Arnold Keiser betreibt auf seinem Hof oberhalb von Baar eine mobile Brennerei. Seine Angebotspalette wächst stetig. So bietet er neu auch einen eigenen Whisky an.
Bei klarem Wetter reicht die Sicht bis zu den Berner Alpen. Arnold Keiser geniesst die Aussicht von seinem Hof in Baar, genauer in Neunotikon rund zehn Autominuten vom Zentrum entfernt, immer wieder aufs Neue. Nur wenige Gehminuten entfernt liegen der Milchsuppenstein und die Kantonsgrenze zu Zürich.
Entsprechend zählt Keiser zu seinen rund 700 regelmässigen KundInnen auch viele ZürcherInnen. Zu seinem Angebot gehören zahlreiche Spirituosen und Liköre, die der Baarer in seiner mobilen Brennerei herstellt: Zuger Kirsch AOP, Vieille Prune, Williams, «Chrüter» oder Quitten-Likör, um nur einige Produkte aus dem Hause der Lohnbrennerei Keiser zu nennen.
«Keiser Whisky»: neu im Angebot
Rund 230 Hochstammbäume kann Keiser sein Eigen nennen, davon über 100 Kirschbäume. Hinzu kommen Zwetschgen-, Apfel-, Birnen- und Quittenbäume. Die Lohnbrennerei bedeutet für Keiser nicht nur eine Leidenschaft, sondern stellt neben seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit auch einen Nebenverdienst dar. Das Handwerk lernte er von seinem Vater und seinem Grossvater, die beide im Besitz des bäuerlichen Brennrechts waren.
Arnold Keiser betont im selben Atemzug die Wichtigkeit, sich punkto Brennen stetig weiterzubilden. «Heute wird nicht mehr gleich gebrannt wie vor 50 Jahren», sagt er. Entsprechend besucht er jährlich einen Fortbildungskurs, um seine Fähigkeiten und sein Wissen weiterzuentwickeln.
Das Stichwort passt generell sehr gut zu Keiser, denn bereitet es ihm enorm viel Freude, an neuen Kreationen zu tüfteln, weswegen seine Angebotspalette auch stetig grösser wird. Der neuste Zuwachs in diesem Jahr: Der «Keiser Whisky», 2012 gebrannt und in einem Pinot-Noir- und einem Bourbon-Fass gelagert.
Nicht nur die eigenen Früchte werden verarbeitet
Als Geheimnis für besonders köstliche Fruchtbrände nennt Keiser unter anderem ein gutes Einmaischen und sauberes Arbeiten beim Brennen. «Punkt eins bilden jedoch gesunde und reife Früchte, die man selbst gerne essen würde», sagt er. Dafür greift er nicht nur auf eigene Früchte zurück.
Denn Landwirte und Privatleute können ihr Obst auch vorbeibringen und Keiser verarbeitet es anschliessend zu feinen Bränden und Likören. Seit 2010 bietet er diesen Service an, denn in diesem Jahr kam er in den Besitz des Lohn- und Gewerbebrennrechts, welches Voraussetzung dafür ist.
Wenn Keiser an die eigene heurige Ernte denkt, bilden sich leichte Sorgenfalten auf seiner Stirn. «Insbesondere das Steinobst hat unter dem schlechten Wetter gelitten, vor allem der Hagel hat ihm zugesetzt.»
So falle die Kirschenernte dieses Jahr komplett aus. Weniger dramatisch ist die Situation bei den Äpfeln und Birnen. Und Keiser beruhigt: «Bei Bedarf kann ich Früchte bei Anbietern aus der Region dazukaufen.»
Eine Brennerei auf Rädern
Er akzeptiert die Situation mit einer grossen Portion Gelassenheit. «Dafür habe ich im vergangenen Jahr mehr Brände und Liköre direkt ab Hof verkauft, als die Restaurants geschlossen waren und sich die Leute entsprechend zuhause vermehrt ein Schnäpschen gönnen wollten», sagt er. Keisers Produkte findet man nicht nur in verschiedenen Restaurants in der Region, sondern auch bei mehreren Getränkehändlern.
Interessierte können Arnold Keiser auch live in Aktion erleben. Da es sich um eine mobile Brennerei mit drei Brennkesseln handelt, ist er immer wieder an Gewerbeausstellungen in der Region sowie bei der Konditorei Treichler zu Gast.
Beim Schaubrennen kann jeder miterleben, wie aus Früchten edle Destillate entstehen. Als nächstes wird dies vom 16. bis 19. September in St. Moritz beim Hotel Waldhaus am See mit der weltgrössten Whiskyauswahl der Fall sein.
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