Weg mit dem Alten und rein mit dem Neuen. Die Sonderausstellung «Born Digital» im Kunsthaus Zürich befasst sich mit der Videokunst im neuen Millennium. Zehn Werke stehen dabei stellvertretend für den technischen und gesellschaftlichen Wandel, der mit neuem Jahrtausend einherging.
Das Kunsthaus Zürich spricht von einem versteckten Juwel: Ihre hauseigene Medienkunstsammlung zählt zu den grössten der Schweiz. In der neuen Ausstellung «Born Digital – Videokunst im neuen Millennium» werden zehn Werke präsentiert, die den Geist des neuen Millenniums abbilden und zugleich für den technischen Wandel stehen, der sich in den 1990er-Jahren vollzog. Die DVD als grosses digitales Speichermedium für die Masse löste ihre analoge Konkurrenz ab und veränderte damit die Arbeitsweise der Kunstschaffenden für immer.
Die Sonderausstellung im Kunsthaus lädt vom 7. Juni bis zum 29. September Interessierte ein. Bereits am Donnerstag, den 6. Juni, dürfen MitgliederInnen des Museums der Eröffnungsveranstaltungen beiwohnen. Ab 17 Uhr werden die Besuchenden von der Direktorin Ann Demeester und zwei KuratorInnen des Kunsthauses begrüsst. Die exklusive Erstbesichtigung ist zugleich mit einer Einführung in die Ausstellung verbunden.
Adolf Ogi ist wieder da
Die zehn ausgewählten Werke entstanden allesamt in der Zeit zwischen 2000 und 2005 – die ersten Schritte in das neue Millennium sozusagen. Die Werke erforschen die damals noch neue CGI-Ästhetik (Computer Generated Images), zeigen junge Cosplayerinnen in der chinesischen Millionenstadt Guangzhou und machen aus einer mitgeschnittenen Rede von Bundesrat Adolf Ogi ein ganz eigenes Statement – Mut für das neue Jahrtausend, im Alltag und in der Kunstwelt. Und auch die Videoinstallation «I love Switzerland» (2002) befasst sich mit dem Schweizer Nationalstolz, allerdings nicht so, wie Ogi sich ihn vorgestellt hat.
Und in der grossen 3-Kanal-Videoinstallation «A Woman under the Influence – to cut a long story short» (2003) von Tatjana Marušić werden Ausschnitte aus einem Fernsehfilm mittels digitaler Bildbearbeitung völlig verfremdet und zu einer gänzlich neuen Glitch-Ästhetik zusammengesetzt, die stark an Bildstörungen erinnert. Ein Spiel mit der neuen Technik und mit der Realität. Der technische Fortschritt hat die Videokunst nicht nur zugänglicher für die Kunstschaffenden gemacht, sondern auch den Mix von verschiedensten Techniken erleichtert und somit den Diskurs erweitert.
Analoger Workshop
Zu den Veranstaltungen rund um die Sonderausstellung zählen etwa eine öffentliche Führung am 15. Juni sowie Workshops im August und im September, die sich mit der analogen und digitalen Videoproduktion befassen. Für die kostenpflichtigen Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich, die Plätze sind jeweils begrenzt.
Für MitgliederInnen und Personen unter 13 Jahren ist der Besuch der Sonderausstellung kostenlos. Der reguläre Eintritt, welcher auch die Sammlung des Kunsthauses umfasst, kostet 24 Franken. Mit einer Ermässigung und für Gruppen sind es 17 Franken. Weitere Informationen zu den ausgestellten Werken findest du auf der Website des Museums.
Die Ausstellung sowie die erforderliche Medienerhaltung und kunsthistorische Aufarbeitung der Werke wurde unterstützt von Memoriav, dem Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz.