Not macht bekanntlich erfinderisch. Und wenn der angestammte Standort für den eigenen Event keine Option ist, schaut man sich eben nach einem neuen um. Dies dachte sich auch Daniel Schärer und der Verein Zug Sports.
Resultat ist, dass das Zug Sports Festival heuer nicht am Zugersee, sondern im Metalli (2. bis 22. August) über die Bühne geht. Tatsächlich passt dieser Standortwechsel sehr gut ins Konzept von Zug Sports, wie Daniel Schärer verrät.
Mit dem Mountainbike über einen gekrümmten Baumstamm balancieren, sich beim «Blobben» in die Höhe katapultieren lassen, um danach in den Zugersee einzutauchen und beim Stacking Becher sekundenschnell in Formationen stapeln.
Diese und unzählige weitere Sportarten nahmen über Jahre im Rahmen des Zug Sports Festivals zwei Tage pro Jahr das Zuger Seeufer ein.
Nicht nur für die Zugerinnen und Zuger war das Festival ein absoluter Pflichttermin. Wo sonst können die Kinder beim Parkour Hindernisse überspringen, sich anschliessend an der Boulderwand emporhangeln und darauf koreanischen Schwertkampf bestaunen?
Doch letztes Jahr fiel der Event der Coronapandemie zum Opfer. Auch in diesem Jahr sucht man am Zuger Seeufer vergebens nach dem Volksanlass. Macht die Pandemie also erneut einen Strich durch die Rechnung?
Nein, doch hat der Verein Zug Sports, der für die Organisation zuständig ist, das Konzept gewaltig umgekrempelt. Von einer Notlösung will Vereinspräsident Daniel Schärer jedoch keineswegs sprechen.
Vielmehr sei Plan B zu Plan A mutiert. Konkret heisst dies, dass die Dauer des Zug Sports Festivals von zwei auf 20 Tage (2. bis 22. August) ausgeweitet wird – passend zum Jubiläum 20 Jahre Zug Sports.
Kein schönes Wetter, kein Problem
Was den Standort anbelangt, bleibt ebenfalls kein Stein auf dem anderen: Statt des Seeufers bildet nun das Metalli den Schauplatz für das Festival. Ansonsten wäre das Sicherheits- und Hygienekonzept nicht umzusetzen gewesen, so Schärer. «Am Seeufer können ständig Leute rein- und rausströmen, wir hätten den Besucherfluss unmöglich kontrollieren können», erklärt er.
Auch wenn sich die Zugerinnen und Zuger an die sportlichen Aktivitäten in der Einkaufspassage werden gewöhnen und auf die Wassersportarten verzichten müssen – Schärer kann mit der Lösung sehr gut leben und nennt die Vorteile, die das Metalli mit sich bringt: «Wenn in der Vergangenheit einer von beiden Tagen wegen des miesen Wetters ins Wasser fiel, schmerzte uns dies enorm.
Durch die gedeckte Einkaufspassage sind wir vom Wetter nun viel unabhängiger. Dass wir dieses Klumpenrisiko nicht mehr haben, erleichtert mich enorm.»
Die vorhandene Infrastruktur trägt ebenfalls dazu bei, dass der Puls bei Schärer vor dem Grossanlass auch schön höher war: Strom ist genauso vorhanden wie Parkplätze und Toilettenanlagen.
Noch in einem anderen Bereich kann Zug Sports auf das Metalli zurückgreifen. So zeigt sich das Einkaufszentrum für das Schutzkonzept verantwortlich. Schärer sagt: «Wir haben vollstes Vertrauen in die Verantwortlichen.»
Es wäre eng geworden für Zug Sports
Auch was die Gastronomie anbelangt, können die Besucherinnen und Besucher auf das bestehende Angebot im Metalli zurückgreifen – und an kulinarischer Diversität fehlt es in und um das Metalli definitiv nicht.
Dadurch fallen Kosten weg, was wiederum den finanziellen Spielraum für Zug Sports in anderen Bereichen erweitert. So werden unter anderem LED-Wände zum Einsatz kommen, auf denen die Zuger Sportvereine sichtbar gemacht werden. Am See sei dies finanziell jeweils nicht zu stemmen gewesen, so Schärer.
Ausserdem ist der geringere finanzielle Aufwand für Zug Sports nach der anhaltenden Absagenflut natürlich willkommen, zuletzt musste der Verein im April das Zuger Seefest auf nächstes Jahr verschieben.
Schärer sagt sogar: «Dass wir das Zug Sports Festival durchführen können, ist für uns existenziell wichtig. Ansonsten hätten wir über die Bücher gemusst – wobei wir uns dies mittlerweile gewohnt sind», nimmt Schärer die Situation mit Humor.
Im gleichen Atemzug betont er, wie dankbar der Verein für die finanzielle Unterstützung durch die Härtefallgelder vom Kanton ist. «Ohne den Support, auch von Seiten unserer Partner, würde es Zug Sports vermutlich nicht mehr geben», bedenkt Schärer. Deswegen sei die Durchführung des Zug Sports Festivals in gewisser Weise auch ein Dankeschön für die Unterstützung.
Künftig am See und im Metalli?
Bereits im vergangenen Herbst war für Schärer und sein Team klar: Ein Zug Sports Festival am See würde es nicht geben, auf der Suche nach Alternativen landete man relativ rasch beim Metalli, im März kam schliesslich die Zusage des Einkaufszentrums. Je nachdem wie die Ausgabe 2021 über die Bühne geht, könnte das Metalli in den kommenden Jahren ein Standort für den Anlass bleiben.
Schärer dazu: «Für die Zukunft können wir uns vorstellen, den Anlass aufzuteilen. Beispielsweise die meisten der über 70 Sportarten im Mai nach Vorbild der Ausgabe 2021 im Metalli zu präsentieren und die Wassersportarten plus Party separat im August am gewohnten Standort anzubieten.»
Hintergrund ist, dass Zug Sports vom zwei-Tages-Format vermehrt wegkommen möchte, zu gross sind das Wetterrisiko und der Stress. Events über eine längere Zeit stattfinden zu lassen, würde auch zur Richtung passen, in die Zug Sports gehen möchte: Die Entwicklung nachhaltiger Konzepte und so die Leute animieren, sich zu bewegen.
Schärer ergänzt: «Im letzten Jahr haben wir in dieser Hinsicht schon viel getan, beispielsweise den Waldparcours eröffnet, mit Zug.Run ein neues Running-Angebot geschaffen und das Format unseres Magazins ‹The Five› erneuert.
Diesen Weg möchten wir weitergehen.» Und so dürfen sich die Zugerinnen und Zuger nun also gleich auf 20 Tage Spiel und Spass freuen.
Das komplette Programm und die Liste der Aktivitäten, die es auszuprobieren und zu bestaunen gibt, findest du auf zug.sport/zugsports-festival