Ob an der frischen Luft Kunst bestaunen oder im Depot von Museen versteckte Schätze entdecken – an der Langen Nacht der Zürcher Museen bietet die Kunstsammlung Kanton Zürich erneut ein vielfältiges Programm. Auch der Zoo Zürich ist dabei sowie die älteste Volkssternwarte der Schweiz.
Nachteulen und Museumfans aufgepasst: Am Samstag, 2. September, laden die Zürcher Museen erneut zur nächtlichen Entdeckungsreise ein. An der Langen Nacht der Museen erleben BesucherInnen von 18 bis ca. 1 Uhr die Vielfalt der Kunst und Kultur in der Limmatstadt. Mit Führungen zu Kunstwerken im öffentlichen Raum sowie Einblicken in Museumsdepots bietet die Nacht einen einzigartigen Einblick auf bekannte und weniger bekannte Werke. Auch der Zoo Zürich wird bis Mitternacht geöffnet sein, sodass BesucherInnen die Tiere bei Dämmerung sowie beim Schlafen beobachten können.
Neue Kunstwerke im öffentlichen Raum
Im öffentlichen Raum gibt es zwei neue Werke zu entdecken. Der Kunst-und-Bau-Rundgang beim Rathausprovisorium am Bullingerplatz stellt die neuen Kunstwerke «Die Zeit im Wandel» von Olga Titus sowie «Betonlöwin» von Mickry 3 vor. Beide Werke verbinden Kunst, Architektur und Funktion. «Die Zeit im Wandel» ist eine Uhr mit lila-blau schimmerndem Zifferblatt und goldenen Zeigern. Unter den Glocken der Bullingerkirche befestigt, symbolisiert sie die stetige Veränderung sowie den Fluss und die Bewegung des Lebens. Die «Betonlöwin» ist eine Löwenskulptur , die in Teile zerlegt ist. Kopf, Körper und Füsse liegen voneinander getrennt auf dem Asphalt und bieten Sitzgelegenheiten vor dem Rathausprovisorium der Kirche Hard.
Die Kunstsammlung an der Stampfenbachstrasse 110 im Kreis 6 öffnet an der Langen Nacht die Tür zu ihrem Depot. An drei verschiedenen thematischen Führungen jeweils zur vollen Stunde von 18 bis 1 Uhr haben Interessierte die Gelegenheit hinter die Kulissen der Sammlung zu blicken. Die Kunstsammlung des Kantons umfasst rund 20’000 Werke und hält fest, welche KünstlerInnen das Kunstschaffen in Zürich geprägt haben und mit welchen Themen und Ereignissen sich die Gesellschaft auseinandergesetzt hat oder sich heute noch beschäftigt. So behandeln die Führungen aktuelle sowie historische Fragestellungen und geben einen Einblick hinter die Kulissen.
Sterne beobachten und Rätsel lösen
Auch die Urania-Sternwarte wird ihre Tore am Samstag öffnen. Sie ist die älteste Volkssternwarte der Schweiz und besitzt ein 12-Tonnen schweres Teleskop, durch das man an der Langen Nacht der Zürcher Museen auch einen Blick gen Sternenhimmel werfen kann. Nach dem Besuch in der Sternwarte lohnt es sich, in der Jules Verne Panoramabar für einen Drink vorbeizuschauen.
Im Johann Jakobs Museum können Besucherinnen an einem Escape-Spiel teilnehmen. Bei der Geschichte des Spiels hat ein berühmter französischer Geograf sein Modell des perfekten Globus verloren, den er auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 zeigen wollte. Wer alle Rätsel des Spiels erfolgreich löst, gewinnt einen Preis.
Dichtkunst und Wortspiel
Die Wortkünstler Tommy Vercetti und sein Partner Dezmond Dez zeigen im Landesmuseum Zürich um 19:30 ihr Können. Mit witzigen, scharfsinnigen und zeitgemässen Texten machen sie den Auftakt zur Ausstellung Sprachenland Schweiz, die am 15. September im Landesmuseum eröffnet wird. Da die Teilnehmeranzahl am Spoken-Word-Event beschränkt ist, ist eine Reservation am Welcome Desk des Landesmuseums vorausgesetzt.
Im Strauhof haben Interessierte die Gelegenheit, die Podcasterinnen Lea und Jane von 20 bis 20:25 Uhr live zu erleben. In ihrer ersten Episode «Feminism by the Pool» haben sich die zwei Freundinnen private sowie politische Fragen gestellt und so lockere Gespräche mit tiefgründigen Diskussionen verbunden. Behandelt wurde dabei, welche Rollenbilder sie als Kind hatten – eher Männer oder eher Disney-Heldinnen – und wieso es feministisch ist, im Bikini über Feminismus zu sprechen. In ihrer neuen Ausgabe des Pool-Gesprächs nehmen sie die Erzählungen der Schwedin Liv Strömquist unter die Lupe. Strömquist verbindet in ihren feministischen Graphic Novels Gesellschaftskritik mit Humor und behandelt dabei Mythen und Tabus. Ihre Erzählungen sind aktuell in einer Ausstellung im Strauhof zu begutachten.
Bastelstunde und Tanzvergnügen
Im Zoologischen Museum wird zur grossen Bastelstunde eingeladen, bei der am Ende ein Tausendfüssler entstehen soll. Interessierte dürfen mit Federn, Draht und Glitzersteinen einen Fuss kreieren und am Tausendfüssler anbringen. Das Ziel ist es zum Ende der Nacht eintausend Füsse für das Krabbeltier zu basteln. Im Museum für Gestaltung werden BesucherInnen ebenfalls kreativ und können einen eigenen Button mit Motiven aus den Ausstellungen erstellen.
Die britische Künstlerin Monster Chetwynd ist für ihre Performances mit handgemachten Kostümen, Requisiten und Sets bekannt. Neben ihren Ausstellungen im Gewölbekeller sowie in der KünstlerInnenkneipe lädt sie zum «Iron Age Pasta Necklace Workshop» von 18 bis 19:30 Uhr mit kurzen Vorstellungen ein. Die Schmuckwerkstatt befindet sich im Historischen Saal des Cabaret Voltaire und bietet eine breite Auswahl an gefärbten und gebackten Nudeln, die für Schmuck sowie sonstige Basteleien verwendet werden können. Beim Workshop geht es um das Basteln zu den Themen Karneval und Komik.
Nach der Bastelstunde lädt die Künstlerin von 20 bis 21 Uhr zum Ausdrucktanzen ein. Beim «Heterotopian Shake Down» wird ein Raum geschaffen, wo Teilnehmende Normen und Gewohnheiten hinter sich lassen und sich ohne Vorurteile auf der Tanzfläche ausdrucken. Das Team von Cabaret Voltaire wird sich den Tanzenden anschliessen.
Das umfangreiche und vollständige Programm der Langen Nacht der Zürcher Museen findest du hier. Tickets können auch in diesem Jahr primär über die Plattform Eventfrog erworben werden, der Preis beträgt 25 Franken. Kinder unter 16 Jahren in Begleitung haben freien Eintritt, benötigen allerdings ebenfalls ein kostenfreies Onlineticket. Mit der Eintrittskarte können die BesucherInnen auch den ÖV in der Zone 110 (Stadt Zürich) nutzen.