Im Wald in Oberwil ist ein Waldparcours entstanden. Dieser Rundgang ist nicht nur für sportliche Übungen da, weil es kein gewöhnlicher Vitaparcours ist. Es ist ein in die Natur integrierter Waldweg, auf dem sich Erwachsene und Kinder bewegen und wunderbar erholen können.
Sport und Entspannung inmitten der Natur. Das neue Angebot des Vereins Waldparcours kombiniert Kunst mit Bewegung. Entstanden sind sieben Sportposten und vier Kunststationen, die besondere Anreize schaffen. Auf dem Rundgang gibt es einige bekletterbare Kunstobjekte.
Der gesamte Rundweg, dessen Start und Ziel unmittelbar neben der Endstation der Buslinie 3 der Zugerland Verkehrsbetriebe in Oberwil bei der Station Klinik Zugersee liegen, erstreckt sich über zwei Kilometer. Für die gemütliche Tour stehen 1,7 Kilometer Weg zur Verfügung.
Abwechslungsreiche Posten
Dieser Rundgang soll die Besucher dazu ermuntern, die Ruhe und Schönheit der Natur wahrzunehmen. Die Kunstwerke sind der Umgebung angepasst. Beim Start tritt der Besucher auf eine Pyramide aus Teufener Sandstein, einen verwachsenen Nagelfluh von Ana Roldán.
Sportler steigen die Treppe hinauf und zählen die Stufen. Die Mitte des Parcours bildet ein Balanceakt auf dem Seil. Bei Posten 10 fordert der «Geduldsfaden» heraus.
Eine Übung, in der man den Ring der Stange entlangführt, ohne diese zu berühren. Gar nicht so einfach, wer dies mit geschlossenen Augen macht. Die Liegen aus regionalem Eichenholz stammen von Teres Wydler. Die Natur hinterlässt ihre Spuren im Beton von Bob Gramsma. Das Kletterkunstwerk aus Beton und Stahl kommt vom Zuger Künstler Markus Kummer.
Im Interview spricht Daniel Schärer, der Präsident von Zug Sports über das Entschleunigen inmitten der Natur und dabei gutes für die körperliche Fitness tun.
Daniel Schärer, im Frühling wurde der Waldparcours eröffnet. Wie findet der Waldparcours Anklang bei der Bevölkerung?
Sehr gut, noch besser als erwartet. Wir bekommen auch viel Feedback on- und offline.
Sport, Kunst und die Natur geniessen. Warum mussten wir so lange auf ein solches Angebot warten?
Es ist wie bei Apple, bevor das iPhone da war, hat man es auch nicht vermisst. Ich denke, dass wir hier etwas geschaffen haben, das sehr viel Freude auslöst. Aber vermisst hat man es in dem Sinne nicht.
Werden die Angebote mit der kurzen, gemütlichen Runde für Familien oder der längeren Route für Sportler gut genutzt? Welche Rückmeldungen erhalten Sie?
Gestern war ich am Nachmittag auf dem Parcours und ich bin Müttern mit Kindern begegnet. Familien praktizieren Yoga. Senioren sind am Spazieren und ein paar Jogger traf ich auf den Treppen. Noch sind es kleine Gruppen oder einzelne Personen.
Doch es werden mehr. Davon bin ich überzeugt. Sobald die Lockerungen weiter geöffnet werden und mehr Menschen sich auf demselben Raum begegnen dürfen, haben alle noch mehr Spass.
Im Waldparcours verschmelzen Kunst und Bewegung zu einem Ganzen. Wie ist diese aussergewöhnliche Idee entstanden?
Initiiert hat das Projekt die Nachbarschaft Oberwil-Gimenen (NOG), in Zusammenarbeit mit Zug Sports und dem Genossenschafts-Fonds der Mobiliar. Die Idee geht auf Dorothea Strauss zurück, die Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit / CSR bei der Mobiliar.
Im Rahmen der Partnerschaft hat sie von Anbeginn auf das Potenzial dieser Kombination hingewiesen. Wir alle mussten uns da auch erst eindenken, aber heute müssen wir sagen: Sie hatte Recht, sie war die Pionierin mit dem richtigen Gespür.
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den Kunstschaffenden für diese Sportinstallationen, die einen starken Bezug zur Natur haben?
Die Künstler kamen alle aus dem Netzwerk der Ideengeberin Mobiliar, die ja sehr aktiv im Bereich Kunst ist. Und die Zusammenarbeit war herausfordernd. Aber in der Kunst gibt’s halt keine Abkürzungen.
Werden Sie von Kanton und Gemeinden unterstützt?
Sowohl als auch. Bevor wir das Projekt angepackt haben, kontaktierten wir die zuständigen Stellen. Sie haben eine Vorprüfung vorgenommen. Innerhalb der gesetzten Leitplanken konnten wir vorwärts machen.
So ist eine konstruktive und faire Partnerschaft mit Kanton und den Gemeinden entstanden. Eines ist klar, ohne den Support von Stadt und Kanton würde es den Parcours nicht geben.
Wer sorgt für den Unterhalt der Anlagen?
Die Eigentümerin, die Korporation Zug. Sie ist ja auch für den Bau zuständig.
Haben Sie einen Wunsch für die Eröffnungsfeier?
Wir haben die Bewilligung für den Waldparcours für zehn Jahre. Irgendwann in dieser Zeit werden wir die Feier nachholen, da bin ich sicher. Wegen der Corona-Pandemie ist aktuell nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Ich wünsche mir, dass die Menschen Corona als Chance sehen und die Medien aufhören immer nur das negative hervorzuheben.