Sowohl im Frühling als auch im Sommer letzten Jahres machte das Wetter den ImkerInnen und den Bienen schwer zu schaffen. Als Resultat davon fällt die Honigernte heuer deutlich bescheidener aus.
Die Schweizer ImkerInnen erinnern sich nur sehr ungern an das vergangene Jahr zurück. Als wäre eine globale Pandemie nicht schon Grund genug für Sorgenfalten, war 2021 ausserdem in Bezug auf die Honigernte ein sehr schlechtes Jahr. Grund dafür ist das Wetter, welches den ImkerInnen gleich mehrfach einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Begonnen hat die Misere bereits im Frühling, der ungewohnt kalt begann. Entsprechend konnten die Bienen nicht ausfliegen, was sich gar bis in den Frühsommer fortsetzte. Auch während der warmen Jahreszeit wurde es nicht besser: Starke Regenfälle, Hagel und Überschwemmungen sorgten nicht nur für einen tristen Sommer, sondern auch dafür, dass sich die Bienen mit der Bestäubung von Obstbäumen und Wiesenblumen schwertaten und die Waldtracht ausfiel. Um die Bienenvölker vor dem Verhungern zu bewahren, mussten die ImkerInnen sie mit Zuckerwasser füttern.
Entsprechend mau fällt heuer die Honigernte aus. 2021 produzierten die Schweizer Bienenvölker im Durchschnitt 7.2 Kilogramm Honig. Zum Vergleich: Im Jahr davor waren es noch 29.9 Kilogramm. Gemäss Apisuisse, dem Dachverband der Schweizerischen Bienenzüchtervereine, gab es 2020 in manchen Kantonen gar 40 Kilogramm Honig pro Bienenvolk.
Im Vorjahr wäre der Ertrag hingegen noch bescheidener ausgefallen, wäre das Tessin nicht weitgehend vom schlechten Wetter verschont geblieben. Als Resultat der genannten Gründe herrscht aktuell Knappheit, was Schweizer Honig in den Regalen der Detailhändler anbelangt.
Wildbienen sind stark gefährdet
Auch unabhängig vom Wetter haben es die Schweizer Bienen nicht einfach, insbesondere was die Wildbienen anbelangt. Einzelne Arten der Wildbiene bestäuben meist nur wenige spezifische Blumenarten, von deren Aroma die Honigbiene nicht angelockt wird und welche sie gar nicht bestäuben kann.
Deshalb sind sie für die Arterhaltung von Wildbäumen und -kräutern von grösster Bedeutung. Umso beunruhigender ist die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der einheimischen Wildbienenarten bereits seit Jahrzehnten vom Aussterben bedroht ist.
Auch wenn es keine eindeutige Erklärung für das Bienensterben gibt, konnten mehrere Einflussfaktoren ermittelt werden. Ein Faktor bildet der stetig zunehmende Anbau von Monokulturen, deren Pflanzen nur sehr kurz blühen und den Bienen dementsprechend nur wenig Nektar anbieten.
Ein weiterer Grund für das Sterben der Bienen ist der Klimawandel, der das Zeitgefühl der Bienen beeinträchtigt und sie aus dem Gleichgewicht bringt. Viele Bienen schlüpfen wegen des milden Winters zu früh, weshalb sie zu viel Energie zu früh verbrauchen. Sie beginnen mit der Suche nach Blüten, wenn noch gar keine vorhanden sind und haben dafür im Spätsommer nicht genügend Kraft, um die nötigen Honigvorräte anzulegen.
Wie du den Schweizer Bienen helfen kannst: Kurse Bienenschutz.