In der Swiss Arena in Kloten steigt dieses Wochenende der von der ETH Zürich organisierte Cybathlon 2024. Über 70 Teams werden sich zum internationalen Wettbewerb treffen und Personen mit Behinderungen mit der Hilfe von assistiven Technologien und Robotern in acht Disziplinen gegeneinander antreten lassen.
Vom Freitag, 25., bis Sonntag, 27. Oktober, versammeln sich Prothesenentwickler, Robotikbegeisterte und Personen mit körperlichen Einschränkungen in der Swiss Arena Kloten zu einem besonderen Event: Der Cybathlon 2024 der ETH Zürich zelebriert zum dritten Mal den wissenschaftlichen Fortschritt auf dem Gebiet der Robotik, konkret was die Unterstützung der Fortbewegung von Personen mit körperlichen Einschränkungen angeht. Bis zu 76 Mannschaften aus aller Welt werden an den Rennen teilnehmen und ihre Erfindungen und Entwicklungen demonstrieren.
Die Wettkämpfe lassen sich in acht Disziplinen einteilen – darunter Armprothesen-Rennen, Rennen mit Gedankensteuerung, Exoskelett-Rennen, Fahrradrennen mit elektrischer Muskelsimulation, Beinprothesen-Rennen und Rollstuhl-Rennen. Neu mit dabei sind auch die Disziplinen Assistenzroboter-Rennen und Sehassistenz-Rennen. Die Wettstreiterinnen messen sich mit sehr unterschiedlichen Technologien, denn um den wissenschaftlichen Fortschritt in all seinen Formen am Cybathlon vorzustellen, werden die Kriterien für die Roboter und Technologien sehr offen gehalten.
Das Ziel des Cybathlons ist, assistive Technologien der Öffentlichkeit näherzubringen und eine Gelegenheit für sie zu schaffen, mehr über diese Sparte der Technologie zu erfahren. Durch die spielerischen Wettrennen hat die Zuschauerschaft auch die Möglichkeit, die Vorteile und Grenzen dieser Technologien kennenzulernen. Dies schafft wiederum auch mehr Verständnis für Menschen mit Behinderungen und bricht das Tabu rund um das Thema der körperlichen Behinderung weiter auf. Auch die Interaktion zwischen Behinderten und Technologieentwicklern wird durch solche Rennen, aber auch Konferenzen, Festivals und Messen, gefördert.
Roboter meistern alltägliche Hürden
Die Rennen sind jeweils so gestaltet, dass sie Hürden und Tätigkeiten widerspiegeln, die für Menschen mit Behinderungen im Alltag Herausforderungen bereiten. Anhand dessen, wie die jeweiligen Aufgaben im Wettbewerb gelöst werden, können das Publikum sowie die Entwickler der Prothesen und Roboter erkennen, wie gut sich die Technologie dafür eignet, Personen im Alltag zu unterstützen.
Zum Beispiel werden beim Sehassistenz-Rennen neue Technologien auf die Probe gestellt, welche einer blinden Person Informationen zu der Umgebung über andere Sinne als den Sehsinn vermitteln. Die Sehhilfen, die aktuell auf dem Markt sind, beschränken sich in der Regel auf eine Funktion wie Vorlesen oder Farberkennung. Beim Rennen am Cybathlon sollen jedoch möglichst intelligente Assistenzsysteme vorgestellt werden, welche die Lebensqualität und Selbstständigkeit von Personen mit geringem Sehvermögen steigern. Um die Qualität und Leistung solcher Sehhilfen zu prüfen, werden Alltagssituationen wie das Ein- und Aussteigen in und aus einem Bus unter Zeitdruck simuliert. Die Sehunterstützung soll sich intuitiv bedienen lassen und zuverlässig sein, sodass die Piloten, also die sehbehinderten Personen, mit der Unterstützung des Geräts den Kontext der am Rennen gestellten Aufgabe schnell erkennen und Hindernissen ausweichen können. Um das Leben möglichst realistisch zu simulieren, werden die Wettbewerbsaufgaben einige dynamische Elemente aufweisen, auf welche die Pilotinnen spontan reagieren müssen.
Eine weitere Kategorie von Hilfsmitteln im Alltag sowie unter den Disziplinen am Cybathlon sind Assistenzroboter. Diese sollen Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen bei Aufgaben wie dem selbstständigen Einkaufen von Lebensmitteln, dem Einräumen der Spülmaschine oder sogar bei der Körperpflege helfen. Solche Roboter sollen also Aufgaben übernehmen, die üblicherweise das Pflegepersonal ausführt. Auf diese Weise erhöhen sie die Autonomie der Menschen, die Hilfe der Roboter gut gebrauchen können. Bei den Wettkampfaufgaben werden sowohl die Roboter wie auch deren Piloten, also die Personen, welche die Roboter bedienen, verschiedene Objekte erkennen, diese manipulieren und Hindernissen ausweichen. Unter Zeitdruck werden einige Aufgaben zu lösen sein, auch solche, die dynamische, sprich überraschende und spontane, Elemente enthalten werden.
«Hands-on»-Erlebnis
Mit einem spielerischen Rahmenprogramm schafft der Cybathlon Gelegenheiten für Interessierte, um verschiedene assistive Technologien näher kennenzulernen. So können sie zum Beispiel einige Arm- und Beinprothesen betrachten und den Entwicklerinnen der Assistenztechnik Fragen stellen. Einige VIP-Vorführungen von solchen Technologien stehen ebenfalls auf dem Programm, doch worauf sich die Besucher genau freuen können, wurde noch nicht kommuniziert.
Tickets für die Veranstaltung können online über Seetickets oder an der Tageskasse gekauft werden. Der reguläre Eintrittspreis beträgt 39 Franken, Schüler und Studentinnen bezahlen 33 Franken und Besucher unter 16 Jahren 19 Franken. Kinder bis zum sechsten Altersjahr benötigen kein Ticket.