Der Mensch spielt eine zentrale Rolle in der Werbung und auffällig häufig sind Models mit stereotypischen Körpern auf Plakaten zu sehen. Auf welche Weise und inwiefern diese Bilder uns prägen, untersucht die Ausstellung «Talking Bodies – Körperbilder im Plakat», die ab Anfang November im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen ist.
Alles hat einen geringeren oder grösseren Einfluss auf die menschliche Psyche, das gilt für Kunst und Werbung umso mehr. Die stereotypischen Körper, die uns in der Werbung im öffentlichen und virtuellen Raum begegnen, prägen unsere Weltanschauung und unsere Vorstellung von einem idealen Aussehen. Die Ausstellung «Talking Bodies – Körperbilder im Plakat» setzt sich im Museum für Gestaltung Zürich vom 3. November bis 25. Februar mit diesem Thema auseinander.
Projektionsfläche mit Einfluss
Die Werbung bildet vor allem junge, weisse, gesunde, heterosexuelle und attraktive Menschen ab. Solche Bilder schaffen eine Vorstellung von einem idealen Leben, was die Selbstwahrnehmung des Betrachters sowie seine Wahrnehmung der Welt beeinflusst. Auch wirken diese Darstellungen als kulturelle Zeichen und zementieren Machtverhältnisse. Die Ausstellung «Talking Bodies» stellt die Frage, wie stark die Auswirkungen dieser Körperbilder sind und ob Gegenstrategien diesen Einfluss abschwächen können. Diese Frage passt zu den aktuellen Debatten um Gender und Race, sowie zur endlosen Optimierung des Körpers und der Selbstinszenierung in den sozialen Medien.
In der Ausstellung treffen Plakate aus der Museumssammlung auf zeitgenössische Kunstwerke und Alltagsobjekte, was eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Körperbild eröffnen soll. Dabei wird unter anderem auf die kulturellen, sozialen und politischen Aspekte und Fragen im Zusammenhang mit dem Körper eingegangen. Auch sensible sowie diskriminierende Bilder und Objekte werden an der Ausstellung zu sehen sein, welche einst auch den Alltag prägten. Die vielfältige Sammlung macht Kontinuitäten und Brüche in der Darstellung des Körpers einfacher zu erkennen und demonstriert die Macht von Bildern. Das Werbeplakat hat sich gegenüber gesellschaftlichem Wandel besonders resistent gezeigt und als Projektionsfläche alltäglicher Sehnsüchte erwiesen. Deswegen ist es als Medium der Schnellkommunikation in der Ausstellung von zentraler Bedeutung.
Fokus auf den schwarzen Körper
Wer einen exklusiven Einblick auf den Aufbau der Ausstellung erhalten möchte, kann am Samstag, 28. Oktober, um 18 Uhr an einem Gespräch mit Buchvernissage zur Darstellung des schwarzen Körpers mit dabei sein. Die Kuratorin der Ausstellung und Herausgeberin von «Talking Bodies – Bild, Macht, Wirkung», Bettina Richter, wird mit Joshua Amissah, dem Herausgeber des Buchs «Black Masculinities» und Marilyn Umurungi, der Mitautorin der Ausstellungspublikation, über Repräsentationsformen des schwarzen Körpers von gestern und heute sprechen.
Das Buch «Talking Bodies» beschäftigt sich mit der Darstellung des Körpers in medialen Kulturen, wobei auch der schwarze Körper als Beispiel verwendet wird. Amissah geht in seinem Buch «Black Masculinities» konkreter auf den schwarzen Körper ein, indem er untersucht, wie die zeitgenössische Fotografie das breite Spektrum schwarzer Männlichkeit abbildet. Damit hängen auch stereotype Vorstellungen von schwarzer männlicher Identität zusammen, die der Fotoredakteur zu dekonstruieren sucht. Aufgrund des komplexen Themas sind hier Gäste ab einem Alter von 16 Jahren willkommen. Während der Eintritt zur Ausstellung kostenlos ist, ist eine Anmeldung auf der Webseite des Museums für Gestaltung Zürich erforderlich. Der reguläre Eintritt ins Museum kostet 12 Franken, mit Ermässigung 8 Franken.