Diesen Herbst widmet sich die Kunstschaffende Maria Greco einem Teil der Zuger Geschichte, die gerne verdrängt wird – dem letzten grossen Hexenprozess. In einer Tour in der Stadt Zug lässt die Baarerin die Vergangenheit mit Theaterinszenierungen zum Leben erwachen.
Während Hexenprozesse in Europa einst zum Alltag gehörten, ist der Gedanke daran heute schwer zu ertragen. Jedoch sollten auch die finstersten Kapitel der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Deswegen erinnert die Kulturschaffende Maria Greco daran, dass auch im Kanton Zug Hexen hingerichtet wurden. Mit der Theatertour «Unschuldig schuldig» führt die Baarerin Interessierte durch die Stadt Zug und stellt die Geschichte dieses letzten Hexenprozesses der Innerschweiz lebhaft dar. Die ausverkaufte Premiere der Theatertour erfolgt am Donnerstag, 21. September. Weitere Führungen werden jeweils um 18 Uhr am Montag, den 26. September, und Mittwoch, den 28. September, unternommen.
Der letzte Hexenprozess der Innerschweiz hat sich nicht etwa im Mittelalter abgespielt, sondern im Jahr 1737/38. Bis dahin waren allein im Kanton Zug fast 200 Menschen der Hexerei angeklagt und zu einem düsteren Schicksal verurteilt. Die meisten von ihnen waren Frauen, doch viele Kinder und auch einige Männer sind dem Hexenwahn ebenfalls zum Opfer gefallen. Ein wichtiger Schauplatz dieser Prozesse war die Richtstätte bei der Schutzengelkapelle, wo die Verurteilten lebendig verbrannt wurden. Ein anderer Ort war der Cheibenturm in der Altstadt, wo die Folter stattfand.
Eine ungewöhnliche One-Woman-Show
Die Theatertour von Maria Greco beginnt vor der Kirche St. Oswald und endet bei der Schutzengelkapelle. Während des Spaziergangs erzählt die Kulturschaffende die Geschichte des letzten Hexenprozesses und schlüpft dabei auch in verschiedene Rollen. Mal ist sie die Mitangeklagte, mal Richter, dann Henker. Hauptsächlich stellt sie aber die angeklagte 16-jährige Katharina Kalbacher dar, die auch als Schlifferlin bekannt war. Das Mädchen hatte den Hexenprozess selbst ausgelöst, als sie sich am 7. August 1737 für Hexerei anzeigte.
Maria Greco erzählt die Geschichte detailliert und mit Einschüben aus den Verhörprotokollen, welche um die 400 Seiten umfassen, wie die Baarerin der «Zuger Zeitung» verriet. Den Anstoss für dieses Projekt hat sie vom Archivar Philippe Bart bekommen. Dieser hatte sich wissenschaftlich mit dem Fall beschäftigt und unterstützte die Geschichtenerzählerin als historischer Berater.
Tickets und Tourdaten
Im Oktober werden Interessierte erneut die Gelegenheit haben, der Geschichte des Hexenprozesses zu lauschen. So wird Maria Greco am 16., 22. und 30. Oktober jeweils um 13 Uhr wieder auf Tour sein. Ausserdem wird es aufgrund der hohen Nachfrage einen Zusatztermin am 6. November geben. «Es ist schön, wenn die Leute sich für unsere historische Vergangenheit interessieren», sagt Greco über den Anklang ihrer Theatertour.
Der Ticketpreis beträgt 15 Franken, jedoch ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich, da die Gruppengrösse auf 30 Personen limitiert ist. Die Tour dauert ungefähr 100 Minuten.