Mehrere Bauernhöfe in der Region Zug bieten Beeren und Früchte zum Selberpflücken an. Ob mit den Kindern oder bei einem Date macht es Spass, die leckeren Vitaminbomben zu sammeln. Wir verraten, wo man im Kanton Zug und in seiner Umgebung Beeren und Früchte sammeln kann. Aber bevor man sich auf die Wiese begibt, sind einige Punkte zu beachten.
Was früher mühsame Sammelarbeit war, ist heute eine entspannende Sonntagsaktivität: Bei Sonnenschein aufs Feld zu gehen und das feine Aroma der Früchte zu geniessen, ist für viele ein besonderes Sommererlebnis. Das Sammeln hat ganz im Stil des Slow-Living-Trends etwas Meditatives an sich und entschleunigt spielerisch.
Parallel zum Stressfaktor sinken auf dem Feld auch die Preise für die Früchte und Beeren, denn die Bauern sparen Sammel- und Transportkosten, wenn ihre Kunden die Ware eigenhändig pflücken. Wenn man Glück hat, findet man auch im Wald oder in der Stadt ein paar Beerensträucher.
Bevor es mit dem Sammeln losgeht, gilt es jedoch einige Regeln und Tricks zu beachten, damit man die Früchte nicht zerquetscht, die Bauern nicht verärgert und umweltbewusst handelt.
Vorbereitung für das optimale Sammelerlebnis
So bewahren geeignete Kleider die Sammler vor zerkratzten Beinen und Füssen. Geschlossenes Schuhwerk und lange, feste Hosen schützen vor den Dornen der Himbeer- und Brombeersträucher, ein Paar dünne Stoffhandschuhe verleiht den Händen den nötigen Schutz. Die Kleidung soll auch schmutzig werden dürfen, Kirschen und Beeren können nämlich hartnäckige Flecken hinterlassen.
Bevor man mit dem Sammeln beginnt, darf man nicht vergessen, einen sauberen Behälter für die Beeren und Früchte von zuhause mitzunehmen. Diesen wiegen die Bauern zuerst leer ab, damit das Nettogewicht nach dem Sammeln leicht zu berechnen ist. Für die Ernte ist ein Korb am besten geeignet, da er reichlich Luft an die Beeren und Früchte lässt.
Glas- und Plastikbehälter können ebenfalls benutzt werden. Jedoch zerquetschen und suppen die Beeren darin viel schneller. Von Säcken und Taschen ist beim Beerensammeln grundsätzlich abzuraten, da sich die Beeren darin aneinanderpressen und platzen können. Besonders im Plastiksack fangen sie schnell zu faulen an. Viele Früchte wie Kirschen und Äpfel kann man hingegen auch in Stofftaschen transportieren, da sie dafür hart genug sind.
Tipps fürs Pflücken
Danach geht’s ans Pflücken. Dabei sollte man sich jede Beere vor dem Abreissen genau anschauen, damit man kein halbreifes Exemplar erwischt. Wahllos Beeren und Früchte abzureissen und die unreifen wegzuwerfen, ist verschwenderisch und wird vom Bauer gar nicht gerne gesehen.
Dass eine Beere reif ist, erkennt man an ihrer intensiven Farbe und daran, wie einfach sie sich mit ihrem Blütenboden von den Kelchblättern löst. An Bäumen werden Steinfrüchte wie Kirschen zuerst an der Sonnenseite reif. Besonders im äusseren Bereich sowie an der Krone werden die ersten Exemplare dieser Steinfrucht gesammelt, einige Wochen später kann man auch vom inneren Bereich ernten.
Die reifen Beeren und Früchte sind prallvoll mit Saft gefüllt. Deswegen lohnt es sich, sie nicht vom Stiel zu reissen, sondern mit etwas Grün zu pflücken. Auf diese Weise werden sie zwischen den Fingern nicht zerquetscht und verlieren auch im Korb weder Form noch Saft.
Chamer Kirschen pflücken
Exemplarisch für den Kirschen-Kanton Zug bietet der Friesenhof in Cham über zehn Sorten von Kirschen zum Selberpflücken an. Die Früchte des Hofs werden auch zur Produktion des ikonischen Zuger Kirschs verwendet und bereiten mit jedem Jahr ein intensiveres Geschmackserlebnis.
Denn wurde bei der Wahl der Sorten darauf geachtet, dass sich der Geschmack mit jeder Ernte steigert und die Reifezeitpunkte fortlaufend sind, weswegen man den ganzen Sommer über frische Kirschen vom Friesenhof geniessen kann. Beliebte Süsskirschensorten wie Regina und Bigareau Burlat sind hier zu finden.
Eine Folienkonstruktion bietet den Kirschbäumen Schutz vor Regen und Hagel, weswegen Besucherinnen bei jeder Witterung zum Sammeln vorbeikommen können. Von Anfang Juni bis Mitte Juli sind die Kirschen zum Pflücken reif und auf der Webseite des Hofs wird bekanntgegeben, wann man die Kirschen pflücken darf.
Der Hof befindet sich in Friesencham, in der Nähe der Untermühle, und hat auch einen kleinen Hofladen, der unter anderem Äpfel, Birnen, Aprikosen und Trauben anbietet. Auf dem Friesenhof gedeiht aktuell ein kleines Projekt, welches einige junge Bewohner des Hofs auf die Beine gestellt haben.
Hierbei handelt es sich um einen Gemüsegarten, den sie mit ihren Freunden angelegt haben, doch beim Ernten werden sie Hilfe benötigen und planen, im Herbst Besucher zum Selberernten einzuladen.
Gratisbeeren am Chamer Bahnhof
Am Chamer Bahnhof wachsen einige Himbeer-, Brombeer- und Heidelbeersträucher. Die lokalen Bewohner sind froh, wenn die leckeren Beeren gegessen werden und nicht einfach auf dem Boden landen. Die Heidelbeeren und Himbeeren werden diesen Monat reif, Ende Juli beginnt dann die Saison für die Brombeeren und dauert bis Oktober.
Kefen, Erdbeeren und Kirschen vom «Sunnehof»
Auf dem «Sunnehof» in Mettmenstetten bietet die Familie Stübi Erdbeeren, Kefen und Kirschen zum Selberpflücken an. Sowohl auf der Webseite des Hofes, als auch per E-Mail informiert die Familie darüber, wann welches Gemüse und welche Früchte geerntet werden können. Man darf bei ihr im Sommer sieben Tage die Woche vorbeischauen, denn es ist jederzeit jemand vor Ort, der helfen kann, sich in der Anlage zurechtzufinden.
Sammeln im Wald
Bis zum Spätherbst tragen auch im Wald Himbeer- und Brombeerstauden ihre Früchte. So sind beispielsweise im Steinhauser Wald einige dieser Sträucher sowie die süssen Walderdbeeren versteckt. Einige Himbeersträucher und Walderdbeeren kann man unweit der Waldhütte finden.
Um sich zu vergewissern, dass man nicht die falschen Beeren erwischt, lohnt es sich, eine App zur Pflanzenerkennung herunterzuladen. Eine praktische und kostenlose App ist LeafSnap, die auf Android sowie auf iOS-Programmen benutzt werden kann. Um Beeren und Pflanzen zu bestimmen, reicht es, ein Foto davon zu schiessen und die App findet online die ähnlichsten Fotos.
Anhand dieser bestimmt sie einige Pflanzenarten, denen die fotografierte Pflanze zugeteilt werden kann. Der Benutzer der App kann die Fotos betrachten und so die Pflanzenart erkennen.
Wenn man im Wald auf Beerenjagd geht, ist es wichtig, die Beeren gut auf Käfer und Würmer zu prüfen. Der Fuchsbandwurm und andere kleine Parasiten verstecken sich nämlich gerne in den Beeren, wo sie darauf warten, von einem Tier gefressen zu werden. Deswegen sollte man die Beeren vor dem Verzehr gut betrachten und mit Wasser abspülen – jedoch nur kurz, damit sich ihr Aroma nicht verflüchtigt.
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