Im Winter sieht der Garten still und verlassen aus. Doch unter der Schneedecke, in der Scheune und im Gebüsch verstecken sich zahlreiche Tiere. Gartenbesitzer können ihnen helfen, die kalte Jahreszeit zu überstehen, indem sie den Tieren genügend Verstecke bieten und etwas Nahrung spenden.
Während des kältesten Wintermonats Januar halten die meisten Tiere Winterschlaf oder Winterruhe. Nur einige Spatzen, Elstern und Rotkehlchen besuchen den Garten und hin und wieder huschen Eichhörnchen vorbei, wenn sie aus der Winterruhe erwachen, um sich etwas Verpflegung zu holen.
Der Garten scheint verlassen zu sein, doch zwischen den Zweigen und in den Baumritzen warten zahlreiche Insekten auf den Frühling. Gartenschuppen und -hütten werden besonders gern bewohnt, da sie Wärme und Schutz vor der Witterung bieten. Hier sind vor allem Insekten wie Falter und Marienkäfer anzutreffen, aber auch Siebenschläfer und Fledermäuse.
Auch wenn im Garten tote Hose zu herrschen scheint, sollte man ihn möglichst in Ruhe lassen. Denn in zurückgeschnittenen Stauden sowie in Haufen von Laub und Totholz, welche fleissige Gärtnerinnen schnell entsorgen wollen, überwintern Insekten und kleine Tiere.
Während Hummeln und Wildbienen sich in Erdröhren verkriechen oder im Totholz auf den Frühling warten, finden Kröten und Eidechsen in Bodenlöchern unbemerkt Unterschlupf. Im Winter haben die lokalen Tiere etwa dieselben Ansprüche, beispielsweise Versteckmöglichkeiten.
Damit es an solchen nicht mangelt, sollte der Garten also möglichst naturnah gehalten werden. Entsprechend ist es meist kein grosser Aufwand, den eigenen Garten attraktiv für sie zu gestalten.
Futter und Nistkästen für Vögel
Wer gerne etwas mehr Vögel in seinem Garten sehen würde, kann eine Eberesche oder eine Wildrose anpflanzen. Diese Pflanzen tragen auch im Winter Früchte, über die Vögel und andere Pflanzenfresser froh sind.
Während der kalten Jahreszeit ist das Futter oft knapp, weshalb es sich anbietet, ein Vogelfutterhaus aufzustellen. Dieses sollte jedoch katzensicher angebracht sein und regelmässig nachgefüllt werden.
Meisenknödel sind ebenfalls eine beliebte Überwinterungshilfe für Vögel. Allerdings empfiehlt es sich, eher zu losen Körnern oder Futterspiralen zu greifen. Mit diesen können Vögel ihr Futter geniessen, ohne sich im Netz, an dem die Meisenknödel angebracht ist, zu verheddern.
Sonnenblumenkerne, Obststücke und verschiedene Nüsse eignen sich gut als Vogelfutter. Dieses sollte aber nur im Vogelhaus ausgestreut werden, denn auf dem Boden kann es unerwünschte Besucher wie Ratten anlocken.
Auch an natürlichen Nistorten wie Höhlen und Nischen fehlt es Vögeln nicht selten, entsprechend darf man gerne einen Nistkasten aufstellen. Dieser dient ihnen sowohl als Ort zum Brüten als auch als Unterschlupf im Winter.
Doch nicht nur Vögel geniessen den Windschutz im Nistkasten. Auch Siebenschläfer, Haselmäuse und Fledermäuse finden hier ein sicheres Versteck.
Unterschlupf für den stacheligen Schneckenfeind
Der Igel wiederum sieht nicht nur süss aus, er gilt im Garten auch als natürlicher Schädlingsbekämpfer. So gehören unter anderem Raupen und Schnecken zu seinem Speiseplan, während er Obst und Früchte meist liegen lässt. Im Winter braucht das Stacheltierchen einen Ort, wo es ungestört seinen Winterschlaft halten kann.
So schläft der Igel gerne in Laub- und Zweighaufen, weshalb man diese nach dem Fegen einfach draussen liegen lassen kann. Auch dichte Hecken oder Gartenhäuser können als Verstecke dienen, ebenso ein selbstgemachtes oder gekauftes Igelhaus.
Ein solches Häuschen ist eine unauffällige Ergänzung im Garten, die schnell aufgestellt ist und keiner Pflege bedarf. Meist wird das Häuschen aus Ziegelsteinen gebaut, die das Tier vor Kälte und Witterung schützen. Nachschauen, ob ein Igel sich im Haus auch eingenistet hat, ist jedoch eine schlechte Idee.
Wenn ein Igel aus dem Winterschlaf geschreckt wird, hält er sein Versteck für unsicher und verlässt es. Schläfrig und mit leerem Magen findet er auf die Schnelle meist keinen neuen Rückzugsort, was für ihn das Todesurteil bedeuten kann.
Futter für Eichhörnchen
Eichhörnen halten die kalten Tage über Winterruhe, plündern ihre Vorräte und gehen hin und wieder auf Nahrungssuche. Bereits im Herbst legen sie zahlreiche Vorratslager an, doch fleissige Gärtner, übereifrige Forstwirtschaft und die eisige Kälte lassen ihre Pläne scheitern. Abgesehen davon, dass Eichhörnchen viele ihrer Futterverstecke vergessen, werden diese zerstört oder von einer dicken Eis- oder Schneeschicht überdeckt.
Da die Waldflächen stetig zurückgehen und Monokulturen eine eintönige Landschaft bilden, fällt es den flinken Tieren auch schwer, nachträglich genügend Futter zu finden. Mit einem Futterkasten mit Nüssen und Samen im eigenen Garten kann man den Tierchen jedoch unter die Arme greifen.
Ein Futterspender oder -brett eignet sich dazu gut. Hoch genug am Baum angebracht, fühlen sich die Eichhörnchen vor Fressfeinden sicher.
Richtig wohl fühlen sie sich, wenn sie vom Futterbrett auf Äste springen können. So wissen sie, dass sie zur Not einen Fluchtweg haben. Wenn sich oft mehrere Eichhörnchen in einem Garten finden, sollte man mehrere Futterstellen anlegen.
Die kleinen Nager sind ausserhalb der Paarungszeit Einzeltiere und sehen andere Artgenossen als Futterrivalen. Deswegen kann es auf engem Gebiet zu Verfolgungsjagden und Kämpfen kommen. Das gilt vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn das Futter knapp wird.
Wildbienen und Hummeln unterbringen
Der wohl beliebteste Gartengast, die Biene, ist im Winter besonders auf Hilfe angewiesen. Honigbienen überwintern in ihrem Bienenstock, während Wildbienen sich ein passendes Versteck im Boden finden müssen.
Viele Wildbienenarten finden in hohlen Stängeln und Totholz ein geeignetes Versteck. So können Gärtnerinnen die Bienen unterstützen, indem sie den Herbstputz im Garten kurz vor dem Wintereinfall ausfallen lassen. Auch verblühte Stauden und altes Holz bieten wertvolle Versteckmöglichkeiten.
Wer es lieber aufgeräumter hat, kann an einer windgeschützten Stelle ein Insektenhotel aufstellen. Wenn ein Röhrchen mit einer dünnen Lehm- oder Tonschicht verschlossen ist, verbringt ein Insekt dort den Winter und kann im Frühling nisten.
Vor allem den Hummeln zuliebe empfiehlt es sich, bereits im Januar einen Nistplatz anzubieten. So begibt sich die Hummelkönigin nach ihrem Winterschlaf bei wärmeren Temperaturen bereits im Februar auf die Suche nach einem Nistplatz.
Im Unterschied zu den Bienen, die in ihrem Stock gemeinsam überwintern, stirbt im Winter das gesamte Hummelvolk ausser der Königin. Die Hummeln sind vom Aussterben bedroht, denn die Sterberate der Königinnen ist sehr hoch. Nur etwa eine von zehn Königinnen überlebt den Winter.
Steinspalten, Totholzhaufen, alte Vogelnester oder handgemachte Nisthilfen sind geeignete Plätzchen für ein Hummelvolk. Am liebsten haben die Hummeln einen kurzen Weg vom Nistplatz zu ihren Nahrungspflanzen wie Oregano, Weidenkätzchen, dunkler Blaunessel, Eibisch und Sonnenkraut.