Das Unternehmen Uepaa AG hat eine App entwickelt, die im Notfall auch ohne Funknetz den Rettungsdienst anfordern kann. Aber wie soll das System bei absolutem Funk loch mitten in den Schweizer Bergen funktionieren?
Das Prinzip von Uepaa ist recht simpel und schnell erklärt. Wenn sich zwei Wanderer begegnen und beide nutzen die App, tauschen die Handys Standortdaten und Uhrzeit aus. Im Falle eines Notfalls kann der Verunglückte den Notruf-Button auf dem Handy drücken.
Das Handy stellt dann über das WLAN-Netz Verbindungen zum nächsten Handy her. Das wiederum verbindet sich wieder mit einem anderen und leitet den Notruf weiter.
Das geht solange, bis der Notruf auf einem Handy mit Netz ankommt. Dann werden der Standort und der Notruf an die Rettungs stelle abgegeben.
Die Rettungszentrale von Ueepa ist 24 Stunden täglich besetzt und arbeitet weltweit mit 450 Rettungspartnern zusammen. In der App können die persönlichen Notfall-Kontakte hinterlegt werden, welche per SMS informiert werden, wenn man sich in Gefahr befindet und den aktuellen Standort erhalten. Die App speichert im Hintergrund zudem immer den letzten bekannten Standort automatisch.
Bewegungssensoren erkennen mögliche unfälle und setzen im ernstfall notruf ab
Wer die Premium-Funktion nutzt, erhält weitere Funktionen. So erkennt der Sicherheitsmonitor durch Nutzung der Bewegungssensoren im Handy, ob es einen Unfall gab. Sollte die App einen vermeintlichen Unfall erkennen, fragt sie beim Handybesitzer nach, ob alles in Ordnung ist.
Erhält sie innerhalb einer gewissen Zeitspanne keine Rückmeldung, sendet Ueepa einen Alarm an andere Nutzer in der Nähe, damit diese Erste Hilfe leisten können. Auch die Notfallkontakte werden informiert. Es gibt ausserdem die Option, einen regelmässigen Check ein zurichten.
Das heisst, die App fordert aktiv nach einem Lebenszeichen. Wird dieses nicht gewährt, wird ein Notfallkontakt alarmiert. Auch können Freunde und Bekannte per Fernabfrage nach einem Lebenszeichen fragen.
Die App kann sowohl von Privatpersonen bei Wandertouren als auch von Firmen genutzt werden, deren Mitarbeiter häufig an gefährlichen Ort arbeiten. Firmen können dabei eigene Regeln für die Notfall-Eskalationsstufen festlegen.
Die Schweizer Luftrettung (Rega) bietet einen ähnlichen Dienst an. Bei einem Notfall kann die Rega-Einsatzzentrale aus dem In- oder Ausland informiert werden. Die App übermittelt direkt die Standortdaten.
In der App können zudem wichtige Zusatzinformationen gespeichert werden, die für die Rettungszentrale von Bedeutung sind – zum Beispiel, ob die Person Diabetiker ist. Die App liefert ausserdem Informationen zur Rettung im In- und Ausland.
Der einzige Haken: Die App muss permanent aktiv sein und frisst daher Strom. Wenn längere Bergtouren geplant sind, ist es ratsam eine Powerbank mitzuführen, um den Akku gegebenenfalls zwischenzeitlich aufladen zu können.
Wer auf Apps bei der Bergrettung verzichten will, kann auch auf Notrufnummern zurückgreifen. Alle modernen Handys verfügen mittlerweile über eine Notruf-Funktion. Diese sucht nach dem nächststärkeren Netz und verbin-det über die internationale Notruf-Nummer 112 mit der nächsten Einsatzzentrale.
Der Vorteil: Man gelangt schnell zur nächstgelegenen Rettungszentrale ohne Suchen und die Anrufe werden priorisiert behandelt. Kann absolut keine Verbindung hergestellt werden, befindet man sich im sogenannten Funkschatten und sollte den Standort wechseln.
Ist das aber aufgrund der Verletzung nicht möglich, muss man andere Personen auf sich aufmerksam machen. Das gängige alpine Notrufsignal lautet wie folgt: .
Hör- oder sichtbares Zeichen oder Rufen, sechsmal pro Minute .
Nach jedem Signal eine Minute Pause .
Als Retter erfolgt das Antwortsignal dreimal pro Minute