Gesundes Essen direkt an die Haustür geliefert: Mit seiner pflanzenbasierten Küche will das Zürcher Start-up Eatbyalex nun auch die Region Zug erobern. Bis zu sechs Mahlzeiten pro Tag sollen Körper und Natur auf einen besseren Weg bringen.
Die Liefermengen für Pakete und Essen haben in der Pandemie ein bisher ungeahntes Ausmass erreicht. Von der heissen Pizza über ein neues Küchengerät bis zum Einkauf aus dem Supermarkt wird inzwischen immer häufiger bis an die eigene Haustür geliefert. Und viele SchweizerInnen haben so eine neue Form der Bequemlichkeit entdeckt.
Zu den Unternehmen, die sich um das leibliche Wohl ihrer KundInnen kümmern, gehört auch das Start-up Eatbyalex. Als Abonnentenservice kocht und liefert es auf Wunsch alle Mahlzeiten eines Tages nach Hause, quasi vom Frühstück bis zum «Bettmümpfeli».
Im Fokus steht dabei eine gesunde Ernährung mit einer pflanzenbasierten Küche. Ende 2021 ist der Dienst nun auch im gesamten Kanton Zug gestartet. Über die Website können die gewünschten Liefertage ausgewählt werden. Die wechselnden Menüpläne sind immer bis zur nächsten Woche einsehbar.
Kulinarische Weiterbildung
Gründerin Alexandra Marmaziu erzählt im Gespräch, wie sie von einer grossen Schweizer Investmentbank den Weg zur eigenen Küche gefunden hat: «Mir ist klar geworden, dass ich das Kochen und alle Dinge, die sich um Gesundheit und Wohlbefinden drehen, wirklich liebe», erklärt sie ihren damaligen Wunsch nach Veränderung.
In Los Angeles fand sie 2017 eine passende Kochschule, die sich auf die pflanzliche Küche spezialisiert hat. Das Resultat der inspirierenden Reise war die Idee, auch selbst für andere zu kochen.
Von ihrem Zuhause aus kochte Marmaziu zuerst für FreundInnen, bevor sie im Juni 2018 das Unternehmen Eatbyalex in Zürich gründete und dafür eine eigene Küche in der Stadt mietete. «Ich wollte meine Leidenschaft für eine pflanzenbasierte Ernährung mit anderen teilen und ihnen zeigen, wie einfach sie leckere Pflanzen in ihre Diäten einbauen können», erzählt die professionelle Köchin über ihre neue Berufung.
Vegan ist nicht gleich gesund
Dabei vermeidet sie selbst das Wort vegan, wenn sie über Essen spricht. Stattdessen findet man auf der Website überall die Begriffe «plantbased» und «Clean Eating». Ein pflanzenbasierter Lebensstil bedeutet für sie, dass man so viele pflanzliche Produkte wie möglich konsumiert und nicht der vollständige Verzicht auf Fleisch oder Käse.
«Ich schreibe Menschen nicht vor, dass sie mit dem Fleischessen aufzuhören haben. Wenn man mehr Gemüse isst, reduziert sich der Konsum von anderen Lebensmitteln automatisch», äussert Marmaziu als eines ihrer Ziele. Die Situation in den Schweizer Supermärkten sei zudem noch eine ganz andere als in Kalifornien, wo es deutlich mehr verschiedene vegane Produkte gibt.
Vielfalt im Küchenregal
Und was bedeutet Clean Eating? Hierbei läuft es auf gesundes und abwechslungsreiches Essen hinaus. «Es gibt relativ viele ungesunde vegane Produkte auf dem Markt», erzählt die Köchin. So verzichtet man bei Eatbyalex etwa auf raffinierten Zucker und zubereitete Milch.
Einer der Süssstoffersätze, die im Kochtopf landen, ist etwa Ahornsirup – der anders als weisser Zucker nicht direkt ins Blut geht, erklärt die Gründerin. Und die Milch stellt man selbst aus Wasser und Nüssen her.
«Es gibt so viele Getreidearten, die wir in unserem Alltag nie benutzen», erzählt die Foodexpertin. Allein bei den verschiedenen Reissorten könne man abseits des klassischen weissen Reises viel entdecken. Neben rotem, schwarzem und braunem Reis finden sich natürlich viele Gemüse- und Fruchtsorten in dem Speiseplan des Start-ups wieder. Hier gilt das Motto: so saisonal und regional wie möglich.
Während man zuhause oft denselben Zutaten vertraut, preist Marmaziu die Vielfalt ihrer Küche: «Wir haben ungefähr 400 verschiedene Produkte und nutzen jede Woche 200 davon für unsere Gerichte. Auch diese Vielfalt für den Darm zeichnet Clean Eating aus.»
Dass es nicht immer nur regionales Gemüse gibt, zeigt sich am Beispiel der Graffiti-Aubergine, die die Zürcher Köchin ins Schwärmen bringt: «Wenn man eine neue Zutat geliefert bekommt, überlegt man sofort, mit welchen Kräutern und Gewürzen man es kombinieren kann.»
Die Zusammenstellung der Rezepte vergleicht Marmaziu mit dem Mixen von Farben, bevor man ein Kunstwerk erschafft. Auch hier muss man die richtigen Kombinationen finden, damit es am Ende passt. Insgesamt hat Eatbyalex und sein siebenköpfiges Team bereits rund 500 Rezepte, auf die sie zurückgreifen können. Und auch online sind die Kochanleitungen kostenlos verfügbar.
Die wichtigste Mahlzeit des Tages
Das komplette Paket besteht bei Eatbyalex aus Frühstück, Vitamin-Shot, z‘Mittag, Nachspeise, Proteinshake und Abendbrot. «Natürlich möchte nicht jeder sechs Mahlzeiten geliefert bekommen, was ausserdem auch eine sehr grosse Lieferung ist», sagt Marmaziu.
Das Mittagessen ist die populärste Mahlzeit und auch für die Köchin das wichtigste Gericht auf der Karte. Geliefert wird das Essen übrigens schon am Vortag, damit alle im Idealfall mit dem Frühstück starten können. Die vorgekochten Hauptmahlzeiten können kalt verspeist oder selbst aufgewärmt werden.
Während andere Lieferdienste stark von der Pandemie profitieren konnten, findet es die Eatbyalex-Chefin schwierig, das eigene Wachstum in den Pandemiephasen zu bestimmen. «Denn wir sind ein wachsendes Start-up mit einem neuen Produkt.» Allerdings hat man in dieser Zeit sein Angebot flexibler gemacht.
Während man sich bei Eatbyalex sehr auf die Zutaten und das Kochen konzentriert, hat man die Auslieferung auf Partnerunternehmen outgesourct. Und auch wenn man das Essen lieber zu den KundInnen nach Hause liefern möchte, gibt es noch ein paar Abholorte. Einer davon ist ARB Fitness in Cham. Zurzeit ist der Dienst in Zürich, Zug und Schwyz verfügbar. Und seit Anfang Februar auch in den ersten Luzerner Gemeinden, nahe der Zuger Grenze.
«Es ist schwierig, in einer neuen Region zu starten. Zuerst braucht man ein kleines Netzwerk und die richtigen Partner», erzählt Marmaziu über die Expansion ihres Start-ups. «Zug hat für uns viel Sinn gemacht als neue Region, weil es Zürich sehr ähnelt und bereits einige ZugerInnen unser Essen kannten und wertschätzten», so die Köchin weiter. Jeden Tag frisches Essen zu liefern, sei zudem vor allem eine logistische Herausforderung.
«Wir würden es natürlich toll finden, unseren Dienst in der ganzen Schweiz anzubieten», sagt Marmaziu, die in Lausanne aufgewachsen ist und in Genf gearbeitet hat. Für die Zukunft könne sie sich auch einen zweiten Standort mit eigener Küche vorstellen. Und auch die Idee eines eigenen Kochbuchs lässt sie nicht los: «Eines Tages machen wir das auf jeden Fall. Meine Fotografin fragt ständig danach», erzählt die Chefköchin mit einem Lachen.
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