Seit Januar sind die Fitnesscenter aufgrund einer Bundesratsverordnung zu. Wann sie wieder öffnen dürfen, ist nach wie vor offen. Trotzdem muss man nicht zwingend zur Couchpotato avancieren. Drinnen wie draussen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, fit zu bleiben.
Noch zeigt sich die Natur erst vereinzelt von ihrer einladenden Seite. Das Spriessen der meisten Pflanzen lässt noch auf sich warten und insbesondere Frühaufsteher müssen sich nach wie vor warm anziehen, wenn sie sich nach draussen wagen. Entsprechend würden wohl die meisten Leute weiterhin den Gang ins Fitnesscenter bevorzugen, um sich fit zu halten.
Dieser ist aktuell jedoch nicht möglich. Aufgrund einer Verordnung des Bundesrats bleiben die Tore der Fitnesscenter bis auf Weiteres geschlossen – was allerdings längst nicht bedeutet, dass man nun unweigerlich vor sich hinvegetieren muss, ohne Bewegung und Sport.
Vogelgezwitscher, Krötenwanderungen und Farbtupfer
Denn auch ohne Besuch im Fitnesscenter kann man sich in Form halten. Eine Möglichkeit ist natürlich, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich nach draussen zu wagen.
Denn auch wenn es frisch sein mag – was gibt es Schöneres, als während einer Joggingrunde (an dieser Stelle soll der unverwüstliche Vitaparcours nicht unerwähnt bleiben) die ersten Anzeichen des Frühlingserwachens zu beobachten: Der Gesang der Vögel nimmt täglich zu, die Erdkröten machen sich in Massenwanderungen auf den Weg zu ihren Laichgewässern und Frühblüher wie das Buschwindröschen verleihen der Natur erste Farbtupfer.
Und keine Sorge: An der frischen Luft lässt sich nicht nur die Ausdauer trainieren. An mehreren Orten im Kanton Zug kann man seine Muskeln draussen und ohne Fitnessabo stählen.
So steht beispielsweise bei der Sportanlage Allmend in Zug seit Sommer 2017 ein Street-Workout-Park – direkt an der 400m Laufbahn. Ausdauer- und Krafttraining können so gleich kombiniert werden. Auch im Chamer Hirsgarten oder in Neuheim stehen ähnliche Anlagen.
Wenn Andri Ragettli und Reto Suri die Übungen vorzeigen
Auch wer sich trotz des vielfältigen Outdoor-Angebots lieber in den eigenen vier Wänden fithalten will, kommt nicht zu kurz.
Bereits während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühling präsentierten zahlreiche Fitnesscenter auf ihrer Homepage oder auf Social Media Übungen für zuhause, bei denen nebst dem eigenen Körpergewicht meist kaum Utensilien nötig waren.
SRF machte gar eine ganze Serie daraus: Im Rahmen von «sport@home» konzipierten Schweizer Sportstars jeweils eine individuelle 15- bis 30-minütige Trainingseinheit. Darunter bekannte Gesichter wie Freestyle-Skier Andri Ragettli, Eishockey-Profi Reto Suri und Mountainbikerin Sina Frei.
Auch die Fitnesscenter lassen heuer ihre Kundinnen und Kunden nicht hängen. So postete beispielsweise das Focus Fitness in Cham auf Instagram unlängst einige Übungen, wie man sich zuhause fithalten kann.
Ein Online-Coach für zuhause
Wer sich nach einem Coach sehnt, der die Übung vorzeigt, dem sei das eine oder andere Fitnesscenter ans Herz gelegt, welche Streams anbieten. Unter anderem bietet Migros ein «Fitness@home»-Programm an.
Dies auch für jene ohne Migros-Fitnessabonnement. Für acht bis 15 Franken monatlich kann man auf das Kursprogramm zurückgreifen. Für Mitglieder fallen diese zusätzlichen Kosten weg.
Auch Savo Fitness hat sich als Anbieter von Streams einen Namen gemacht – sowohl live als auch als Wiederholung. Ausserdem bietet Savo Online-Camps ohne Geräte an. So kann man dreimal wöchentlich in Begleitung eines Performance-Coaches online seine Fitness und Ausdauer trainieren.
2000 statt 50 Anfragen
Möchte man hingegen nicht darauf verzichten, an Geräten zu trainieren, kann der Anbieter RNTL aus dem aargauischen Boswil nahe der Zuger Kantonsgrenze Abhilfe schaffen. RNTL leiht über ein Abosystem Fitnessgeräte aus.
Das Abo läuft ab Lieferung 30 Tage. Eine fixe Mietdauer gibt es nicht. Jeden Monat gibt es die Möglichkeit, das Gerät zu kaufen oder zu retournieren – oder es weitere 30 Tage zu verlängern.
Oder anders gesagt, man hat ein monatliches Kündigungsrecht. Was den Transport anbelangt, hat man die Möglichkeit, das Fitnessgerät an der Pick-up-Station abzuholen oder es sich nach Hause liefern zu lassen.
Silvio Stöckli ist Mitgründer von RNTL. Er sagt, die Zahl der Mietanfragen sei seit der Schliessung der Fitnesscenter in die Höhe geschossen. «Vorher vermieteten wir monatlich rund 50 Fitnessgeräte.
Aktuell haben wir deren 400 in unserem Bestand, könnten jedoch weit über 2000 vermieten.» Das Problem: Europaweit seien momentan kaum Geräte verfügbar.
Eine lange Warteliste
Laut Stöckli seien Spinning-Geräte am beliebtesten. Bei den restlichen Kategorien Rudergeräte, Laufbänder, Crosstrainer und Velos halten sich die Anfragen in etwa die Waage. Täglich würden rund 20 Anfragen reinkommen.
Stöckli und sein Team können Interessierte immerhin insofern vertrösten, als dass sie eine Warteliste führen. Auf dieser sind aktuell rund 500 Personen gelistet, es ist also Geduld gefragt.
Stöckli führt den Ansturm auf RNTL nicht nur auf die geschlossenen Fitnesscenter zurück, sondern auch darauf, dass sie fast der einzige Anbieter in der Schweiz seien, was das Ausleihen von Sportgeräten anbelangt.
«Die Leute sind extrem froh über die Möglichkeit, bei uns Fitnessgeräte ausleihen zu können. Viele haben auch schon zu verstehen gegeben, diese im Anschluss kaufen zu wollen. Die vorherige Miete wird dabei angerechnet», führt Stöckli aus.