monument To The Last Man» findet in Anwesenheit der Künstlerin Emilia Kabakov um 15 Uhr statt. Anschliessend folgen die Präsentationen der Bilder aus den Workshops. Ausserdem sind alle Teilnehmenden zu einem Apéro beim Huwilerturm eingeladen. Die Veranstaltungen sind allesamt kostenlos.

Beim Jupiter! Göttergeschichten im Museum für Urgeschichte(n)

Im kantonalen Museum für Urgeschichte(n) steht der Internationale Museumstag ganz im Zeichen der römischen Götter und ihrer Begleittiere. Denn diese stehen sinnbildlich für eine Eigenschaft der Gottheit. In Kurzführungen durch die Ausstellung «verehrt und gejagt» erfahren Interessierte familiengerecht, weshalb der majestätische Adler den höchsten Gott Jupiter oder ein Delfin die Liebesgöttin Venus begleitet. Die Führungen starten um 14.15, 15 und 16 Uhr.

Im Atelier dürfen Besucherinnen und Besucher dann selbst Hand anlegen und einen eigenen Hausaltar gestalten. Mit verschiedenen Werkzeugen dürfen die Sandsteinstelen der Schreine beschriftet, dekoriert und gleich die richtige Räuchermischung für das Götterritual zusammengestellt werden. Welcher Gottheit widmest du deinen Altar? Der Eintritt und die Führungen sind kostenlos, beim Workshop können Materialkosten anfallen.

Die Kuh als Powertier

Einst war die Kuh Lieferantin von Zugkraft, die sanft den Pflug über den Acker zog. Heute wird sie hauptsächlich in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt. Die Sonderausstellung «Braun. Vieh. Zucht. Nix Natur, alles Kultur» des Museums Burg Zug widmet sich der Geschichte und der Zukunft der braunen Kuh. Durch jahrtausendelange Viehzucht, Traditionen und Volkswissen ist sie heute so, wie wir sie kennen und aus dem Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken.

Melken im Museum Burg Zug

Das Melken verlangt viel Fingerspitzengefühl. Bild: Heike Witzgall

Das Museum lädt Interessierte zu Führungen um 12 und 14 Uhr ein. Diese thematisieren die Zucht einst und heute, deren Wahrnehmung innerhalb der Gesellschaft, sowie deren Zukunft. Hat die Viehzucht noch eine Berechtigung oder ist das Rind nur noch Klimakiller und gesellschaftliches Streitobjekt? Familien und Kinder finden im offenen Atelier im Dachgeschoss von 10 bis 17 Uhr Spiele, Bastelmaterialien und Literatur zum Thema. Der Eintritt ist frei.

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