Schriftsteller Max Frisch und der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt verband eine intellektuelle Freundschaft. Zusammen berieten sie sich über viele gesellschaftliche Probleme und Krisen. Das Max Frisch-Archiv in Zürich zeigt nun die Begegnungen der beiden in einer neuen Ausstellung.
Der Nationaldichter Max Frisch bekommt in Zürich diesen Sommer eine neue Ausstellung. Vom 8. Juni bis zum 2. September dreht sich im Max Frisch-Archiv der ETH Zürich alles um die Begegnungen des Schriftstellers mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918-2015).
Der Realpolitiker und spätere Publizist Schmidt war von 1974 bis 1982 Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. In dieser fordernden Zeit war Max Frisch ein wichtiger Gesprächspartner für den gebürtigen Hamburger.
So begleitete Frisch den Kanzler 1975 auf dem ersten Staatsbesuch eines deutschen Regierungschefs nach China, folgte einer Einladung der SPD zum Parteitag 1977 in Hamburg und war im selben Jahr Mitglied einer Runde von Intellektuellen, mit denen Schmidt im «Deutschen Herbst» über die Ursachen des Terrorismus der Roten Armee Fraktion (RAF) diskutierte.
Gemeinsames Nachdenken
Die Ausstellung «Wozu die Utopie? – Max Frisch und Helmut Schmidt» ist ein gemeinsames Projekt der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung und des Max Frisch-Archivs an der ETH-Bibliothek. Sie war im Frühjahr bereits in Hamburg zu sehen und kommt nun nach Zürich.
Die BesucherInnen sollen Einblicke in die Begegnungen von Max Frisch und Helmut Schmidt bekommen, sowie in ihr gemeinsames Nachdenken über die Demokratie und die wirtschaftliche Verfasstheit der Gesellschaft.
Am Mittwoch, 8. Juni um 18:30 Uhr, findet im Audi Max der ETH Zürich die Eröffnungsveranstaltung statt. Moderiert von Alt-Regierungsrat Markus Notter (SP), diskutiert die Schriftstellerin Nora Bossong mit Flavia Kleiner, der Mitbegründerin von Operation Libero, und Schriftsteller Jonas Lüscher über Max Frisch, Helmut Schmidt und die heutige Bedeutung der Utopie. Anschliessend folgt ein Apéro. Eine Anmeldung zur Veranstaltung wird empfohlen.
Die Ausstellung im Max Frisch-Archiv ist jeweils von Montag bis Freitag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
Verleihung des Max Frisch-Preises
Ebenfalls im Juni wird der Max Frisch-Preis verliehen. Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch übergibt im Pfauen den Preis an den Schriftsteller und Essayisten Jonas Lüscher. Für seinen Roman «Kraft» erhielt der in Schlieren geborene Autor 2017 bereits den Schweizer Buchpreis.
Mit dem Max Frisch-Preis zeichnet die Stadt Zürich AutorInnen aus dem deutschsprachigen Raum aus, deren Werk in kompromissloser Form Grundfragen der demokratischen Gesellschaft thematisiert. Die dotierte Auszeichnung wird seit 1998 alle vier Jahre vergeben.