Das Zukunftsinstitut wagt jährlich einen Ausblick auf das bevorstehende Jahr.
Auch für 2018 haben die Trendforscher einige Trends ausgemacht. Die wichtigsten haben wir zusammengefasst.
BACK TO THE ROOTS
Der RetroTrend hält auch 2018 weiter an. Schallplatten, klassischer Filterkaffee, Oldtimer und inzwischen auch wie der die Kassette gehören ebenso dazu wie der anhaltende HyggeTrend. Die Sehnsucht nach dem Digital Detox und Analogem wird grösser. Das alles steht im Zusammenhang mit der neuen Heimeligkeit und der Suche danach. Das Bedürfnis wurzelt in dem Gefühl, heimatlos zu sein. In Zeiten zunehmender Mobilität wird es immer wichtiger zu definieren, dass Heimat nicht immer an einen Ort gebunden
ist, sondern auch an Gefühle. Grund für die Besinnung „Zurück zu den Wurzeln“ dürfte auch sein, dass die Technologie derzeit keine herausragenden Schritte mehr macht, es sind sogar Rückschritte zu verzeichnen. Die Digitalisierung kann die eigenen Versprechen nicht halten und das führt zu Unmut. Die Menschheit versucht daher sich auf Altbewährtes zu besinnen.
FACEBOOK-VERDROSSENHEIT
Die Trendforscher glauben, dass die Menschen der permanenten Dauererreichbarkeit überdrüssig sind. Hin zu kommt die Zunahme von HassKommentaren, die den Spass an den sozialen Netzwerken mehr und mehr verderben. Des wegen wer den Social Media Plattformen massenhaft User verlieren.
DER MYTHOS GOOGLE
Aus der ehemaligen Suchmaschine, die den Markt revolutioniert hat und bis heute dominiert, wird seither immer mehr ein Internetkonzern, der alle Bereiche des World Wide Web und der Computertechnik be dienen will. Ziel des Konzerns ist wohl kein geringeres, als den Tod abzuschaffen, Krankheiten zu heilen und die Welt mittels künstlicher Intelligenz zu retten. Doch es wird zunehmend klar, dass es nichts weiter als eine Illusion ist, durch technischen Fortschritt und Innovationen den Erfolg zu erzwingen. Denn nach wie vor ist nicht klar, ob wirklich jeder diese Form der „Hypertechnologie“ benötigt. Evgeny Morozov, kritischer Beobachter des Internets, ist der Ansicht, dass es sich bei dieser Art der Investition nur um Technik auf
der Suche nach Problemen handelt. Das Scheitern von Google Classes zeigt den Zukunftsforschern, dass Dinge, die dazu dienen uns zu bevor munden, am Markt oft abgelehnt werden und der Mythos Google nicht mehr lange überleben wird.
DER RÜCKZUG DER AUTOS
Städte und Infrastrukturen befinden sich derzeit im Wandel:
Das Auto zieht sich immer mehr zurück. Fahrräder erobern die Strassen zurück. Das bietet neue Entwicklungsmöglichkeiten sozialer und urbaner Räume. Dieser Trend wird auch Kopenhagenisierung genannt – Kopenhagen und Amsterdam sind Vorreiter der
Fahrradstädte. Es gibt mehrspurige Fahrradautobahnen, FahrradLiefer dien ste und Händler sowie Werkstätten an jeder Ecke. Ziel dieser Entwicklung ist die Verbesserung der Luftqualität in den Städten und das Entgegenwirken des zunehmenden Verkehrs durch mobilere Lebensweisen.
POLITICAL RESPECTNESS
Gegenseitiger Respekt wird 2018 immer stärker an Bedeutung gewinnen. Diskriminierung wird immer mehr zur Blamage und wird aus dem alltäglichen Leben immer weiter verbannt. Die Zukunftsexperten sehen in der zunehmenden Wertschätzung auch ein Überangebot von Rede und Denkverboten. Zwar sei das alles noch eine Utopie, aber langfristig erstrebenswert.
POSSIBILIST
„Ich bin weder Optimist noch Pessimist, ich bin Possibilist – ich glaube an das Mögliche!“ soll einst der Datenexperte Hans Rosling gesagt haben. Der Begriff beschreibt eine Lebenshaltung, die weder das Positive noch das Negative im Leben sieht, sondern sich einzig auf das Mögliche konzentriert. Der Possibilismus steht der Achtsamkeit sehr nahe: Die Lebenshaltung beschäftigt sich mit der eignen Reflektion und der bewussten Handlung. Sie leben nicht in der Vergangenheit, sondern betrachten ihre Gegenwart aus der Zukunft und versuchen diese erfolgreich zu gestalten.
DIE HERRSCHAFT DER ROBOTER
Seit der Entwicklung des ersten humanoiden Roboters attestiert ihnen die Wirtschaft und Forschung einen Durchbruch in den kommenden zehn Jahren. Bisher lässt dieser aber auf sich warten. Dennoch ist die Faszination ungebrochen. Das liegt vor allem daran, dass die humanoiden Roboter einen Spiegel unserer Seele darstellen. Grund hierfür ist die sogenannte Anthropomorphisierung. Dieser Begriff beschreibt in der Psychologie das Zuweisen menschlicher Eigenschaften auf andere Gegenstände. Wer hat sich
selbst nicht schon einmal dabei ertappt, wie er das eigene Auto beim Überholvorgang anfeuert? Dasselbe passiert mit Robotern. In der Kunst (vor allem im Film und anderen darstellenden Künsten) versucht der Mensch immer wieder die Gestalt eines Roboters anzunehmen. Er versucht seinen inneren Roboter zu finden, um ihn im äusseren Roboter wiederzufinden. Dennoch wird die schlussendliche Entwicklung des humanoiden Roboters weitere zehn Jahre dauern, ehe es nur noch zehn Jahre bis zu seinem Durchbruch dauert. 2018 wird es jedenfalls keinen Durchbruch geben.
DAS MÄRCHEN DER WORK-LIFE-BALANCE
Privat und Arbeitsleben in perfekter Balance – ein Traum, den sich kaum einer wirklich erfüllen kann. Die Theorie steht nach 20 Jahren auf dem Prüfstand. Der Grund: Das Streben danach liess das Ziel in noch weitere Ferne rücken und führte letztendlich nur zu Problemen. Die Dynamik der beiden Lebensbereiche macht die Balance unmöglich. Zu dieser Dynamik gesellt sich jedoch noch ein dritter Teil dazu:
die Liebe zu uns selbst und der Einklang mit uns selbst. Diese Liebe ist der Grundstein für die beiden anderen Bereiche. Es muss zudem klar werden, dass langfristig nur Glück erreicht werden kann, wann man versteht, dass Privat und Arbeitsleben nicht immer im Gleichgewicht stehen, sondern sich an den Bedürfnissen orientiert. Die Entwicklung der beiden Bereiche erfolgt stets dynamisch. So gibt es Zeiten, in denen die Arbeit unsere volle Aufmerksamkeit braucht und die Liebe zurückstecken kann und nicht ständig Präsenz benötigt. An diesem Modell orientieren sich auch neue Arbeitszeitmodelle, die nicht mehr starre Zeiten im Blick haben, sondern Flexibilität ermöglichen.
KRYPTOWÄHRUNG WIRD BLEIBEN
Die Zahl der Bitcoins ist endlich: 21 Millionen können durch Mining generiert werden. 2017 waren rund 17 Millionen im Umlauf. Es ist also nur noch eine Frage von Monaten, ehe die BitcoinMinen erschöpft sind. Dennoch wird die Währung weiterhin an Bedeutung gewinnen. Der Mix aus Transparenz und Anonymität ist gefragt. Die Währung funktioniert ohne zentrale Instanz und ist unabhängig von Banken und Regierungen. Länder, in welchen viele Menschen keine Bankkonten besitzen, können von der KryptoWährung profitieren, sofern sie eine Internetanbindung haben. Wie es aber mit der Internetwährung weitergeht, hängt nicht zuletzt von den Regierungen ab. Die Rechtslage ist derzeit noch undurchsichtig und einige Staaten wollen die anonymisierten Währungen verbieten, um Geldwäsche vorzubeugen. Dabei eignet sich die Technologie nicht nur für digitale Währungen, sondern auch für einen transparenten Handel. So nutzt das Startup Everledger die Technologie etwa, um „Blutdiamanten“ den Kampf anzusagen, indem es Edelsteine in einem BlockchainNetzwerk erfasst. Der Verkauf findet erst statt, wenn das Netzwerk die Diamanten als echt und die Transaktion als rechtmässig eingestuft hat.