Seit Andreas Wølner-Hanssen vor 15 Jahren die Kinder-Camps in Basel ins Leben gerufen hat, sind zahlreiche neue Standorte hinzugekommen. Seit diesem Jahr findet der Anlass auch in Emmenbrücke statt. Von den Camps profitieren nicht nur die Kinder, sondern direkt wie indirekt auch die Eltern.
Andreas Wølner-Hanssen hat sein Leben dem Kindersport verschrieben. Sei es als Gründer der Kindersportschule in der Region Basel, als J+S Kindersport-Experte, Leiter von zahlreichen Weiterbildungsangeboten für den Kindergarten und die Primarschule oder 2007 als Gründer der Kinder-Camps. Das Ziel dabei: Kindern sportliche Ferien zu ermöglichen und berufstätige Eltern zu entlasten.
Deswegen wird einerseits neben den regulären Camp-Zeiten eine Ganztagsbetreuung angeboten; auf der anderen Seite liegt der Grundgedanke auf polysportiven Erfahrungswerten. Das heisst, rund acht verschiedene Sportarten wie zum Beispiel Kampfsport, Hip-Hop, Akrobatik, Parkour, Fussball und Leichtathletik werden kombiniert.
Insgesamt 5000 Kinder besuchen jährlich die rund 130 Camps, die in der Regel fünf Tage dauern. «Wir wollen Mehrwerte vermitteln und verfolgen den Anspruch, den Kindern wichtige Bausteine für ihre weitere Entwicklung mitzugeben», so Wølner-Hanssen.
Der Gründer und Präsident war früher selbst im Leistungssport aktiv und nahm als Highlight am Jugendlager an den Olympischen Spielen 1988 in Seoul teil. Wir haben mit dem Basler über die Kinder-Camps gesprochen.
Herr Wølner-Hanssen, was war die Idee dahinter, die Kinder-Camps ins Leben zu rufen?
Ursprünglich hatte ich mit zwei Kollegen eine Tennisschule gegründet, in welcher wir damals bereits Tenniscamps organisierten. Wir stellten fest, dass gerade während der Ferienzeiten eine grosse Nachfrage bestand.
Mit dieser neuen Ausgangslage wuchsen wir anschliessend stark, weshalb wir uns auch auf polysportive Programme konzentrierten. Auf dieser Basis fand dann im Sommer 2007 und nach entsprechender Programmerweiterung das erste Kinder-Camp in Basel statt.
Möchten Sie die Kinder zu mehr Bewegung ermutigen? Und gibt es Unterschiede zu Ihrer Kindheit?
Absolut. Früher lag die durchschnittliche Zeit, die Kinder draussen aktiv mit Bewegung verbrachten, bei drei bis vier Stunden pro Tag. Heutzutage hat sich dies auf unter eine Stunde reduziert.
Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür?
Schlagworte hierbei sind Smart Games und Social Media, aber auch die Verknappung der Ressourcen, Verbauungen und die Urbanisierung. Ebenso die wachsende Sorge der Eltern, wo die Kinder sind und was sie genau machen. Ich selbst komme vom Leistungssport, der Sport hat meine komplette Kindheit geprägt, wodurch ich früh viel an Selbstbewusstsein hinzugewinnen konnte.
Später entschloss ich mich deshalb, Sport Management zu studieren. Auch, um mir fundierte Kenntnisse für dessen Vermittlung anzueignen. Unsere Idee schliesst mit ein, Kinder während des Kinder-Camps anzuregen, sich anschliessend für einen Verein oder ähnliches anzumelden.
Was erhalten Sie für Reaktionen der Eltern?
Sehr positive. Vor allem die Ganztagesbetreuung, verbunden mit dem ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf Bewegung, Sport, Werte und Ernährung, kommt sehr gut an. Viele Eltern berichten uns auch, dass ihre Kinder nach dem Camp die vermittelten Werte zu Hause weiterleben. Aspekte wie die Art, sich für etwas bedanken, werden beibehalten.
Uns ist auch aufgefallen, dass sich Kinder, die unser Camp schon mehrmals besucht haben, anders verhalten, was uns besonders stolz macht, da die Kinder offensichtlich etwas fürs Leben gelernt haben. Auch die eigene Erfahrung bei meiner Tochter zeigt, dass die Teilnahme ihr Selbstbewusstsein und -vertrauen positiv beeinflusst hat: Sie liebt es beispielsweise mittlerweile, vor anderen aufzutreten, zu sprechen oder etwas zu präsentieren, was vorher weniger der Fall war.
In diesem Jahr kommt unter anderem Emmenbrücke als neuer Standort hinzu. Möchten Sie in Zukunft noch weitere Orte für die Kinder-Camps gewinnen?
Auf jeden Fall. Wir sind immer gewachsen, sei es in der Anzahl von Standorten oder bei der Verdichtung derer. Wir erhalten auch immer wieder Anfragen von Eltern, die sich erkundigen, ob man nicht auch etwas in ihrer Gegend planen könne. Falls umsetzbar, möchten wir diesen Anfragen zukünftig natürlich auch gerecht werden.
Die nächsten Kinder-Camps im Kanton Luzern Kriens, Sporthalle Meiersmatt: 11. bis 15. Juli Luzern, Sporthalle Säli: 18. bis 22. Juli sowie 25. bis 29. Juli und 8. bis 12. August Emmenbrücke, Sportanlage Gersag: 15. bis 19. August