Das Organisationsteam des Tanzfestes (5. bis 9. Mai) musste so manche Hürde überwinden, um ein aufregendes Programm mit viel Flexibilität auf die Beine zu stellen – dies gleich in mehrfacher Hinsicht. Die beliebten Kurse zu den verschiedensten Tanzarten werden dabei nicht fehlen.
Der Tanz ist eine Sprache, die über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg Verbindungen schafft – dieses Jahr auch auf Distanz. Unter dem Motto «DisDance» werden vom 5. bis 9. Mai in 36 Schweizer Städten und Gemeinden Tänze und Tanzarten präsentiert.
Es dauert somit nicht mehr lange, bis sich die ganze Schweiz dem Tanzfieber hingibt. «Wir freuen uns auf alles, was das Tanzfest mit sich bringen wird», erzählt Dijana Vidovic, eine der Organisatorinnen des Tanzfests Zug. Glücklicherweise wird nach dem jüngsten Bundesratsentscheid vom 14. April zumindest ein Teil des Festes auch in physischer Form stattfinden können.
Natürlich würden alle nötigen Schutzmassnahmen mit einer grossen Portion Vorsicht einhalten werden, wie Vidovic betont. Die rund 150 Mitwirkenden seien sehr motiviert und voller Vorfreude. «Es ist uns sehr wichtig, dass viele Menschen beim Tanzfest mitmachen können», erzählt Vidovic weiter.
Deswegen stehen Schnupperkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Programm. Diese würden die aktive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Stilrichtungen des Tanzes sowie mit tanznahen Bewegungslehren, die zum lustvollen Ausprobieren animieren, fördern.
15 Jahre Tanzfest
Seit der ersten Ausgabe 2006 verbindet das Tanzfest Institutionen, Vereine, Tanzschulen, Tänzerinnen und Tänzer aller Stufen und Arten. Das Tanznetzwerk Reso übernimmt dabei wie in der Vergangenheit die Organisation auf nationaler Ebene.
Bei der Trägerschaft lokaler Anlässe gab es im letzten Jahr eine Neugliederung und der Verein Das Tanzfest Zug wurde gegründet. Jedoch musste auf die Durchführung des Festes im Vorjahr coronabedingt verzichtet werden.
Nach der letztjährigen Pause sind die Tanzenden nun bereit, zu zeigen, welch kulturelle Vielfalt Zug zu bieten hat. Mit den Aufführungen und Tanzlektionen wollen die Co-Leiterinnen des Zuger Tanzfests Dijana Vidovic und Andrea Naayer-Stocklin die Sichtbarkeit und Präsenz des Tanzes in der Gesellschaft stärken und auf eine lustvolle Art und Weise zum Mittanzen einladen.
Generell soll die kulturelle Anteilnahme durch diesen schweizweiten Event gefördert und das Bewusstsein der Bevölkerung für die stilistische Vielfalt des Tanzes gesteigert werden.
Tanzen auf Distanz
Im Organisationsteam stand fest, dass das Event 2021 auf keinen Fall nochmals ausfallen durfte. Doch muss das Tanzfest mit den vom Bundesrat Mitte April beschlossenen Lockerungen Tango tanzen. Um die Sicherheitsregeln einzuhalten, wird das Fest teilweise online stattfinden.
Es präsentiert sich dieses Jahr unter dem passenden Motto «DisDance» und bietet Schnupperkurse sowie Vorstellungen, bei denen man entweder vor Ort oder via Zoom dabei sein kann.
«Wegen des Lockdowns war die Planung des Tanzfests voller Herausforderungen», erzählt Vidovic. Noch knapp einen Monat vor dem Event war unklar, welche Massnahmen zum Zeitpunkt des Anlasses gelten würden. Deswegen hat sich das Organisationsteam dazu entschieden, eine hybride Form des Tanzfests zu planen.
Das bedeutet, dass das Fest einerseits ein Onlineprogramm beinhaltet, andererseits auch einige Anlässe auf dem Programm stehen, die mit physischem Publikum stattfinden werden. Dabei gilt für das Tanzfest, flexibel zu bleiben und Improvisationstalent zu beweisen, ganz wie auf der Bühne. Das Organisationsteam rechnet deswegen weiterhin mit kurzfristigen Planänderungen.
Die Tatsache, dass gewisse Programmpunkte online stattfinden müssen, betrachten die Organisatorinnen und Organisatoren von der positiven Seite. Sie betonen, dass die virtuelle Durchführung eine grössere Reichweite ermöglicht und die Anzahl der Menschen, die mitmachen können, wird durch die Grösse des Tanzraums nicht begrenzt.
Einige Schnupperkurse werden auch im öffentlichen Raum durchgeführt werden, wo die Abstände eingehalten und mit Absperrband markiert werden können.
Auf neue inspirierende Begegnungen
Für die TänzerInnen und Tanzschulen kommen die neuen Lockerungen sehr gelegen, da sie den normalen Alltag besonders vermissen. «Der Tanz lebt von Emotionen, Berührungen und erzeugt Gruppendynamik», sagt Vidovic.
Nicht zuletzt deswegen fehle den Teilnehmern des Tanzfestes der Austausch, die physische Nähe sowie die Möglichkeit, sich in der realen Welt zu treffen. «Mit Begegnungen entstehen neue Ideen, wir inspirieren uns gegenseitig und haben neue Visionen, die wir umsetzen möchten,» führt die Kulturmanagerin aus.
Proben via Zoom
Keine Vorstellung kann ohne Proben zustande kommen, dieses Jahr mussten diese jedoch mehrheitlich online stattfinden. Vidovic dazu: «Die Proben auf Distanz waren tatsächlich eine grosse Herausforderung.
Teilweise wurde über Zoom geprobt und einige Tänzer und Tänzerinnen übten draussen oder in grossen Räumen. Professionelle Tänzerinnen und Tänzer konnten zum Glück relativ normal proben, während sie alle Schutzmassnahmen einhielten.»
Das vergangene Jahr war für die Tanzschulen nicht leicht, denn wegen des Lockdowns fielen zahlreiche Tanzstunden ins Wasser. Die Tanzschulen mussten vorübergehend schliessen, sich rasch umorientieren und ein Onlineangebot zusammenstellen oder sich nach draussen begeben, um zumindest ein gewisses Angebot stemmen zu können.
«Seit Jahren schon arbeiten wir erfolgreich mit den Zuger Tanzschulen zusammen und es ist erstaunlich, wie viele Tanzschulen in diesem kleinen Kanton anzutreffen sind», so die Co-Organisatorin.
Worauf sich die Zugerinnen und Zuger besonders freuen dürfen
Allen Widrigkeiten zum Trotz konnten die Organisatorinnen ein Programm mit mehreren Glanzpunkten zusammenstellen.
Am Freitagabend, 7. Mai, findet von 19:30 bis 21 Uhr in der Chollerhalle der Event «Short Dance Pieces» statt. Es bietet sich dabei die Gelegenheit, einen Einblick aus verschiedenen Blickwinkeln in das choreografische Universum zu erhalten.
Ob wild, poetisch, witzig oder verstörend: Die abwechslungsreichen Kurzstücke der Zuger Tänzerinnen und Tänzer ergeben ein abendfüllendes Programm und bieten einen Einblick in die vielförmige Welt des zeitgenössischen Tanzes. Diese Veranstaltung soll auch gestreamt werden.
Anschliessend stellt Marc Oosterhoff zwischen 21:30 und 22:30 Uhr im Burgbachkeller Zug sein nervenaufreibendes Stück «Take Care of Yourself» vor. Der Künstler stellt Sicherheit und Risiko infrage und entkommt Fallen, die er sich selbst stellt.
Mit Schnapsgläsern, Messern und Rattenfallen kreiert er Spannung und lässt das Publikum den Atem anhalten, bis er der Gefahr mit eleganten Bewegungen entwischt. Dieses Stück wird auch am Samstag zur selben Zeit am selben Ort zu sehen sein.
Am Samstag, 8. Mai, findet im Gemeindesaal Steinhausen zudem die grosse Show der Tanzteams statt, der bewährte «All Stars»-Event.
Ausserdem wird an diesem Tag das Schaufenster des Optikergeschäfts Schumpf & Baggenstos die Bühne für eine ausgefallene Aktion sein. Passanten können an der Scheibe über eine Art Jukebox Tänze wählen, die die Tänzerinnen und Tänzer im Geschäft unmittelbar vortragen werden.
Alle Infos zum aktuellen Programm sind unter www.dastanzfest.ch zu finden. Zu beachten ist, dass es zu kurzfristigen Änderungen kommen kann.