Jedes Jahr widmet die Weltgesundheitsorganisation WHO den 31. Mai dem Kampf gegen das Rauchen. Dieses Jahr bat sie unter dem Motto «Commit to Quit» unterschiedliche gebührenfreie Hilfemassnahmen zum Rauchstopp an.
Seit 1987 ist der 31. Mai auch als Weltnichtrauchertag bekannt. An diesem Tag fordert die Weldgesundheitsorganisation zu Massnahmen zur Tabakprävention und zum Schutz von Nichtrauchern auf. Das diesjährige Motto des Weltnichtrauchertags lautete «Commit to Quit», zu Deutsch «Sag Ja zum Rauchverzicht».
Das Bundesamt für Gesundheit warnt, dass Raucher seit Ausbruch der Coronapandemie einem grösseren Risiko für einen schwereren Verlauf von Covid-19 ausgesetzt sind.
Dies motiviert laut WHO besonders viele Raucher dazu, diese lästige Angewohnheit abzulegen. Seit Dezember letzten Jahres unterstützt die WHO 100 Millionen Raucher beim Erreichen ihres Ziels.
Mit ihrer «Initiative für einen verbesserten Zugang zum Rauchverzicht» bietet die WHO kostenfreie Hilfsmittel zum Rauchstopp an. Darunter sind viele Online-Angebote wie zum Beispiel Florence, die digitale Beraterin. Dieses auf künstlicher Intelligenz basierende Programm hilft bei der Ausarbeitung von personalisierten Plänen für den Rauchverzicht.
Überdies wurden mobile Apps und gebührenfreie Hotlines geschaffen, da es beim Entwöhnungsprozess äusserst hilfreich sei, eine Ansprechperson zu haben, so die WHO.
Die trügerische Beruhigungs-«Zigi»
Zum Weltnichtrauchertag letzten Jahres hat die WHO den Tabakkonsum von Rauchern mit psychischen Problemen genauer unter die Lupe genommen. Gemäss der WHO hat die Tabakindustrie über lange Zeit damit geworben, dass das Rauchen der Psyche guttäte.
Deswegen werde nun das Rauchen mit Entspannung assoziiert und selbst Psychologen sollen sich Zigarettenpausen zunutze machen, um ihren Klienten zwischenmenschlich näherzutreten. Die WHO macht darauf aufmerksam, dass die Beziehung zwischen dem Rauchen und der Psyche aktuell nicht vollständig verstanden werde.
Gemäss Statistiken möchten Raucher mit psychischen Gesundheitsproblemen im Durchschnitt etwa gleich oft mit dem Rauchen aufhören, wie andere Raucher auch. Doch werde ihr Wunsch selten berücksichtigt – ein Umstand, den die WHO ändern will.
Forderungen der WHO
Zu den neu geschaffenen Angeboten kommen Forderungen, welche die WHO schon seit Jahren stellt, hinzu. So verlangt sie ein Verbot von Werbung und Promotion von Tabakprodukten und E-Zigaretten in jeder Form.
Dazu gehört auch das Rauchen in Spielfilmen, was Kinder und Jugendliche besonders stark zum Tabakkonsum animiere. Es ist ein Anliegen der WHO, Jugendliche vor dem Rauchen zu schützen und nicht zuletzt dadurch die ganze Gesellschaft nachhaltig zu einem rauchfreien Lebensstil zu bewegen.
Weiter verlangt die Organisation spürbare Erhöhungen der Tabaksteuer, weil damit auch höhere Preise für Tabakwaren einhergingen. Diese Massnahme motiviere erheblich zum Rauchstopp und schrecke Nichtraucher präventiv vom Rauchen ab.
Eine stetige Erhöhung der Tabaksteuer in kleinen Dosen sei jedoch bei weitem nicht so wirkungsvoll wie ein rasanter Anstieg der Preise, da die Bevölkerung ansonsten genügend Zeit habe, sich an die neuen Preise zu gewöhnen. Ein plötzlich deutlich höherer Tabakpreis hielte vor allem Jugendliche mit grossem Erfolg vom Rauchen ab.
Wenn man mit dem Rauchen aufhören möchte, ist es sehr hilfreich, sich die negativen Konsequenzen des Rauchens vor Augen zu führen. Das Rauchen schadet nicht nur den Rauchern selbst, sondern auch den Menschen in ihrer Umgebung.
So stirbt nach Angaben der WHO weltweit jedes Jahr ungefähr eine Million Menschen an den Auswirkungen des Passivrauchens.
Ein weiterer Nachteil des Rauchens sind die Kosten. Im Internet gibt es zahlreiche Rechner, mit denen der genaue Betrag, den man verraucht, leicht zu definieren ist.
Mit Therapie und Hypnose gegen das Rauchen
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, um dem Glimmstängel zu entsagen. So wächst die Zahl der TherapeutInnen, die einen bei der Rauchentwöhnung unterstützen können. Dies beispielsweise mittels Verhaltenstherapie.
Diese kann sowohl in Gruppen als auch einzeln durchgeführt werden. Bei dieser Methode wird die Therapie in drei Phasen gegliedert.
Bei der Selbstbeobachtung geht es darum, dass die/der RaucherIn das eigene Rauchverhalten reflektiert. Die Analyse der Verhaltensschemata bildet die Basis für eine erfolgreiche Therapie. Anschliessend folgt die akute Entwöhnung.
Entweder per sofort (Punkt-Schluss-Methode) oder man schränkt den Zigarettenkonsum schrittweise ein. Die/der TherapeutIn kann einen dabei unterstützen, parallel dazu Gegenstrategien zu entwickeln. Zum Beispiel, wie sich die Morgenzigarette zum Kaffee ersetzen lässt.
Im letzten Schritt geht es darum, Rückfälle durch Stabilisierung und Rückfallprophylaxe möglichst zu verhindern. Unter anderem können kritische Situationen in Rollenspielen simuliert werden.
Eine andere Möglichkeit zur Rauchentwöhnung bildet Hypnose. Studien haben gezeigt, dass klinische Hypnose beim Rauchstopp ein empfehlenswertes Verfahren darstellt.
Dabei wird in einem ersten Teil der Hypnosesitzung über die Motivation zum Rauchstopp gesprochen und weshalb es bislang noch nicht geklappt hat. Im zweiten Teil folgt die Hypnose gegen Rauchen.
Die/der TherapeutIn begleitet einen dabei, innere und äussere Hindernisse aus dem Weg zu räumen und es werden positive Alternativen zum Rauchen aufgezeigt. Oftmals wird dabei mit Geschichten und Bildern aus der rauchfreien Vergangenheit gearbeitet.
Auch für die Natur eine Belastung
Von den Menschen abgesehen sind die ökologischen Folgen des Tabakanbaus, der Herstellung von Tabakwaren und der Entsorgung des Tabaks nicht zu unterschätzen.
Die Nachfrage für Tabak ist aktuell so gross, dass die Fläche aller Tabakfelder der Welt grösser ist als die Schweiz. Diese Felder erodieren, sprich verlieren ihre Fruchtbarkeit, äusserst schnell – fünf Mal so schnell wie zum Beispiel Baumwollfelder.
Die weitere Verarbeitung von Tabak bringt zusätzliche Probleme mit sich. Zum Beispiel wird der beliebte Virginia-Tabak über Holzfeuer getrocknet, wofür noch mehr Waldflächen gerodet werden.
Wer seinen Zigarettenstummel achtlos wegwirft, verpasst der Umwelt einen zusätzlichen Schlag. Die Zellulosefilter sind biologisch nicht abbaubar, also zerfallen sie mit der Zeit zu Mikroplastik, der aus der Natur kaum zu entfernen ist.
Durch den Rauch nehmen die Filter toxische Stoffe wie Blei, Arsen und Nikotin auf, welche die Erde, Flüsse und somit Flora und Fauna vergiften.
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