Das «Blütentelefon» für Kirschen

Das Bluetentelefon fuer Kirschen
So sehen die Kirschbäume über Zug aktuell aus. Bild: Facebook Etter Söhne AG

Von Mitte April bis Mai ist die Blütezeit der Kirschenbäume. Für diese ist der Kanton Zug weltberühmt. Je nach Standort blühen die Bäume zu verschiedenen Zeiten, so beginnt die Blütezeit auf dem Zugerberg später als in der Zuger Innenstadt. Um einen schönen Spaziergang entlang der Blüten geschickt zu planen, bietet sich deswegen ein Anruf beim «Blütentelefon» an.

Der Kanton Zug ist für seine Kirschen weltberühmt. Damit das so auch bleibt, hat sich der Verein IG Zuger Chriesi erfolgreich dafür eingesetzt, dass bis 2018 1000 neue Kirschbäume in der Region Zug gepflanzt wurden. Es dauerte zehn Jahre, bis dieses Ziel erreicht wurde. Nun blühen die Kirschbäume in voller Pracht, dieses Jahr gar früher als sonst.

Blütezeit ist nicht gleich Blütezeit

Denn die warmen Tage im Februar und März haben einige Kirschen zu früh zum Blühen gebracht, weshalb einige von ihnen von der wiedergekehrten Kälte Frostschäden abbekommen haben.

Je höher die Lage, desto später kleiden sich die Kirschbäume in ihr weisses Blumenkleid, weil es in höherer Lage länger kalt bleibt. Da die Kirschen entsprechend auch in Zug zu verschiedenen Zeiten blühen, wurde von der IG Zuger Chriesi und Zug Tourismus ein «Blütentelefon» eingerichtet.

Unter der Telefonnummer 041 723 68 00 kann man Auskunft darüber erhalten, wo die «Chriesibluescht» gerade am prächtigsten ist.  Zug Tourismus präsentiert auf seiner Webseite mehrere Wanderrouten entlang von Wegen, auf denen besonders viele blühenden Kirschen zu bestaunen sind.

«Chriesi,» die Zuger Tradition

Obwohl Zug rasch mit der Kirsche assoziiert wird, liegt ihre ursprüngliche Heimat im Gebiet der heutigen Türkei. Der Römische Feldherr Lucius Licinius Lucullus brachte den Kirschbaum 74 v. Chr. aus der Hafenstadt Kerasus, dem heutigen Giresun, nach Italien. Von dort aus hat sich die Steinfrucht unter dem Einfluss der Alten Römer in ganz Europa verbreitet.

Bei Ausgrabungen in Hagendorn wurden die ältesten Kirschsteine des Kantons Zug gefunden. Sie werden auf knapp 1800 Jahre alt geschätzt. Der älteste nachgewiesene Kirschenmarkt in Zug datiert aus dem Jahr 1627. Die ältesten Rezepte zur Verarbeitung von Kirschen zu Gerichten und Getränken sind ab dem 18. Jahrhundert fassbar, wie es die Webseite des Bundesamts für Kultur, «die lebendigen Traditionen der Schweiz», beschreibt.

Mit dieser langen Geschichte ist es kein Wunder, dass Zug für seine Kirschprodukte berühmt ist. Die beliebte Zuger Kirschtorte zum Beispiel gehört offiziell zum «kulinarischen Kulturerbe der Schweiz».

Diese Torte muss in Zug hergestellt werden und Kirsch aus den Zuger «Chriesi»-Bäumen enthalten, damit sie eine echte «Zuger Kirschtorte» genannt werden darf. Die grosse Nachfrage nach Kirsch hat dazu geführt, dass die Zuger Kirschbäume weiterhin gut gepflegt werden und das typische Landschaftsbild des Kantons erhalten.

Weitere Artikel wie diesen findest du hier.