Weniger Herbizide, mehr Umweltschutz. Der Kanton Luzern vermeldet eine Zwischenbilanz zum Aktionsplan zur Reduktion von Pflanzenschutzmittel. Die breit angelegte Strategie zeigt dabei erste Erfolge.
Der Kanton Luzern vermeldet einen Zwischenstand bei der Umsetzung des Aktionsplans zur Reduktion von Pflanzenschutzmittel. Der Aktionsplan wurde 2017 vom Bundesrat verabschiedet.
Ziel ist es, die Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und nachhaltige Alternativen zu fördern. Im Kanton Luzern ist die Dienststelle Landwirtschaft und Wald zuständig für die Umsetzung dieser Massnahmen.
Das Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Hohenrain steht den Landwirtinnen und Landwirten dabei beratend zur Seite. Nun zieht der Kanton Luzern eine erste Zwischenbilanz. In der Landwirtschaft wird vermehrt mit wenig oder keinem Pflanzenschutzmittel Unkraut bekämpft, heisst es in einer Mitteilung.
Unkräuter werden vermehrt mechanisch bekämpft
Seit dem Start des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel bekämpfen landwirtschaftliche Betriebe Unkraut vermehrt mechanisch, etwa mit Striegel- oder Hackgeräten. In Zukunft könnten dazu auch Feldroboter zum Einsatz kommen. In gewissen Kulturen wie beispielsweise Raps, kommen vermehrt auch Untersaaten zum Einsatz.
Als Untersaat werden Begleitpflanzen neben der Hauptkultur, auf derselben Fläche angesät. Untersaaten haben den Vorteil, dass sie den freien Boden zwischen den Pflanzen der Hauptkultur bedecken und auflaufende Unkräuter konkurrenzieren. Zudem ist die Gefahr von Bodenerosion reduziert.
Dieses Jahr wurden im Kanton Luzern 13 Prozent der offenen Ackerflächen (Flächen der Biobetriebe sind mit 7,8 Prozent mit eingerechnet) ohne oder mit einem Teilverzicht auf Herbizide bewirtschaftet, weitere 14 Prozent der Obst- und 63 Prozent der Rebflächen ohne Herbizide.
Bei der offenen Ackerfläche ist die Beteiligung am Verzicht auf Pflanzenschutzmittel eher gering – hier besteht noch Potenzial. Dieses soll mit verstärkter Beratung weiter vorangetrieben werden.
Extenso-Programm beim Getreide hat zugelegt
Auch die Beteiligung beim Programm Extenso hat im Kanton Luzern in den letzten Jahren zugenommen. Inzwischen wird im Kanton Luzern 43 Prozent der Getreidefläche als Extenso angebaut. Extenso bedeutet, dass keine Fungizide, keine Insektizide und auch keine sogenannten Halmverstärker /-verkürzer eingesetzt werden dürfen. Zum Gelingen dieses Programmes spielt die Auswahl und Züchtung von resistenten Sorten eine entscheidende Rolle.
Schutz der Gewässer
Mehrere Massnahmen aus dem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel verbessern den Schutz der Gewässer. Mit gezielten Förderprogrammen werden Landwirtinnen und Landwirte unterstützt, gewässerschutzkonforme Waschplätze zu bauen. So wird verhindert, dass Reste von Pflanzenschutzmittel bei der Reinigung der Geräte in Bäche oder Kanalisation gelangen.
Im Kanton Luzern wurden seit 2018 unter Einbezug der Beratung des Berufsbildungszentrums Natur und Ernährung Hohenrain gegen 50 solche Waschplätze erstellt. Ausserdem wurden 180 Feldspritzgeräte mit einer automatischen Innenreinigung und 22 Spritzgeräte für Obst- oder Rebbau mit einer präziseren Luftstromlenkung aufgerüstet.
Konsumverhalten ist auch entscheidend
Neben den Förderprogrammen via Direktzahlungen zum Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist auch entscheidend, wie sich die Konsumenten dazu verhalten. Eine grössere Nachfrage nach Produkten ohne oder mit reduziertem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist die beste Förderung dazu. Auf dem Markt gibt es verschiedene Label, welche dies entsprechend umsetzen.