Über 300 Ausstellende aus der ganzen Zentralschweiz, sechs Sonderschauen und ein breites Unterhaltungsangebot – dies und vieles mehr bietet die Zuger Messe vom 22. bis 30. Oktober. Adrian Risi ist neuer Verwaltungsratspräsident der Organisatorin Messe Zug AG und steht Rede und Antwort.
Herr Risi, nach zweijähriger pandemiebedingter Pause findet diesen Herbst die Zuger Messe endlich wieder statt. Wie gross ist die Erleichterung und Vorfreude?
Adrian Risi: Dass sie in diesem Jahr wieder stattfinden darf und der Besuch (voraussichtlich) uneingeschränkt möglich ist, ist für uns als Messeleitung, für unsere Ausstellenden, für unser abwechslungsreiches Programm, für die Gastronomie und für alle Besucherinnen und Besucher eine riesige Freude. Unsere Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren (Stand: 28. September, Anm. d. Red.) und unsere Vorfreude wächst von Tag zu Tag noch mehr. Nicht nur wegen der zweijährigen Pause, sondern auch, weil die diesjährige Austragung für uns als Messeteam zur Feuertaufe wird.
Sie haben es eben erwähnt: Zusammen mit Christoph Huber, dem bisherigen Leiter Bau & Betrieb der Zuger Messe, und dem Finanzfachmann Gabriel Murer haben Sie das Zepter der Zuger Messe in die Hand genommen. Wie kam es dazu?
Die bisherigen Besitzer mussten die Messe zweimal absagen – dadurch ist viel Substanz verloren gegangen. Des Weiteren haben sich die Altaktionäre altershalber mit einem Verkauf beschäftigt. Wir haben davon gehört und sind in Verhandlungen eingestiegen, die dann zu der Übernahme geführt haben. Unsere Motivation ist der Erhalt dieses Formats, das unbedingt zu Zug und dessen Bevölkerung gehört. Die Messe ist schon 60-jährig, was aufzeigt, dass sie eine hervorragende Basis hat. Das wollen wir erhalten, aber auch weiterführen.
Was machen Sie anders respektive besser als Ihre Vorgänger, welche die Messe ja erfolgreich geführt haben?
Es geht nicht darum, besser sein zu wollen als unsere Vorgänger. Als grösste Herbstausstellung in der Zentralschweiz hat die Zuger Messe eine ungebrochene Tradition, ist ein geschätzter gesellschaftlicher Treffpunkt und gehört zum Kanton wie die Kirschtorte. Diesem Traditionsanlass einen würdigen Rahmen zu bieten und die Zuger Messe mit viel Herzblut und innovativen Ideen weiterzuentwickeln, ist unser Antrieb.
In den letzten zwei Jahren mussten die Verantwortlichen den Ausstellern und Standbetreibern wieder absagen. Die Enttäuschung war sicherlich spürbar. Als bekannt wurde, dass die Publikumsmesse dieses Jahr wieder stattfinden wird, wie haben die Aussteller reagiert? War eine gewisse Skepsis zu spüren?
Wir sitzen ja alle im selben Boot und haben keine Kontrolle über landesweite Einschränkungen und Verbote. Wir spürten von Anfang an grosses Vertrauen zahlreicher langjähriger Aussteller und prominenter Unternehmen und konnten unsere Standplätze schnell wieder füllen. Wir merkten auch, wie gross der Drang der Unternehmen und Bevölkerung ist, solche Anlässe wieder durchzuführen – was uns natürlich sehr freut und motiviert.
Wie konnten die zwei Jahre Ausfall finanziell überbrückt werden?
Die Firma bezog keine Staatshilfe und hat das, natürlich mit grossem Aderlass, geschafft zu überleben.
Die Zuger Messe war vor Corona eine beliebte und gut besuchte, auch finanziell erfolgreiche, Veranstaltung. Inwiefern waren Konzeptanpassungen nötig?
Um Dinge ins Rollen zu bringen, muss man das Rad nicht neu erfinden. Uns war es wichtig, auf den bisherigen Stärken der Zuger Messe aufzubauen und das Grobkonzept zu übernehmen. In der Detailplanung haben wir gewisse Anpassungen vorgenommen und werden für die 50. Durchführung nächstes Jahr sicherlich noch mit einigen Überraschungen aufwarten. Die grösste spürbare Veränderung in diesem Jahr ist aber die Optimierung der Ausstellungsfläche mit einem einzigen zusammenhängenden Areal – dem Stierenmarkt.
Sie sprechen es an. In der Vergangenheit bot die Zuger Messe bei hoher Nachfrage nach Ausstellungsflächen auch Standflächen auf dem Hafenareal. Dies wird es heuer nicht mehr geben. Sie wollen sich auf das Messegelände Stierenmarkt und das angrenzende Oesch-Areal konzentrieren. Wieso?
Das zweigeteilte und durch die stark befahrene Chamerstrasse getrennte Messegelände brachte logistische sowie sicherheits- und verkehrstechnische Herausforderungen für die Messeorganisation mit sich. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, das Messegelände zu optimieren und uns auf ein zusammenhängendes Areal zu konzentrieren.
Die Zuger Messe ist aus dem Zuger und Zentralschweizer Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. Was dürfen die Besucherinnen und Besucher dieses Jahr erwarten?
Sie dürfen sich auf über 300 Aussteller aus der ganzen Zentralschweiz, auf sechs abwechslungsreiche Sonderschauen zu spannenden Themen, auf vielfältige Gastronomie mit nationalen und internationalen Spezialitäten und auf ein breites Unterhaltungsangebot mit Musik, Tanz, Modeschauen und vielem mehr freuen.
Viele langjährige Aussteller und prominente Unternehmen sind wieder mit einem Stand vertreten. Es gibt aber auch neue Gesichter. Premiere feiert die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) mit einer exklusiven Sonderschau.
Unter dem Leitgedanken «Neuanfang» können unsere Messebesucherinnen und -besucher das weltweit einmalige Engagement der Stiftung näher kennenlernen und viel Wissenswertes über das Thema Querschnittlähmung erfahren. Das Herzstück des SPS-Standes bilden die berührenden Geschichten der 23-jährigen Chiara Schlatter aus Thun und dem 38-jährigen Peter Roos aus Egolzwil. Die beiden Rollstuhlfahrenden geben einen persönlichen Einblick in ihr «neues» Leben mit Querschnittlähmung und freuen sich über interessierte Fragen. Zudem gibt es verschiedene Aktivitäten für Gross und Klein: Wer möchte, kann sich im Rollstuhl-Basketball messen, am Fotostand bei Chiara ein cooles Erinnerungsfoto machen oder am Wimmelbild-Wettbewerb teilnehmen.
Womit können Sie unsere Leserinnen und Leser sonst noch «gluschtig» machen?
Das Verkehrshaus wird im April 2023 seine neue und interaktive Erlebniswelt Energie eröffnen und bietet dazu in einer Sonderschau an der diesjährigen Zuger Messe einen exklusiven Einblick in das geplante Projekt. Die Zuger Polizei wartet mit einem vielfältigen Programm zu ihrem Arbeitsalltag auf, beim Zuger Bauernverband dreht sich alles um das Tierwohl der Nutztiere, der Zuger Blasmusikverband blickt freudig seinem 100-Jahr-Jubiläum entgegen und ein weiterer Stand rückt das gemeinsame Engagement gegen Food Waste in den Fokus. Neben diesen Sonderschauen gibt es natürlich noch all unsere Aussteller, unser Konzert- und Show-Programm sowie diverse kulinarische Köstlichkeiten zu erkunden.
Bei den letzten Austragungen konnten die Verantwortlichen rund 80’000 Besucherinnen und Besucher verzeichnen. Mit wie vielen rechnen Sie?
Ich glaube, dass die Vorfreude auf die diesjährige Zuger Messe und auch das Verlangen nach persönlichen Kontakten in einem solchen Rahmen bei vielen noch grösser ist als vor Corona. Ich bin deshalb höchst zuversichtlich, dass wir an den bisherigen Erfolg anknüpfen und vielleicht die Besucherzahlen noch etwas ankurbeln können. Für uns bei der Messe Zug steht jedenfalls fest, dass wir den Schwung nutzen wollen und freuen uns bereits jetzt auf unsere Jubiläumsaustragung im nächsten Jahr.
Alle weiteren Infos zur Zuger Messe findest du hier.