Mit bis zu 100 Jahre alten Maschinen gestaltet Julian Huber in seiner Risa Hutwerkstatt im aargauischen Hägglingen die verschiedensten Meisterwerke. Er ist Hutmacher in der dritten Generation und geht seinem Beruf mit grosser Leidenschaft nach.
Die Risa Hutwerkstatt zeichnet sich durch Geschichte und Tradition aus. Heute wird sie von Julian Huber geführt, dem Urenkel von Joseph Sax, der in den 1930er Jahren eine kleine Strohhutwerkstatt übernommen hatte. Die Aufträge, welche die Werkstatt bekommt, sind vielfältig: Hüte für Polizisten, Militärdivisionäre, Theaterschauspieler, Fasnächtler und Privatpersonen werden hier bestellt. Überdies lädt die Hutwerkstatt kleine Gruppen für Exkursionen ein, in denen sie einen Einblick in die Welt dieses alten Handwerks bietet.
Die Maschinen, die neben der Handarbeit eingesetzt werden, sind echte Hingucker – und manche sind bis zu 100 Jahre alt. Julian Huber meint, dass diese unglaublich robust gebaut seien und weniger Probleme als moderne Maschinen bereiten würden. Und wenn doch etwas schiefläuft, weiss der Hutmacher sich zu helfen: «Mein Segen und Fluch zugleich ist, dass ich gelernter Werkzeugmacher bin. Daher repariere ich die Maschinen – zumindest die rein mechanischen – meist selbst. Mit der Elektrik hilft mir ein Kollege.»
Risa hat ihr Multitalent bewiesen
Über die Zeit hat sich die Hutwerkstatt erfolgreich behauptet, doch war dies nicht immer leicht. «Da wir schon seit den 1970er Jahren mit der ‹hutlosen› Mode konfrontiert waren, mussten sich mein Grossvater und mein Onkel immer neu erfinden», erzählt Huber. «Sie haben Produkte wie Regenmäntel und Feuerwehrbekleidung gefertigt und neue Betriebszweige erworben, so wie zum Beispiel im Jahre 2000 eine Mützenmanufaktur und 2015 einen Kleinbetrieb, der historische Militär-kopfbedeckungen herstellt», so der junge Geschäftsführer. Glücklicherweise hat der Hut heute wieder einen höheren Stellenwert und Risa darf pro Jahr zwei neue Kollektionen kreieren. So bleibt die Werkstatt auch international im Gespräch.
Julian Huber selbst hat ungefähr vierzig bis fünfzig Hüte im Kleiderschrank. Zehn davon trägt er oft im Alltag, der Rest sind Erinnerungsstücke an besondere Anlässe, zu denen er sich ausgefallene Hüte gestaltet hat. Das schönste an seiner Arbeit findet er es, den Wunsch des Kunden direkt umsetzen zu können und ihm damit eine Freude zu bereiten. «Zudem ist es immer sehr schön, zufällig auf jemanden zu stossen, der einen Hut von uns trägt», meint der Hutmacher.
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