Die CBD-Shops in der Schweiz werden mehr und mehr. Von Ölen für Tiere bis zu CBD-Likör gibt es mittlerweile fast alles zu kaufen. Das Potenzial ist auch in medizinischer Hinsicht enorm hoch.
Wer beim Wort Cannabis immer noch ausschliesslich an berauschte Jugendliche denkt, hinkt der Zeit längst hinterher. Denn nur ein geringer Teil der unzähligen Hanfsorten weist eine erhöhte Konzentration an Delta-9-Tetrahydrocannabinol, besser bekannt als THC, auf. Dieses Cannabinoid ist für die psychoaktive Wirkung verantwortlich. In der Schweiz gelten Hanfpflanzen mit einem THC-Wert von mehr als einem Prozent als Betäubungsmittel.
Neben THC gibt es allerdings über 100 weitere Cannabinoide wie das nicht psychoaktive Cannabidiol (CBD), welches konzentriert vorkommen kann. CBD stösst momentan in der Medizin und in der Wissenschaft auf grosses Interesse. Die Anwendungs- und Behandlungsbereiche sind dabei äusserst vielfältig.
So weiss der Zürcher CBD-Experte Issey Buangala: «CBD kann gegen Angst- und Schlafstörungen helfen, gegen Epilepsie und generell gegen Schmerzen.» Er selbst habe CBD-Tropfen vor sechs Jahren für sich entdeckt, als er während seiner Zeit als Kampfsportler unter Schlafstörungen litt.
Überall hat’s Hanf dran
Das Cannabinoid untersteht im Gegensatz zu THC nicht dem Betäubungsmittelgesetz, was jedoch nicht bedeutet, dass CBD nach Belieben irgendwelchen Präparaten beigegeben oder willkürlich beworben werden kann.
Damit ein Produkt legal vermarktet werden darf, muss es jener Gesetzgebung entsprechen, gemäss welcher es in Verkehr gebracht wird: Je nach Zuordnung kommt die entsprechende schweizerische Gesetzgebung zur Anwendung, wie dem Eidgenössischen Merkblatt zu Produkten mit CBD zu entnehmen ist.
Die legale Vermarktung machen sich in der Schweiz immer mehr Leute zunutze. CBD-Shops, meist online, schiessen so zahlreich aus dem Boden wie die Hanfpflanze selbst. Die Produktepallette ist dabei bemerkenswert breit: Kosmetik- und Pflegeprodukte wie verschiedenste Cremes, Deodorants und Shampoos, E-Liquide, Mundsprays, Tees, Öle für Menschen und Tiere, Lebensmittel wie Hanfspaghetti oder Likör, Badezusatz, Kaugummi, Globuli, um nur einige zu nennen – plus natürlich die Hanfblüten selbst.
Von THC- auf CBD-Gras umsteigen
Buangala weiss, dass die Kundschaft der CBD-Shops sehr heterogen ist. Auch, was die Hanfblüten anbelangt. «Viele, die mit dem Kiffen aufhören möchten, steigen von THC- auf CBD-Gras um. Andere möchten nach einem harten Arbeitstag runterkommen und verwenden CBD-Gras als Genussmittel zur Beruhigung – denn längst nicht alle wollen nach dem Konsum high sein.»
Trotzdem ist Buangala überzeugt, dass für die Shops auch THC-Produkte interessant sein könnten. So wirke das Cannabinoid THC wesentlich effizienter gegen Epilepsie als Cannabidiol.
So sehr Hanfprodukte aktuell boomen. Wie wirkungsvoll und vielseitig einsetzbar die Hanfpflanze ist, erkannten die Chinesen beispielsweise bereits vor über 2000 Jahren. Sie nutzten Hanf unter anderem als Heilmittel gegen Rheuma und Malaria.
Im Alten Griechenland wurde Hanf zusätzlich zur Herstellung von Kleidung verwendet. Seither wurde in den verschiedensten Bereichen immer wieder auf die Universalpflanze gesetzt.
Mittlerweile sind die pharmakologischen Wirkungen von Cannabis dank den Cannabinoiden in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. So deuten Studien gar auf ein mögliches arzneiliches Potenzial von medizinischem Cannabis bei gewissen Krebsformen hin. Noch steht die Wissenschaft jedoch erst am Anfang der Erforschung des vollen medizinischen Potenzials.