Bienen spielen für das Überleben von Mensch und Tier eine wesentliche Rolle, da sie bei der Blütenbestäubung unschlagbar sind. Der Klimawandel bringt sie aber aus dem Gleichgewicht, was langsam zu ihrem Aussterben zu führen droht. Noch haben wir Zeit, sie zu retten.
Laut Albert Einstein wird das Aussterben der fleissigen Insekten das Ende der Menschheit bedeuten. Er prophezeite, dass innert vier Jahren ohne die nötige Bestäubung die Pflanzen nicht genügend Früchte für Mensch und Tier produzieren werden. Auch die modernen Wissenschaftler betonen die Bedeutung der Biene und erforschen die Gründe für ihr Sterben.
Biene ist nicht gleich Biene
Die Westliche Honigbiene ist die mit Abstand wichtigste Bestäuberin von Blüten, da sie im Vergleich zu anderen Insekten viel fleissiger ist. Untersuchungen bestätigen, dass Früchte und Beeren, deren Blüten von der Honigbiene bestäubt wurden, von höherer Qualität sind: Sie fallen oft schwerer und optisch schöner aus als die Früchte von Blüten, die von anderen Insekten bestäubt wurden.
Da in den letzten Jahren die Tätigkeit des Imkers an Beliebtheit gewonnen hat, ist auch dessen Zahl deutlich angestiegen. So ist die Honigbiene aktuell nicht vom Aussterben bedroht.
Bei den Wildbienen sieht es hingegen anders aus. Einzelne Arten der Wildbiene bestäuben meist nur wenige spezifische Blumenarten, von deren Aroma die Honigbiene nicht angelockt wird und welche sie gar nicht bestäuben kann.
Deshalb sind sie für die Arterhaltung von Wildbäumen und -kräuter von grösster Bedeutung. Umso beunruhigender ist die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der einheimischen Wildbienenarten bereits seit Jahrzehnten vom Aussterben bedroht ist.
Erklärungen für das Bienensterben
Auch wenn es keine eindeutige Erklärung für das Bienensterben gibt, konnten mehrere Einflussfaktoren ermittelt werden. Ein Faktor bildet der stetig zunehmende Anbau von Monokulturen, deren Pflanzen nur sehr kurz blühen und den Bienen dementsprechend nur wenig Nektar anbieten.
So wenig, dass städtische Bienenvölker gemäss einer deutschen Studie heute mehr Honig produzieren als Landvölker. Da viele Bienen in den Städten auf der Suche nach Nektar sind, anstatt sich über das ganze Land zu verteilen, stecken sie einander öfter mit Krankheiten und Parasiten an.
Ein weiterer Grund für das Sterben der Bienen ist der Klimawandel, der das Zeitgefühl der Bienen beeinträchtigt und sie aus dem Gleichgewicht bringt. Viele Bienen schlüpfen wegen des milden Winters zu früh, weshalb sie zu viel Energie zu früh verbrauchen.
Sie beginnen mit der Suche nach Blüten, wenn noch gar keine vorhanden sind und haben dafür im Spätsommer nicht genügend Kraft, um die nötigen Honigvorräte anzulegen. Dies kann das Aussterben eines gesamten Bienenvolks bedeuten.
Der Biene zu Hilfe
Im Jahr 2017 gab es im Kanton Zug zum ersten Mal eine Bienenvergiftung, die durch eine falsche Verwendung von Pestiziden verursacht wurde. Dies passiert in der Schweiz immer wieder und ist nicht zu unterschätzen. Es ist äusserst wichtig, sich auch als Hobbygärtner zu informieren und bienenfreundliche Pestizide oder natürliche Mittel gegen Schädlinge einzusetzen.
Zum Beispiel kann man die Pflanzen mit einer Mischung aus Niemöl und Wasser begiessen und mit einem Zerstäuber bespritzen. Aber Vorsicht, bei starkem Sonnenschein ist das Niemöl nicht zu verwenden, da es die Blätter verbrennen könnte.
Um das Überleben der Bienen zu fördern, bietet es sich an, Blumen mit viel Nektar und Pollen anzupflanzen. Bei Mensch und Biene beliebte Balkonblumen sind unter anderem Lavendel, Verbene, Glockenblumen, Sonnenblumen und Margeriten.
Ausserdem kann man Bienen sehr einfach eine Gelegenheit zum Wasser tanken anbieten. Das ist für sie sehr wichtig, da sie in den Städten oft kein Wasser finden.
Dazu stellt man eine flache, mit Wasser gefüllte Schale auf den Balkon oder das Fensterbrett. Damit die Bienen ans Wasser rankommen, kann man ein paar flache Steine so in die Schale legen, dass sie knapp aus dem Wasser herausragen.
Für gesunden Honig und glückliche Bienen
Bereits im Alten Ägypten wurde die Biene geschätzt. Ihr Honig galt als Götterspeise und wurde teilweise zur Wundheilung genutzt. Moderne Wissenschaftler haben zahlreiche Vitamine im Honig nachgewiesen und bestätigen seine heilende Wirkung.
So enthält Honig antibakterielle, entzündungshemmende und viele andere gesunde Stoffe, die jedoch verloren gehen, wenn der Honig auf über 40 Grad Celsius erhitzt wird.
Deshalb ist es wichtig, keinen pasteurisierten, also auf mindestens 75 Grad Celsius erhitzten, Honig zu kaufen. Man sollte ebenfalls darauf achten, Honig im Glas und nicht in Plastik auszuwählen, da die meist gesundheits- und umweltschädlichen Weichmacher im Plastik vom Honig aufgenommen werden.
Um den gesundesten Honig zu besorgen und gleichzeitig nachhaltige und umweltfreundliche Imkerei zu unterstützen, lohnt sich ein Besuch beim nächsten Imker. So legen beispielweise die Zürcher Imkervereine grossen Wert auf bienenfreundliche Wirtschaft.
Ihre Imker lassen ihre Wirtschaft regelmässig vom Bieneninspektor prüfen. Dieser zeichnet Imker mit dem goldenen Siegel aus, an dem man ihren Honig erkennen kann.
Das goldene Siegel bedeutet, dass der Imker seine Bienen artgerecht hält, Bienenkrankheiten vorschriftsgemäss und rückstandsfrei behandelt und den Honig einwandfrei hygienisch erntet und verarbeitet.
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