Schwanensee im Kongresshaus

Kiew Grand Ballett inszeniert Klassiker in Zürich

Am 5. Januar avanciert das Kongresshaus Zürich zum Schauplatz einer ganz besonderen Aufführung: Das Kiew Grand Ballett präsentiert dann den Tschaikowsky-Klassiker «Schwanensee».

Das Kiew Grand Ballett aus der Ukraine ist eines der bekanntesten Tournee-Ensembles in der internationalen Welt des Balletts. Die Tourneen führten die junge Compagnie unter anderem bereits in die USA, nach Spanien, China und Skandinavien. Aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine «strandete» die Balletttruppe im Februar 2022 in Paris.

Eine Solidaritätsaktion sorgte dann für eine Tournee durch Lateinamerika, Norwegen und Schweden. Nun gastiert das Kiew Grand Ballett auf diversen Bühnen im deutschsprachigen Raum – darunter auch mit «Schwanensee» am Donnerstag, 5. Januar, im Zürcher Kongresshaus. Los geht es um 19.30 Uhr. Ursprünglich war gedacht, dass das staatlich-russische Ballett Moskau dieses Stück in der Schweiz aufführen wird, doch ist dies aufgrund der aktuellen politischen Situation in Europa nicht möglich. Und so wurde stattdessen das Kiew Grand Ballett verpflichtet.

Ohne Grenzen

«Ballett ist eine Sprache der Welt, es kennt keine Grenzen», betont Alexander Stoyanov, der künstlerische Leiter und Gründer des Kiew Grand Ballett. 2014 von ihm in der ukrainischen Hauptstadt gegründet, steht die Compagnie für klassische Ballettkunst auf höchstem Niveau. Das Repertoire der mehrfach ausgezeichneten Tänzerinnen und Tänzer umfasst neben den klassischen Tschaikowsky-Ballettstücken «Schwanensee» und «Der Nussknacker» unter anderem auch «Giselle», «Don Quichotte», «Romeo & Julia» sowie einige moderne Ballette. Die Kulissen und Kostüme stammen von den Designkünstlern der Nationalen Oper der Ukraine.

Der Heimat treu geblieben

Stoyanov absolvierte seine Ballettausbildung an der Staatlichen Schule für Choreographie in Kiew. 2006 wurde er als «Erster Tänzer» an die Nationale Oper der Ukraine berufen. Im Jahr darauf ertanzte er in Rom den dritten Platz beim renommierten Ballettwettbewerb «Premio Roma», wurde 2009 beim internationalen Ballettwettbewerb in Moskau ausgezeichnet und erreichte zweite Plätze beim «Premio Roma» 2010 und 2011 beim «Serge Lifar international Ballet Competition». Angebote aus St. Petersburg, der Berliner Oper sowie dem Bolschoi-Theater in Moskau schlug er aus, um weiter die Ballettkunst in seiner Heimat ausüben und fördern zu können.

Kateryna Kukhar ist die Primaballerina des Kiew Grand Ballett und Lebensgefährtin von Alexander Stoyanov. Die ebenfalls vielfach ausgezeichnete Tänzerin ist unter anderem Jury-Mitglied beim «Dance Consortium á Paris», war 2015 bis 2019 Ehrenmitglied der Jury des internationalen Wettbewerbs «Tanzolymp» sowie 2015 und 2016 bei der «Seoul International Dance Competition».

Einen Monat nach Kriegsbeginn tanzte sie in Paris die Rolle der Odette in Tschaikowskys «Schwanensee» – und erinnerte sich dabei an die Worte ihrer Ballettlehrerin Eleonora Steblyak, dass der weisse Schwan ein Abbild der gefangenen Weiblichkeit sei. «Ich überlegte, wie ich den Schmerz, der jetzt in allen unseren Herzen ist, auf meinen Tanz übertragen kann», erklärt die in Kiew geborene Tänzerin, «und ich tanzte wie nie zuvor in meinem Leben». Nachgefragt, ob es aktuell angebracht sei, die Ballette des berühmtesten russischen Komponisten zu tanzen, antwortet Kukhar: «So wie Shakespeare, gehört Tschaikowsky der gesamten Menschheit.»

Und so darf sich am 5. Januar das Zürcher Publikum auf die die anmutig-märchenhafte Liebesgeschichte der verzauberten Schwanenkönigin, die nur durch die wahre Liebe erlöst werden kann, freuen. Die Ticketpreise bewegen sich je nach Kategorie zwischen 39.20 und 119.90 Franken und können auf der Webseite des Veranstalters Act Entertainment gebucht werden. Die Türöffnung erfolgt eine Stunde vor Auftrittsbeginn.

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