Im Leben gerät jeder Mensch mal in eine Situation, aus der er glaubt, den Ausweg nicht finden zu können, oder man muss eine Entscheidung treffen, die im Nachhinein angezweifelt wird. Es kann aber auch ein Streit mit dem Partner oder einem Arbeitskollegen sein. Viele Studenten werden beispielsweise von Prüfungsangst geplagt.
Was versteht man unter Lebensberatung?
Dabei ist wichtig, herauszufinden, warum dem so ist. Ist es, weil zuhause starke Unsicherheiten und Spannungen herrschen? Nehmen sich die Jugendlichen nur sehr kurz vor der Prüfung die Zeit zur Vorbereitung? Oder können sie sich nur schlecht organisieren?
Oft nehmen solche Lebensthemen viel Kraft in Anspruch; Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Zweifel an eigenen Stärken übernehmen die Führung. Lebensberatung hilft, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, sie zu analysieren, den Ursprung des Problems zu suchen und aus diesem wieder herauszukommen.
Eigene Stärken und Gaben, oder mit anderem Wort, Ressourcen, die jeder von uns in sich hat, die aber oft mit dem stereotypen Lebensstil verschüttet abhandenkommen, sollte man wiederentdecken, oder sich wieder an sie erinnern. In diesem Prozess berücksichtigt man gleichermassen die seelische, geistige und körperliche Seite des Klienten.
Wann ist eine Beratung sinnvoll?
Sinnvoll ist eine Beratung erst dann, wenn man wirklich etwas verändern möchte. Wenn man sich selber sagt: «So geht es nicht weiter, so ist es sehr unbefriedigend.» Bei manchen kann es sich um eine kurze schwierige Phase handeln, anderen geht es schon seit Jahren bis Jahrzehnten schlecht. Aber auch bei allgemeinen Lebensproblemen, in Krisen, bei psychischen Schwierigkeiten, sich zum Beispiel etwas nicht zu trauen, nicht Nein sagen zu können.
- Bei sozialen Schwierigkeiten, beispielsweise Streitigkeiten, Mobbing.
- Bei Sinnfragen, zum Beispiel welchen Sinn hat es, sich Freude bereiten zu versuchen, wenn man den Partner verloren hat.
- Bei Glaubenssätzen, zum Beispiel wenn man glaubt, keine Fehler machen zu dürfen.
In Notsituationen eine Hilfe zu bekommen, die Ängste und Sorgen frei aussprechen zu können, ist oft Balsam für die Seele.
Mit welchen Problemen kommen Leute oft zu einer Beratung?
Es handelt sich oft um einfache Lebensthemen. Wie zum Beispiel:
- «Ich liebe meinen Partner, aber fühle mich in der Beziehung nicht glücklich…»
- «Mein Kind ist in der Pubertät und ich habe das Gefühl, wir entfernen uns voneinander…»
- «Soll ich meine Eltern ins Altersheim schicken, kann ich mit dieser Entscheidung leben oder gibt es eine Alternative?»
- «Mir macht es sehr zu schaffen, dass die sozialen Kontakte wegen Corona so lange eingeschränkt sind.»
- «Ich bin erschöpft von meiner anstrengenden Arbeit, muss als Vater die Familie ernähren, aber gleichzeitig merke ich, dass ich am Limit laufe.»
- «Ich habe meine alten Gewohnheiten, Blockaden, Muster, die ich nicht loswerden kann und traumatisiere auf gewisse Weise meine Umgebung damit …»
- «Ich habe Versagensängste.»
- «Ich leide an einer schlimmen Krankheit und werde bald sterben. Gibt es denn Gott wirklich?»
Wie führt man eine Beratung durch und was sind ihre Ziele?
Bei einer Beratung geht es um Gespräche zwischen dem Klienten und dem Berater. Dabei werden aus verschiedenen psychologischen Ansätzen die Methoden gewählt, die individuell und situationsgerecht eingesetzt werden. Der Berater stellt seinem Klienten Fragen, damit er die gesamte Situation erfasst.
Es ist nötig, dass der Klient einen Auftrag an den Berater stellt. Der Berater erarbeitet dann einen Plan. Ohne einen klaren Auftrag würde man nicht an dem Problem arbeiten können, er ist für den Klienten zentral. So sagt zum Beispiel eine Mutter, dass sie erschöpft ist, weil sie oft zu ihrem Kind in der Nacht aufstehen muss.
Der Berater kann meinen, dass es ihr schwerfalle oder dass sie gar gewisse Aggressionen gegenüber dem Kind in sich trage. Durch das Gespräch erfährt er aber, dass sie es sehr wohl gerne für ihr Kind macht, trotzdem ist sie müde und erschöpft. In diesem Fall wäre seine übereilte Annahme völlig falsch. Das Ziel einer Beratung ist in erster Linie, eine Hilfestellung bei Herausforderungen anzubieten.
Dabei werden die eigenen Ressourcen erkannt, aktiviert und gestärkt, damit der Klient fähig ist, solche Herausforderungen in der Zukunft eigenverantwortlich zu lösen. Für wen eignet sich eine Beratung? Menschen, die am besten auf eine Beratung ansprechen, sind jene, die keine psychischen Probleme haben und als gesunde Menschen in eine Situation geraten sind, die ihnen momentan grosse Schwierigkeiten bereitet.
Als Grundvoraussetzung bringen sie eine kooperative und veränderungswillige Haltung mit. Ohne diese Haltung ist es nicht möglich, etwas zu verändern. Es bringt nichts, wenn der Berater helfen möchte, aber der Klient nicht mitmacht.
In einem solchen Fall ist es besser, die Beratung zu beenden und sie zu einem späteren Zeitpunkt fortzuführen. Es kann aber auch sein, dass ich, als Beraterin, ein pathologisches Problem entdecke. In solchem Fall verweise ich den Klienten an einen Facharzt und beende die Beratung.
Wieso machen Sie diesen Beruf?
Als ich noch ein Mädchen war, kamen Freundinnen zu mir, manchmal sogar deren Mütter, und baten mich um einen Rat. Es ging im Laufe meines Lebens in diesem Sinne weiter. Die Menschen spürten viel Vertrauen und konnten sich mir gegenüber mit ihren Problemen öffnen.
In meinem ersten Beruf als selbständige Massschneiderin (Mitglied des Schweizer Schneidermeisterverbandes) hatte ich jahrelang Kundinnen, die zwar wegen Kleidern zu mir kamen, aber stundenlang bei mir sassen und über ihre Probleme redeten.
Auch das überzeugte mich, dass sie viel Vertrauen bei mir fanden und es ihnen guttat. Das hat mich in meinem Wunsch gestärkt, solche Beratungen professionell anzubieten. Nach einer umfangreichen Ausbildung zur psychosozialen Beraterin wurde ich Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Berater.
So kann ich heute Menschen professionell beraten. Es ist sehr schön, wenn man miterlebt, wie jemand seine Stärken findet, das Strahlen in seinen Augen wiedererlangt. Aber es gibt auch Situationen, in denen viele Tränen fliessen, wenn der Druck oder die Trauer zu stark sind. Dabei sind meine Unterstützung und meine Schweigepflicht sehr wichtig.
Mehr Infos unter: www.lebensberatung-balance.ch
Valeria Hess / v.hess@lebensberatung-balance.ch
+41 (0)76 345 45 78
Seeburgstrasse 73, c/o Ideart, CH-6006 Luzern