Wer auf Alkohol verzichten möchte oder muss und trotzdem nicht dem Genuss von Wein entsagen will, für den gibt es die Option von alkoholfreiem Wein. Die Innovinum GmbH bietet genau dies an. Ihre Produkte bieten höchsten alkoholfreien Trinkgenuss – und veganen!
Das Jahr 2022 wurde für viele Leute durch den Dry January eröffnet. Das heisst, sie verzichteten den gesamten Januar über auf Alkohol. Die weltweite Bewegung findet grossen Anklang und die positiven Effekte reichen von verbesserter Schlafqualität bis zu einem längerfristig geringerem Alkoholkonsum.
Der Dry January steht symbolhaft für einen Paradigmenwechsel in Bezug auf das Konsumverhalten: Hedonismus und hemmungsloser Konsum werden immer stärker durch Achtsamkeit, Wohlbefinden, Nachhaltigkeit und Rücksichtnahme auf den eigenen Körper abgelöst.
Ein Teil davon ist eben auch der vermehrte Verzicht auf Alkohol. Gerade auf den Genuss von Wein möchten viele allerdings nur ungern verzichten. Die Lösung dafür ist so simpel wie bei einem grossen Teil der Bevölkerung nach wie vor unbekannt: alkoholfreier Wein. Dessen Beliebtheit könnte heuer aufgrund des beschriebenen Trends geradezu sprunghaft zunehmen.
Auf guten Wein muss nicht verzichtet werden
Die alkoholfreien Weine von Anbieter Innovinum mit Sitz in Oberweningen gehen noch einen Schritt weiter als die meisten anderen Weine ohne Alkohol: Sie sind zusätzlich vegan: «Wir verzichten auf tierische Produkte zur Veredelung. Dies erklärt auch, weshalb unsere Weine etwas teurer sind als manche andere alkoholfreie», erklärt Martin Kangsen, Inhaber der Innovinum GmbH.
Er sagt: «Es geht mir darum, ein Produkt anbieten zu können für Leute, die aus irgendeinem Grund – sei dies weil sie mit dem Auto unterwegs sind, wegen Medikamenten oder religiös begründet – keinen Alkohol trinken und trotzdem auf Weingenuss nicht verzichten möchten.» Auch könne es vorkommen, dass man Gäste empfängt, die auf Alkohol verzichten, jedoch den Geschmack von gutem Wein trotzdem sehr schätzen. Da lohne es sich, alkoholfreien Wein anbieten zu können.
Mit kanadischem Wein begann es
Auch die Gründung von Innovinum basiert auf der Alkoholabstinenz von Martin Kangsen und seiner damaligen Frau. Er erzählt, wie sie mit alkoholfreiem Wein erstmals in Kontakt kamen, als 2003 ein Freund alkoholfreien Wein aus Kanada mitbrachte.
«Dieser schmeckte mir und meiner Frau, doch so ganz zufrieden waren wir punkto Geschmack nicht. Meine Frau hatte in Deutschland Weinbau studiert. Ich sagte zu ihr, sie solle doch mal an ihrer ehemaligen Universität nachfragen, ob in Deutschland alkoholfreier Wein produziert wird.»
Bei der Anfrage kam ihr zu Beginn Gelächter entgegen; ob sie denn nicht wisse, dass nur zwei Kilometer von der Universität entfernt die Firma Carl Jung seit rund 100 Jahren alkoholfreien Wein produziert. «Ich sagte zu ihr, ‹das wäre doch ein Geschäftszweig für dich – nun, da die Kinder etwas älter sind und du ihnen nicht mehr ständig hinterherrennen musst›. So entstand die Idee von Innovinum», führt Kangsen aus.
Der Beginn war jedoch nicht einfach, denn musste in der Schweiz erst eine Definition geschaffen werden, was als alkoholfreier Wein gilt. In der EU durfte der Wein nicht mehr als 0.5 % Alkohol enthalten, um als solchen durchzugehen. Schliesslich übernahm die Schweiz die Definition der EU.
«Als der rechtliche Rahmen geklärt war, begannen wir, Werbung zu schalten für unser Produkt», so Kangsen. Als er und seine Frau sich 2020 scheiden liessen, wollte sie das Unternehmen nicht behalten und überliess es ihm. Seither führt Martin Kangsen die Innovinum GmbH.
Lieber gekühlt
Kangsen betont, dass seine Weine, die nach der Carl-Jung-Methode hergestellt werden (siehe Box), sämtliche Weinaromen enthalten. «Der Alkohol ist das Einzige, was fehlt.» Trotzdem gibt es bei alkoholfreiem Wein einige Dinge zu beachten.
So sollte dieser – auch Rotwein – immer gut gekühlt getrunken werden. Denn bei zu hohen Trinktemperaturen zeigt sich eine Disharmonie der einzelnen Weinbestandteile, das Bukett fällt auseinander und die Geschmacksstoffe (z.B. Süsse oder Säure) treten einseitig hervor. Beim Einschenken steigt die Weintemperatur bereits um ca. 2 °C an. «Deshalb gilt: Eher zu kühl als zu warm servieren», gibt Kangsen als Tipp mit.
Alkoholfreier Wein enthält zusätzlich Zucker, Schwefeldioxyd und Kohlensäure. Letztere wird neben dem Sekt auch bei Rosé- und Weissweinen zugesetzt, damit sich diese spritziger im Geschmack präsentieren.
Wenn Martin Kangsen in die Zukunft blickt, kann er optimistisch sein. Er weiss, die Produkte, um von einem Boom alkoholfreier Weine zu profitieren, hat er. Seine Produktepalette ist äusserst breit, Konsumentinnen und Konsumenten finden bei Innovinum zahlreiche Rot- und Weissweine sowie Rosé und Sekt.
«Woran ich noch arbeiten möchte, ist die Sichtbarkeit. Wir haben aber schlicht nicht die finanziellen Möglichkeiten, um im öffentlichen Raum mit Werbung omnipräsent zu sein wie andere Getränkehersteller und -händler.
Die Herstellung von alkoholfreiem Wein nach der Carl-Jung-Methode Die Carl-Jung-Methode der schonenden Entalkoholisierung wurde bereits im Jahre 1908 von Dr. Carl Jung entwickelt und im Laufe der Zeit ständig weiterentwickelt. Der Pionier hatte das Ziel vor Augen, seinen langjährigen Kundinnen und Kunden mit ärztlich verordnetem Alkoholverbot eine gesunde Alternative zu bieten. Und ermöglichte damit einen revolutionären Meilenstein in der Weingeschichte. Bereits die vierte Generation der Familie Jung führt diese Tradition erfolgreich weiter. Die Entalkoholisierung erfolgt nach einem speziellen Vakuum-Destillations-Verfahren in der Kellerei von Schloss Boosenburg im hessischen Rüdesheim am Rhein, bei Temperaturen unter 30 °C. Die Aromastoffe werden dabei gesondert aufgefangen und dem entalkoholisierten Wein wieder zugeführt, weshalb Geschmack, Aroma und Charakter des Weines erhalten bleiben.