Weit mehr als Pompons und Pailletten

Zuger Cheerleadingverein Black Devils

Die Schweiz ist ein Vereinsland. So gibt es alleine im Kanton Zug fast 400 verschiedene Vereine. Dazu gehören auch die Black Devils: Die «schwarzen Teufel» setzen auf Cheerleading.

«Cheerleading ist so viel mehr als nur Pompons, Pailletten und kurze Röcke, wie man es aus Filmen der 90er-Jahre kennt», sagt Andrea Lütolf bestimmt. Sie ist Vorstandsmitglied des Cheerleadingvereins Black Devils aus Zug. Cheerleading sei ein Teamsport, bei dem jeder ein Teil des Teams werden könne. «Es spielt keine Rolle, wie gross oder klein, dick oder dünn, von welcher Herkunft oder Religion man ist.» Sowohl Mädchen wie auch Jungs sind willkommen. Die einzigen Voraussetzungen seien, dass man etwas beweglich und ein guter Teamplayer sei sowie Ausdauer habe.

Cheerleading vereint Akrobatik, Bodenturnen und Tanz, basierend auf Mut, Vertrauen und Teamgeist. Die energiegeladene Sportart erfordert sowohl Stärke als auch Anmut. Cheerleaderinnen und Cheerleader sind Athleten, die durch ihre akrobatischen Fähigkeiten, ihre präzisen Choreografien und ihre mitreissende Leidenschaft das Publikum begeistern können. Cheerleading ist mehr als eine Sportart, es ist auch eine Kunstform. «Die Choreografien werden sorgfältig geplant und die Sportlerinnen und Sportler trainieren hart, um ihre Fähigkeiten zu perfektionieren und die zum Teil komplexen Bewegungsabläufe zu beherrschen», erklärt Andrea Lütolf.

Vertrauen als Grundpfeiler

Die Black Devils sind noch ein junger Verein. Erst vor vier Jahren wurde er gegründet und zählt trotzdem heute bereits 27 aktive Mitglieder. Angeleitet und trainiert werden die Cheerleaderinnen und Cheerleader im Alter von acht bis 14 Jahren von fünf Coaches, weitere Trainerinnen werden zurzeit gesucht. Diese müssen laut Lütolf nicht unbedingt Cheerleading-Erfahrung mitbringen. Es reichen auch Erfahrungen in Kunstturnen, Akrobatik, Bodenturnen oder Rhythmischer Sportgymnastik.

Vier Mädchen beim Wettbewerb, Cheerleading

Die Sportart stammt ursprünglich aus den USA. Bild: Black Devils Cheerleader

Trainiert wird zwei bis drei Mal pro Woche und die gelernten Tumblings, Stunts und Jumps sowie Choreografien werden bei Wettkämpfen präsentiert. «Wir versuchen, jährlich an mehreren Wettkämpfen teilzunehmen, wobei das Highlight immer die Cheerleading Schweizer Meisterschaft ist», erzählt Andrea Lütolf. Dieses Jahr fand diese in Basel statt, die Black Devils waren allerdings nur als Zuschauerinnen dabei. Nächstes Jahr wollen sie auch auf dem Feld stehen und um die Meisterschaft kämpfen. Im September reist die ganze Truppe in die Turnwerkstatt Malters für ein intensives Trainingsweekend. Lütolf schwärmt von «einem tollen Team» und dass sich alle gut verstünden. «Das ist unerlässlich in unserem Sport. Denn Vertrauen ist einer der wichtigsten Grundpfeiler im Cheerleading.»

Körperliche Fitness und mentale Stärke

Cheerleading erfordert nicht nur körperliche Fitness, sondern auch mentale Stärke. Die Athletinnen und Athleten müssen sich intensiv auf ihre Übungen und Auftritte vorbereiten, um sowohl körperlich als auch psychisch bereit zu sein. Sie lernen, ihre Ängste zu überwinden und sich auf ihre Teamkolleginnen zu verlassen, um komplexe Stunts und akrobatische Einlagen sicher auszuführen. «Jemanden in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen, verlangt viel Mut und Vertrauen», so Lütolf. Ein Teil des Teams zu sein, bedeute, dass alle dasselbe Ziel vor Augen haben, einander helfen und sich unterstützen.

Von eleganten Tanzschritten über beeindruckende Sprünge bis hin zu spektakulären Hebungen und Würfen – Cheerleading bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, Zuschauer zu begeistern. Auch wenn Cheerleading immer noch hauptsächlich von Mädchen und Frauen betrieben wird, entdecken auch immer mehr Jungs und Männer die Faszination des Cheerleadings und bringen ihre Kraft und Geschicklichkeit ins Team ein. Jungs oder männliche Jugendliche haben den Weg zu den Black Devils bis jetzt noch nicht gefunden. Doch die Verantwortlichen hoffen, bald die ersten männlichen Mitglieder im Team begrüssen zu dürfen.

Kinder und Trainer beim Cheerleading Training in der Turnhalle

Die Black Devils laden für Interessierte auch zu Probetrainings. Bild: zVg

Heutzutage ist Cheerleading eine weltweit anerkannte Sportart, die von Millionen von Menschen ausgeübt wird. Es gibt professionelle Cheerleading-Teams, die bei Sportveranstaltungen auftreten – bestens bekannt zum Beispiel aus dem American Football – sowie zahlreiche Amateur- und Schulteams, die an Wettbewerben teilnehmen. Mittlerweile ist Cheerleading auch vom Internationalen Olympischen Komitee als eigenständige Sportart anerkannt. «Das hilft natürlich, gegen das negative Image zu kämpfen, das in den 90ern entstanden ist», sagt Andrea Lütolf. Deswegen gibt es von der Swiss Cheer Association auch klare Richtlinien, zum Beispiel dürfen unter 18-Jährige nicht bauchfrei auftreten.

Den Saisonabschluss feierten die Black Devils mit einem gemütlichen Grillfest Mitte Juni, bevor es im Herbst an die Vorbereitungen für die neue Saison geht.

 

Die Geschichte des Cheerleadings

Cheerleading hat seine Wurzeln im späten 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten. Es begann als eine männlich dominierte Aktivität an Universitäten, bei der Cheerleader das Publikum bei Sportveranstaltungen anfeuerten und ihre Mannschaft moralisch unterstützten. Die Bewegungen waren damals eher einfach und auf das Anfeuern der Mannschaft fokussiert.

Mit der Zeit gewann das Cheerleading an Popularität und entwickelte sich zu einer eigenständigen Sportart. In den 1920er-Jahren begannen immer mehr Frauen am Cheerleading teilzunehmen und brachten ihre tänzerischen Fähigkeiten und Choreografien ein. In den 1950er-Jahren erlebte das Cheerleading einen Aufschwung und wurde auch ausserhalb des Universitätsbereichs populär. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Cheerleading weiter und wurde immer anspruchsvoller. Es wurden immer komplexere Stunts, Pyramiden und akrobatische Bewegungen eingeführt, die die körperliche Fitness und das Geschick der Cheerleader herausforderten.

In den 80ern begann sich das Cheerleading als eigenständiger Wettkampfsport zu etablieren. Es wurden nationale und internationale Cheerleading-Meisterschaften abgehalten, bei denen Teams aus der ganzen Welt gegeneinander antraten und ihre Fähigkeiten präsentierten.

Heutzutage ist Cheerleading eine weltweit anerkannte Sportart. Das Cheerleading hat sich im Laufe der Zeit zu einer Mischung aus Tanz, Akrobatik und Teamarbeit entwickelt. Es ist eine Sportart, die Kraft, Flexibilität, Ausdauer und Koordination erfordert und sowohl athletisch als auch künstlerisch anspruchsvoll ist.

Einen Kommentar hinterlassen