Hypnose ist eine Therapieform, bei welcher sich der Klient in der Regel bereits nach der ersten Sitzung deutlich besser fühlt. Allerdings wird Hypnose in der Popkultur oft falsch interpretiert und als gefährlich dargestellt.
Hypnose hat seinen Auftritt in zahlreichen Thrillern und Horrorfilmen, wo der Bösewicht sie meist als Manipulationstechnik nutzt. Im neuen Netflix-Film «Hypnotic» sieht es nicht anders aus. Das Motiv lässt Hypnotherapeuten die Augen verdrehen: Ein mörderischer Hypnotherapeut erlangt durch die Hypnose Gewalt über seine Klientinnen, lässt sie ausserhalb der
Therapiesitzungen auf Kommando halluzinieren, treibt sie in den Wahnsinn und schliesslich zur Selbstverletzung. Solche Thriller mögen ihren Platz haben, doch malen sie ein düsteres Bild von dieser Therapieform und schrecken die Zuschauerschaft von ihr ab.
Dabei ist eine solche Kontrolle über den Hypnotisanden, sprich die hypnotisierte Person, im echten Leben unmöglich. So lässt sich der Klient während einer Sitzung nur hypnotisieren, wenn er dies auch will.
Der Hypnotisand muss dem Therapeuten vertrauen und sich in seiner Umgebung sicher fühlen. Solange er sich nicht entspannen kann oder sich gegen die Hypnose wehrt, kann er sich nicht in den Trancezustand versetzen.
Rasche Resultate mit analytischer Hypnose
Hypnose wird zu einem grossen Teil in der Behandlung von Traumata eingesetzt und gilt als eine wirksame Technik mit langfristiger Wirkung. Ein Vorteil der Hypnosebehandlung ist, dass ihre Resultate bereits nach der ersten Sitzung zu spüren sind.
Bei der nachhaltigen Verarbeitung eines traumatischen Ereignisses wird die analytische Hypnose eingesetzt. Dazu erinnert sich die Kundin in Trance detailliert an das traumatische Geschehen. Die Klientin erlebt das Ereignis wieder, nun jedoch mit der Unterstützung der Hypnotiseuse.
Diese hilft der Hypnotisandin, das Ereignis gelassen zu verspüren und entspannt darauf zu reagieren. Das kann erreicht werden, indem die Erinnerung an das Ereignis mit der Reaktion auf ein schönes oder neutrales Gefühl verknüpft wird.
So kann zum Beispiel eine Begegnung mit einer besonders ekligen Spinne mit der Erinnerung an ein spielendes Kätzchen verknüpft werden. Nach der Sitzung erinnert sich die Klientin zwar noch an die Spinne, doch verspürt ihr gegenüber keinen Ekel, da sie nun auf das Krabbeltier emotional etwa so reagiert, wie wenn sie eine süsse Katze sehen würde.
Nach diesem Prinzip können auch traumatische Erinnerungen verarbeitet werden. Da die Erinnerung in relativ kurzer Zeit verarbeitet und eine schmerzfreie Reaktion darauf festgelegt werden kann, fühlt sich die Klientin in der Regel bereits nach der ersten Sitzung viel besser.
Schmerzlinderung und Selbstvertrauen-Boost
Ausserhalb der Therapie wird Hypnose zum Beispiel zur Schmerzlinderung oder als natürliches Narkosemittel eingesetzt. Am Universitätsspital Genf werden Pfleger und Ärztinnen in Hypnose geschult, damit sie zum Beispiel Patienten vor Operationen oder bei Schmerzen mit Hypnose helfen können. Manche Zahnärzte greifen ebenfalls auf Hypnose zurück, um ihren Patienten die Angst oder Nervosität vor der Zahnbehandlung zu nehmen.
Ein alltäglicheres Beispiel für die Anwendung der Hypnose sind zugesprochene Suggestionen, also Anweisungen, welche in Trance im Unterbewusstsein des Klienten aufgenommen und verinnerlicht werden.
Diese sogenannte direkte Hypnose überdeckt zum Beispiel Nervosität, Unsicherheit und Schüchternheit, was vor einem Vorstellungsgespräch oder einer wichtigen Rede gut zu gebrauchen ist.
Jedoch bleibt der Effekt der direkten Hypnose nicht für lange, da die überdeckten Gefühle in der Person immer noch fest verwurzelt sind und die Suggestionen mit der Zeit ihre Wirkung verlieren. Deswegen sind bei direkter Hypnose regelmässige Sitzungen zu empfehlen.
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