Als Hypnosetherapeutin und Coach berät Eliane Zimmermann ihre Klienten bei persönlichen Problemen und hilft ihnen, Lösungen zu finden und ihre Ziele zu erreichen. Aktuell erlebt sie hautnah, wie die Coronapandemie für viele Menschen eine grosse mentale Belastung darstellt.
Im Interview verrät die Zugerin, welche Sorgen ihre Klienten momentan beschäftigen und wie sie ihre Praxis den coronabedingten Einschränkungen anpasste.
Eliane Zimmermann hilft als Hypnosetherapeutin und Supervisorin bei schweren Entscheidungen und beim Bekämpfen von Ängsten und Stress. Bis zum Ausbruch der Coronapandemie konnten ihre Kunden bei einem entspannten Spaziergang oder bei einer Tasse Tee in ihrer Praxis in der Riedmatt in Zug ihren Problemen auf den Grund gehen.
Nach dem Gespräch sollen sie sich dazu gerüstet fühlen, ihre persönlichen Herausforderungen anzupacken und mit gestärktem Selbstvertrauen durchs Leben zu gehen.
Insbesondere in der aktuellen Zeit, in der das Leben stark von der Coronapandemie und ihren Folgen beeinflusst wird, werden ausserordentlich viele Menschen von Ängsten und Sorgen geplagt. Welche diese sind und welchen Einfluss der Winter hat, verrät Eliane Zimmermann im Gespräch mit FonTimes.
Frau Zimmermann, der andauernde Lockdown schlägt immer mehr Menschen aufs Gemüt. Welche Effekte der Coronapandemie konnten Sie bei Ihren Kunden beobachten?
Während der ersten Welle im letzten Frühjahr ist eine grosse Anzahl von Kunden auf mich zugekommen. Sehr viele Leute hatten Ängste, teilweise richtige Panik wegen Corona. Die Pandemie war für die ganze Bevölkerung eine neue Situation, was vielen Menschen den sicheren Halt nahm.
Während des ersten Lockdowns musste ich meine Praxis schliessen. Um meinen Kunden trotzdem die gewünschte Unterstützung zu bieten, begann ich, meine Prozessbegleitung online durchzuführen.
In kürzester Zeit hatte ich einen prallvollen Terminkalender. Auch notfallmässig musste ich einige Menschen wegen panikartigen Zuständen oder Krisen begleiten. Wenn die Kunden nicht um sich selbst Angst hatten, so sorgten sie sich um die Gesundheit und Sicherheit ihrer Familienmitglieder, Freunde und Bekannten.
Die Krisensituation hat die Menschen unsicher gemacht und viele bisher verborgene oder stille Probleme auf einmal an die Oberfläche gespült. Bisher hatten die Menschen die Möglichkeit, ein Thema nach dem anderen anzugehen, doch plötzlich waren alle Schwierigkeiten auf einmal auf dem Tisch. Wenn zuvor ein Mensch seine schlummernden Probleme mit sich tragen konnte, waren sie nun plötzlich präsenter denn je.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und lebt vom Austausch mit anderen Menschen. Das Abgeschnittensein vom sozialen Leben und vom sozialen Kreis bringt Trauer, Frust und emotionale Isolation mit sich.
Ohne den zwischenmenschlichen Austausch mit Familie und Freunden fühlen sich viele einsam und kommen damit nicht klar. Sie kämpfen gegen die Einsamkeit, Leere und Trennung an.
Auch Sie erleben in Ihrer Arbeit Einschränkungen. Welche Auswirkungen hat die Coronapandemie auf Ihre Praxis?
Wegen des Lockdowns betreibe ich meine Praxis nun online und meine Kunden berichten von sehr guten Ergebnissen. Bei der Hypnose und bei der hypnotischen Regression, sprich beim Finden der Ursprungssituation für das zu behandelnde Problem, ist es sehr wichtig, dass sich der Kunde wohl und sicher fühlt, damit er richtig loslassen und sich auf die Therapie einlassen kann.
Die meisten Kunden entspannen sich in ihrem Zuhause viel schneller, als wenn sie in einer ungewohnten Umgebung sind. Der Kunde kann sich somit besser öffnen und die Prozessbegleitung profitiert durch eine schnellere Zielerreichung.
Im Winter sind die Tage kürzer und viele verbringen weniger Zeit draussen. Gibt es für manche Probleme saisonale Tendenzen?
Ja, die gibt es. Im Winter kommen mehr Menschen wegen Stimmungsschwankungen, Depressionen und Ängsten als im Sommer. Auch das Neujahr nutzen viele Kunden, um ihre Neujahrsvorsätze mithilfe von Hypnose anzugehen: mehr Sport treiben, das Wunschgewicht erreichen, endlich mit dem Rauchen aufhören.
Des Weiteren haben runde Geburtstage eine ähnliche Wirkung, die Geburtstagskinder wollen mehr auf die eigene Gesundheit schauen und endlich erreichen, was sie sich schon so lange vorgenommen haben.
Sie sind als Coach und Hypnosetherapeutin tätig. Worin liegt der Unterschied zwischen einem Coach und einem Psychotherapeuten?
Ein Psychotherapeut setzt auf die traditionelle Gesprächstherapie, um ein Problem zu lösen. Ein Coach arbeitet lösungsorientiert und ermöglicht es, anhand gezielter Fragen einen Veränderungsprozess auszulösen. Dabei soll der Kunde seine Fragen selbst beantworten.
Der Coach regt den Gedankenprozess des Kunden an, öffnet das Gedankenspektrum und führt anhand der richtig gestellten Fragen auf die Lösungsebene, sodass der Kunde zur gewünschten Lösung gelangt. Ein Hypnosetherapeut spricht mit dem Unterbewusstsein des Klienten und initiiert dadurch den gewünschten Veränderungsprozess.
Kann sich ein Kunde in der Hypnose schützen oder wehren?
Grundsätzlich ist es meine Aufgabe als Hypnosetherapeutin, einen sicheren Raum zu schaffen, damit sich der Kunde in jedem Moment sicher fühlen kann. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass im entscheidenden Moment die Angst vor dem, was kommt, stärker ist, sodass der Klient aus dem Hypnosezustand tritt und wieder die «normale» Kontrolle übernimmt.
Bei einigen Menschen ist der Schutzmechanismus so stark, dass nur sehr erfahrene Hypnotiseure solche Menschen erfolgreich durch den Hypnoseprozess führen können. Schutz und Abwehr sind Verteidigungsmechanismen, die für eine erfolgreiche Zielerreichung hinderlich sind. Wichtig erscheint mir, möglichst von Beginn an eine gute und vertrauensvolle Basis zwischen Klient und Therapeut zu schaffen.
Ist eigentlich jeder Mensch für Hypnose geeignet? Und wenn nicht, können Sie diesen Menschen trotzdem Unterstützung bieten?
Jeder Mensch ist hypnotisierbar, wenn er es will. Einige Menschen wollen keine Hypnose nutzen. Dies ist völlig okay, denn ich verfüge über einen grossen Methodenkoffer. Schliesslich ist die Zielerreichung wichtig und die angewendete Methode sekundär.
Für solche Menschen ist der Yager-Code oder die Yager-Therapie ideal. Hier liegt der Fokus nicht auf dem Unterbewusstsein, sondern auf der Möglichkeit, mit dem eigenen Überbewusstsein zu kommunizieren und dieses in den Veränderungsprozess zu involvieren.
Wie kommt man genau mit dem Überbewusstsein ins Gespräch?
Um gemäss dem Yager-Code ohne Hypnose mit dem Überbewussten zu kommunizieren, schliesst der Kunde die Augen und wird von mir in einen entspannten Zustand geführt. Danach wird die Kommunikation mit dem Überbewusstsein eingeleitet. Das Überbewusstsein wird beim Yager-Code als Zentrum bezeichnet.
Zentrum weiss genau, welches Kommunikationsmittel vor dem inneren Auge des Kunden das Richtige ist. Dies kann zum Beispiel ein weisses Papier oder eine weisse Wandtafel sein. Dann lädt der Therapeut das Überbewusstsein dazu ein, über dieses Kommunikationsmittel, eben dieses weisse Papier vor dem inneren Auge, zu kommunizieren, und stellt eine Frage.
Der Klient sieht dann auf dem weissen Papier die Antwort in Form von Wörtern oder Zahlen. Wichtig dabei ist, dass der Klient erkennt, dass diese Antwort nicht von ihm kommt, sondern direkt vom Zentrum stammt.
Wenn dies sichergestellt ist, ist er in der Lage, die Kontrolle abzugeben und sich für den Prozess zu öffnen. Das weisse Papier ist lediglich das Kommunikationsmittel, wie ein Telefon, mithilfe dessen mit dem Zentrum kommuniziert wird. Zentrum, sprich, unser Überbewusstsein, ist eine Art höhere Intelligenz eines jeden Menschen, weil von dort aus mit den verschiedenen Ebenen unseres Bewusstseins kommuniziert wird.
Die Kommunikation ist simpel: Der Yager-Code-Therapeut stellt Fragen und der Klient gibt einfach wieder, was er auf dem weissen Papier sieht. Das jeweilige Problem oder Trauma wird vom Zentrum aus gelöst und durchdringt alle Stufen des Bewusstseins.
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