Die Schweiz als Campingnation

Die Schweiz als Campingnation
Die Natur vor der eigenen Haustür. Bild: cookelma/Depositphotos

Am 1. April erfolgte der offizielle Startschuss für die Campingsaison in der Schweiz. Nach einem erfolgreichen Saisonendspurt 2020 freuen sich die Anbieter heuer auf einen Ansturm der Feriengäste. Mehr denn je zieht es die SchweizerInnen in die einheimische Natur.

Ob im Tessin, in der Romandie oder der Deutschschweiz – das schöne Wetter lockte die Schweizer und Schweizerinnen schon über die Osterfeiertage auf die Campingplätze. Viele Anbieter berichteten von ausgebuchten Plätzen und auch die Buchungen für die Sommersaison starteten in diesem Jahr früher als sonst – die Nachfrage ist gross.

Ferien daheim

Bereits 2020 entschieden sich viele für Ferien in der Schweiz. Die sich stetig ändernde Pandemiesituation verunsichert die Menschen in ihrer Planung, aber die Sehnsucht nach den Ferien bleibt. Eine Studie der Allianz Partners Schweiz wertete im vergangenen Herbst die Reisen der SchweizerInnen aus und kam zu dem Schluss, dass mehr als die Hälfte der Befragten auch ihre nächste Reise innerhalb der Schweiz planen.

Camping Waldgrenze
Eine Übernachtung oberhalb der Waldgrenze ist kein Problem. Bild: ba1istic/Depositphotos

Der Schweizer Anbieter TCS Camping verzeichnete in den letzten Jahren einen stetigen Zuwachs bei den Neukunden. Aber die Campingbegeisterung sorgte auch für Fälle von Wildcampieren. Dies ist zwar unter gewissen Bedienungen erlaubt, wurde aber unter anderem im Berner Oberland zum Problem. Abfall in der Natur, eine zusätzliche Brandgefahr und die Störung der Tierwelt sorgten für Ärger.

Pop-up-Camping

Um der grossen Zahl von CamperInnen besser gerecht zu werden, entstanden in der Schweiz verschiedene Lösungen. Im Kanton Uri wurden durch ein Pop-up-Projekt über 60 temporäre Campingorte geschaffen. Gemeinden und Privatpersonen sorgten dabei für den nötigen Raum mit Naturnähe.

Auch im Kanton Bern wurden Landwirte und Landwirtinnen über eine Onlineplattform zu Ferienanbietern, in dem sie auf ihrem Land ein wenig Platz für die CamperInnen schufen.

Für viele Urlauber bedeuten die Campingferien ein Stück Freiheit. Man ist auf niemanden angewiesen und kann bei Bedarf schnell seine Zelte abbauen und weiterziehen. Auf dem Campingplatz bietet sich die Chance, neue Menschen kennenzulernen und dabei vielleicht auch Teil einer Gemeinschaft zu werden. Oder man mag es etwas abgeschiedener auf einem der Pop-up-Campingplätze.

Die Alternative zum üblichen Zelt

Wem der Campingplatz und gemeine Zelte zu ordinär sind, kann alternativ auf eine Jurte ausweichen. Dabei handelt es sich um ein traditionelles Zelt der Nomaden in Zentralasien. Insbesondere in der Mongolei, in Kasachstan und Kirgistan sind die runden, meist aus Filz hergestellten, Zelte verbreitet. Schon in der Bronzezeit verarbeiteten Nomaden Schaaf- und Ziegenhaare zu Filz und erstellten damit Jurten.

Das Gerüst der Jurte bildet dabei ein rundes Holzgerüst, welches dann mit Filz- und Baumwolltextilien eingedeckt wird. Das Praktische an der Konstruktion ist, dass die Jurte in der Regel innert weniger als einer Stunde auf- und abgebaut werden kann. Ausserdem lässt sie sich relativ klein verpacken und so gut transportieren.

Jurtenlager
Ein traditionelles Jurtenlager in Kirgistan. Bild: fthuerig/Depositphotos

Mittlerweile hat die Jurte auch den weiten Weg in die Schweiz gefunden. Es gibt hierzulande mehrere Anbieter, die preisgünstige Übernachtungen in einer Jurte anbieten. Dabei haben die Gäste gar die Wahl, ob sie lieber das einfache Nomadenleben in der Natur simulieren möchten oder den Komfort der Honeymoon-Suite mit einem Doppelbett aus Holz bevorzugen.

Wann der Zug fährt? Egal!

Wer das Nomadenleben nicht auf die Übernachtungsmöglichkeit beschränken möchte, sondern am liebsten jeden Abend mit einer anderen Aussicht einschläft, ist am besten mit einem Wohnmobil aufgehoben. Das mobile Heim auf vier Rädern steht seit jeher für ultimative Freiheit und Unabhängigkeit.

So kann man Aspekte wie Abfahrts- und Check-in-Zeiten getrost vergessen. Der Zeitplan liegt einzig in den Händen der CamperInnen. Damit verbunden, kann man sich von der Spontaneität treiben lassen. Warum nicht kurzentschlossen die Hauptstrasse verlassen und über Seitenstrassen Land und Landschaft kennenlernen?

Und der angedachte Übernachtungsort muss ja auch nicht in Stein gemeisselt sein. Im Gegensatz zum Zelt ist das Wohnmobil zudem auch bei schlechtem Wetter ein gemütlicher Ort, um den Regentag beispielsweise mit Brettspielen zu verbringen.

Möchte man seine Reise zusätzlich auf der Nostalgieschiene beschreiten, dem sei das Mieten eines VW-Busses ans Herz gelegt. Es muss ja nicht zwingend ein originaler T1 sein. Auch ein aktuelles Modell wie der California T6 kann zum in Erinnerungen schwelgen anregen – ohne auf den Komfort von heute verzichten zu müssen.

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