«Wehret den Anfängen» heisst es im neuen Massnahmenplan Neobiota des Kanton Zürichs. Gemeint sind damit invasive Tier- und Pflanzenarten, die dem heimischen Ökosystem zusetzen. Mit präventiven Strategien, einer stärkeren Zusammenarbeit mit den Gemeinden und neuen Vorschriften will man den Neobionten Einhalt gebieten.
Der Kanton Zürich hat seinen Massnahmenplan Neobiota 2022-2025 vorgestellt. Damit will der Kanton die einheimische Artenvielfalt erhalten und effektiver gegen eingeschleppte Tiere und Pflanzen vorgehen.
Diese bedrohen nicht nur die Gesundheit von Menschen und Tieren, sondern können auch Schäden an der Infrastruktur anrichten. Dabei begünstigt der Klimawandel die Ausbreitung gewisser invasiver Arten.
Neobiota ist die Bezeichnung für Arten, die sich einem Gebiet ansiedeln und ausbreiten, in dem sie vorher nicht heimisch waren.
Der unbewusste Helfer der Neobionten ist dabei der Mensch, der die Verbreitung durch seine Aktionen überhaupt erst möglich macht. Laut dem Bericht der Baudirektion Zürich gelangen die Pflanzen und Tiere immer häufiger in die Schweiz.
Ob durch den Handel oder als blinde Passagiere an Bord von Flugzeugen, Schiffen und Lastwagen. In der neuen Heimat angekommen, entscheiden dann die klimatischen Bedinungen und natürliche Feinde über die Ausbreitungsmöglichkeiten.
Die Palme, die nicht aus dem Tessin stammt
Ein Beispiel gefällig? Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden 24 Wildkaninchen nach Australien verschifft. Die europäische Hasenart vermehrte sich ihrem Namen entsprechend und verdrängte einheimische Tierarten.
In der Landwirtschaft sorgten die Langohren für Millionenschäden. Noch heute befindet sich der fünfte Kontinent im sogenannten Kanichenkrieg. Ein rechtzeitiges Eingreifen zum Schutz des Ökosystems ist also unerlässlich.
In der Schweiz ist es zurzeit unter anderem die chinesische Hanfpalme, die die Behörden besorgt. Die ehemalige Zierpflanze ist auch unter ihrem Spitznamen «Tessinerpalme» bekannt und gedeiht in den Zürcher Wäldern.
Dabei stammt sie nicht aus dem Tessin, sondern aus den subtropischen Regionen Chinas. Die kälteresistente Fächerpalme nimmt in der Natur den einheimischen Pflanzen das Sonnenlicht und bietet zudem den Tierarten keine Nahrung.
Erkennen und entfernen
Die Strategie des Kantons Zürich liegt seit 2009 vor allem in präventiven Massnahmen. Dies sei nicht nur die kostengünstigste, sondern auch die schnellste Strategie. «Grosse Bestände lassen sich nur noch mit grossem Aufwand unter Kontrolle bringen», heisst es in dem Dokument.
Flächen, welche noch nicht dauerhaft von invasiven Pflanzen befallen sind, sollen gezielt freigehalten werden. Auf der kantonsweiten Tilgungsliste findet man unter anderem den Riesenbärenklau. Der krautigen Pflanze aus dem Kaukasus gefällt es auch in Europa und Nordamerika sehr gut.
Ein weiterer Fokuspunkt des Plans ist das Bauen. Verunreinigungen durch Baufahrzeuge oder den Verbau von belastetem Material sollen besser kontrolliert werden. Neben der Kontrolle von potenziellen Ansiedlungsflächen soll auch die urbane Biodiversität gefördert werden. Wie dies genau geschehen soll, erklärt der Massnahmenplan allerdings nicht.
Neben der Prävention setzt der Kanton auch auf eine bessere Koordination mit allen beteiligten Akteuren. Dazu zählen die Gemeinden, welche den engsten Kontakt zu Industrie, Landwirtschaft und Privatperson pflegen.
Zur Bekämpfung der Neobionten stellt der Kanton Zürich den Gemeinden eine fachliche Beratung sowie Anleitungen zur Verfügung. Mit klar definierten Zuständigkeiten und einer besseren Aufklärungsarbeit möchte man so eine langfristige Umsetzung der neuen Strategie erreichen.
Weitere Informationen zum Massnahmenplan der Baudirektion Zürich findest Du hier.