Valentinstag – der Tag der Liebe zwischen Tradition und Geschäft

Valentinstag – der Tag der Liebe zwischen Tradition und Geschaeft
Valentinstag – der Tag der Liebe zwischen Tradition und Geschaeft

Es ist der Tag im Jahr, den viele Paare herbeisehnen und die Singles komplett kalt lässt: der Valentinstag. Ein Tag, der seit seiner Geburt eine wechselvolle und in der Schweiz erstaunlich kurze Geschichte hinter sich hat.

Wann hast du deinem Chef das letzte Mal Schokolade geschenkt? Wie, noch gar nie? In Japan wäre dies kaum vorstellbar. Denn im Land der aufgehenden Sonne wird der 14. Februar auf besondere Weise gelebt: Am Valentinstag beschenken ausschliesslich die Frauen ihre männlichen Freunde, Kollegen und Lehrer mit Schokolade.

Dabei wird zwischen «Honmei»-Schokolade und «Giri»-Schokolade unterschieden. «Honmei» bedeutet so viel wie «wahre Gefühle», «Giri» kann mit «Verpflichtung» übersetzt werden. An besagtem Tag stecken die Mitarbeiterinnen ihren Kollegen und Chefs «Giri»-Schokolade zu – als Dank für eine gute Zusammenarbeit – wobei es einem Affront gleichkommt, dies nicht zu tun.

Einen Monat später folgt der Dank

Für die japanische Schokoladenindustrie ist der 14. Februar denkbar lukrativ. Nach Angaben des nationalen Branchenverbands generieren Japans Chocolatiers die Hälfte ihres Jahresumsatzes in den letzten beiden Januar- und ersten zwei Februarwochen.

Übrigens hat sich in Japan mittlerweile am 14. März als Gegenstück der «White Day» etabliert. An besagtem Tag revanchieren sich die Männer, indem sie ihrerseits die Frauen beschenken, oftmals in Form von weisser Schokolade.

Vor 60 Jahren kam Valentin in der Schweiz an

Der Valentinstag wurde in Japan erst in den 1970er Jahren aus ökonomischen Gründen von Kaufhausketten eingeführt. In unseren Breitengraden geht die Geschichte des Tags der Liebenden bedeutend weiter zurück. Namensgeber ist der heilige Valentin, der im dritten Jahrhundert Bischof im italienischen Terni war.

Valentin soll als römischer Priester trotz eines kaiserlichen Verbots Soldaten getraut haben, denen das Heiraten untersagt war und während der Christenverfolgung im Römischen Reich christliche Gottesdienste gefeiert haben. Kaiser Claudius Gothicus liess Valentin deswegen hinrichten – und zwar am 14. Februar 269 n.Chr.

Im 14. Jahrhundert entwickelte sich schliesslich die Tradition, am 14. Februar die romantische Liebe zu feiern. Englische Auswanderer brachten den Brauch später in die USA.

Von dort gelangte er durch US-Soldaten 1950 wieder nach Europa, nachdem dieser hier in Vergessenheit geraten war. Ab den 1960er Jahren wurden auch in der Schweiz am Tag der Liebe Blumen verschenkt.

Hast du dir den 14. Februar im Kalender auch rot angestrichen? Bild: 5seconds/Depositphotos

Mehr als ein «Gschänkli»

Längst hat sich der Valentinstag für das Gewerbe zu einem wichtigen Tag im Jahr etabliert – unter anderem für Floristen und Confiserien, da es nach wie vor Teil des Brauchs ist, seinem oder seiner Liebsten am Tag der Liebe Blumen, am häufigsten rote Rosen, und Naschereien zu schenken.

Aber profitiert beispielsweise auch die Schmuckindustrie davon, dass die Geschenke oftmals längst den Grad einer kleinen Aufmerksamkeit überschritten haben.

Interessanterweise haben sich mit der Zeit in den verschiedenen Ländern gänzlich unterschiedliche Valentinsbräuche entwickelt.

Im Ursprungsland Italien beispielsweise treffen sich die Paare an Brücken und bringen an den Geländern Liebesschlösser an. Ins Schloss werden die Namen und teilweise auch das Datum des Kennenlernens eingraviert.

Nach dem Anbringen des Schlosses wird der Schlüssel ins Wasser geworfen. Das Liebesschloss steht sinnbildlich dafür, dass die Beziehung für immer halten soll. Ausserdem soll es Glück bringen.

Innerbritische Unterschiede

Der «walisische Valentinstag» wird bereits am 25. Januar gefeiert. Dabei wird St. Dwynwen, der Schutzpatronin der Liebe, gedacht. An diesem Tag schenken sich die Waliser hölzerne Löffel, «Love Spoons» genannt.

Die Tradition geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als angehende Schwiegersöhne Holzlöffel für den künftigen Schwiegervater anfertigten, um ihn von ihrem handwerklichen Geschick zu überzeugen.

Love Spoon
Die Herstellung eines walisischen «Love Spoons» ist mit viel Arbeit verbunden. Bild: Facebook CelticLife.ca

Selbe Insel, andere Tradition: In England ist es bereits seit dem 15. Jahrhundert Tradition, am Valentinstag Gedichte zu versenden. Ursprünglich wurden die Paare am Vorabend durch Lose einander zugeteilt. Seit dem 19. Jahrhundert schicken sich die Liebenden untereinander dekorierte Karten mit kleinen Gedichten.

Geschenke für die Haustiere

Auch innerhalb von Skandinavien unterscheidet sich die Art der Geschenke. Während in Dänemark anonym untereinander Geschenke versendet werden, oftmals Blumensträusse mit Schneeglöckchen und Blumenherzen, schenken sich in Schweden Liebende Weingummi-Herzen.

Besonders bedeutungsvoll ist der Valentinstag in der polnischen Kleinstadt Chelmno. Denn in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche Chelmnos liegt eine Reliquie des heiligen Valentins aufbewahrt.

Chelmno ist als «Stadt der Verliebten» bekannt, weswegen der Valentinstag dort als grosser Feiertag zelebriert wird inklusive Gottesdienst und Tausender roter Luftballons, die in den Himmel gelassen werden.

Am opulentesten wird der Valentinstag jedoch – wenig überraschend – in den USA gefeiert. Denn dort werden nicht nur die Liebenden beschenkt, sondern auch die Kinder, Verwandte, Freunde und sogar die Haustiere.

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