Vom 8. Juni bis 15. September findet die erste umfangreiche Fotoausstellung des Amerikaners David Armstrong in der Kunsthalle Zürich statt. Hier kann ein Teil seiner New Yorker Werke aus den 1970er bis 1990er Jahren bewundert werden – Portraits von zahlreichen ausgefallenen Kunstschaffenden, verschwommene Landschaftsaufnahmen und für die Fashionindustrie geschossene Kontaktabzüge.
Vom 8. Juni bis 15. September wird in der Kunsthalle Zürich eine Auswahl der Fotografien von David Armstrong präsentiert. Im Fokus ist New York, wie es die Stadt heute nicht mehr gibt: New York als Zentrum der damaligen Generation der 70er Jahre zwischen Parties, Kunst und Selbstdarstellung, zu welchen sich Aussenseiter, Gestrandete, Dichterinnen, Musiker und Bohèmiens zählten. Kurz gesagt, die Fotosammlung ist eine Dokumentation eines intensiven Lifestyles in Verbindung mit zu viel Energie, zu viel Intensität und zu viel Zeit, jedoch stets mit zu wenig Geld.
Während des «Zurich Art Weekends» vom 7. bis 9. Juni findet die Eröffnung der Ausstellung am 7. Juni von 18 bis 22 Uhr statt, mit Einleitung von allen Kuratoren um 19 Uhr. Am Samstag, 8. Juni, um 14 Uhr, steht der erste Rundgang durch die Ausstellung auf dem Programm. Am Sonntag können sich Besucherinnen auf den Tänzer und Choreografen Trajal Harrell freuen, im Gespräch (auf Englisch) mit Sebastian Jessberger, Professor für Neurowissenschaften und Direktor vom Institut für Hirnforschung an der Universität Zürich, im Schwarzescafé. Die Ausstellung bietet neben den Rundgängen auch Künstlergespräche, um die Fotos von einem etwas anderen Blickwinkel aus zu betrachten. Darüber hinaus hat man in verschiedenen Workshops die Möglichkeit, die gesammelten Eindrücke mit Kostümen, Kameras und diversen Materialien selbst gestalterisch umzusetzen.
Ein Porträt der New Yorker Subkultur
Armstrongs Fotografien beinhalten eine Portraitsammlung zahlreicher namhafter Persönlichkeiten. Darunter finden sich Aufnahmen von Schauspielerin und Galeristin Patti Astor, Schauspieler und Filmemacher Vincent Gallo, Schriftsteller Gary Indiana sowie Anwalt und Bürgerrechtler William Kunstler. Auch das Model und spätere Vogue Redakteurin Lisa Love, Künstlerin und Modedesignerin Maripol sowie Dichter und transgender Model Teri Toye oder Cookie Mueller liessen sich von Armstrong auf Film verewigen.
Seine Landschaftsaufnahmen entstanden etwas später, in der Krise der späten 80er Jahre, während die AIDS-Epidemie einzog. Die Aufnahmen der Natur sind in diesem Kontext als Stillleben und «Memento Mori» zu verstehen. Insgesamt werden über 100 dieser Portraits und Landschaftsaufnahmen gezeigt. Auch werden 300 Kontaktabzüge, die für die Fashionindustrie geschossen wurden, hier erstmals präsentiert.
Ein Leben der Kunst gewidmet
David Armstrongs Schaffen begann in den 70er Jahren in Boston, wo er an der «School of the Museum of Fine Arts» studierte. Hier bildete er eine Szene zusammen mit Fotografen Nan Goldin, Mark Morrisroe und Stephen Tashjian alias Taboo!. Seine ersten Schwarzweissfotografien entstanden während dieser Zeit und bildeten die melancholische, zigarrettenrauchende Generation von damals ab. Armstrong zählt zu den Persönlichkeiten, die es schafften, das vorherrschende Lebensgefühl aus Punk, Queer, Drag, Bars und Drogen auf seinen Bildern einzufangen.
Er bildet eine Welt ab, die sich zu jener Zeit zwischen dem «Mudd Club» und den extravaganten Gästen des glamourösen «Studio 54» bewegte. Seine Bilder zeigen auf, wie sich seine Generation während ihrer Selbstverwirklichungsphase früh entschied, die Weichen als Sprungbrett für eine grosse Karriere zu stellen. Oder aber den Weg als Darsteller der eigenen Selbstvernichtung einzuschlagen. Seine Bilder sind insofern einmalig, da sie viel Persönlichkeit und Intimität preisgeben. Auf modernen Portraits ist dies selten zu finden.
Eine detaillierte Agenda der Ausstellung ist online einsehbar. Der reguläre Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 12 Franken. Für die Workshops fallen 16 Franken an, Kinder dürfen kostenlos teilnehmen. Vom 19. bis 22. Juli ist die Kunsthalle Zürich geschlossen.