Der Frühling inspiriert viele Leute zum Frühjahrsputz, um den Schmutz vom Vorjahr loszuwerden und mit einem Gefühl von Frische in die wärmere Jahreszeit zu starten. Während viele Putzmittel mit Schadstoffen angereichert sind, bekämpfen zahlreiche Hausmittel Dreck nicht minder effizient und schonen dabei die Umwelt.
Wenn die Winterkleider wieder auf dem Dachgeschoss verstaut werden können und die Tage länger werden, sehnen sich viele auch im eigenen Zuhause nach frischem Wind. So öffnet man die Fenster, entrümpelt, wofür man keinen Nutzen mehr hat und räumt endlich einmal ordentlich auf.
Ein gründlicher Frühjahrsputz gehört hierbei natürlich dazu. Wer dabei auf bewährte Hausmittel setzt und die Putzmittel mit Mass einsetzt, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die eigene Gesundheit.
Synthetische Putzmittel zu benutzen, kann nämlich verheerende Folgen haben. So haben ForscherInnen der Universität Bergen in Norwegen festgestellt, dass Menschen, die viel putzen, öfter an Allergien und Atembeschwerden wie Asthma oder Atemnot leiden.
Grund dafür ist, dass die meisten Putzmittel mit einem Zerstäuber versprüht und so beim Putzen eingeatmet werden. Auch die Haut kann bei direktem Kontakt mit Reinigungsmitteln geschädigt werden.
Viele greifen bereits bei geringen Mengen den Säureschutzmantel der Haut an, was die Entstehung von Allergien, Hautunreinheiten, Ekzemen, Abszessen und Entzündungen fördert. Besonders von antibakteriellen Reinigern empfiehlt es sich, die Finger zu lassen.
Nicht nur in der Salatsauce gut
Statt sich aggressive Reiniger zu besorgen, kann man auch auf bewährte Hausmittel wie Essig zum Putzen zurückgreifen. Dieser muss nicht edel sein, denn auch der günstigste Essig aus Branntwein ist ein zuverlässiger Entkalker, der biologisch gut abbaubar ist.
Mit etwas Wasser verdünnt macht er sich an den Kalk und fettige Spuren und bringt frisch geputzte Fenster zu einem schönen Glanz. Mit einer Sprühflasche lässt sich das Hausmittel zudem gut dosieren.
Essig wirkt auch antibakteriell, weswegen Küchengeräte, die mühsam in der Reinigung sind, einfach in einer Mischung aus einem Teelöffel Essig auf einen halben Liter Wasser ausgekocht werden können. Auch gegen Rost wirkt Essig gut. Wenn man nach dem Putzen eine dünne Schicht davon auf der metallischen Oberfläche übriglässt, schützt sie vor neuem Rost.
Bei Naturböden und -fliesen ist allerdings Vorsicht geboten, denn unverdünnte Essigsäure ist für sie zu aggressiv. Das Gleiche gilt für Gummidichtungen und Dichtmasse aus Silikon im Bad und in der Küche, die nach der Reinigung mit etwas Vaseline gepflegt werden können.
Für etwas empfindlichere Flächen ist Zitronensäure zu empfehlen, die sich gut mit Wasser verdünnen lässt. Die Zitronensäure gehört zu den schwächeren Säuren und eignet sich als sanfteres natürliches Entkalkungsmittel, das insbesondere Aluminiumflächen zum Glänzen bringt. Empfindliche Oberflächen wie Marmor und Silikondichtmassen können jedoch von der Zitronensäure wie von Essig angegriffen werden, weswegen die beiden Hausmittel für diese Materialien weniger geeignet sind.
Mehr Putzmittel aus der Küche
Ein weiteres natürliches Putzmittel ist das Natronpulver. Dieses ist leicht körnig und deswegen ein effektives Scheuermittel. Über eine dreckige Fläche gestreut, löst Natron den Schmutzfilm und die einzelnen Körner helfen beim Schrubben.
Auch an ungünstigen Stellen wie auf dem Teppich oder Sofa kann Natronpulver Flecken verschwinden lassen. Mit etwas Wasser zu einer dicken Paste verdünnt und auf den Fleck gegeben, wirkt es in wenigen Minuten. Anschliessend lässt sich die Mischung vorsichtig mit einem Tuch abtupfen. Natron absorbiert Gerüche und kann mufflige Polster und Teppiche auffrischen.
Dazu kann man das Pulver auf den unangenehm riechenden Stoff schütten und mit Wasser oder stark verdünntem Essig aus der Sprühflasche befeuchten. Bis zum nächsten Tag sollte das Natron den Geruch aufgenommen haben und ist mit dem Staubsauger leicht zu entfernen.
Beim Putzen alles mit Mass
Als Faustregel für umweltfreundliches Putzen gilt, dass mehr nicht immer besser bedeutet. So sollte man es mit den Reinigungsmitteln nicht zu gut meinen, da es meist nicht an der geringen Menge liegt, wenn der gewünschte Effekt ausbleibt.
Statt eine grössere Dosis an Mittel zu verwenden, kann es sich lohnen, den Reiniger für einige Minuten auf den Schmutz wirken zu lassen. Falls das auch nach weiterem Schrubben nicht gereicht hat, kann man getrost zu einem stärkeren Mittel greifen.
Langsam steigen draussen die Temperaturen und man kann die Winterklamotten getrost versorgen und die Frühlingskleider wieder aus dem Schrank hervorholen. Doch meist sind diese zerknittert und muffig, weswegen sie erstmal in die Waschmaschine kommen. Auch beim Kleiderwaschen gilt die Devise bezüglich weniger ist mehr.
Meist wird Waschmittel nach dem Augenmass in die Maschine geschüttet, wobei man die nötige Menge schnell übertreffen kann. Nicht nur für den Geldbeutel lohnt es sich, das Mittel abzumessen und der Menge an Kleidern anzupassen. Andernfalls gelangt überschüssiges Mittel, ohne seinen Zweck erfüllt zu haben, ins Abwasser und muss in der Kläranlage herausgefiltert werden.
Je mehr chemische Stoffe aus dem Wasser herausgefiltert werden müssen, desto mehr Chemikalien müssen Kläranlagen zur Wasserreinigung einsetzen. Trotzdem bleibt meist ein Rest des Mittels im Trinkwasser. Wer also weniger Waschmittel verwendet, schont sich selbst und die Umwelt.
Auf Weichspüler und Co. verzichten beim Putzen
Obwohl die Werbung uns gerne eintrichtert, dass wir zahlreiche Flüssigkeiten und Mittel brauchen, damit unsere Kleider wohlriechend, frisch und in leuchtenden Farben aus der Wäsche kommen, sind diese zusätzlichen Mittel kein Muss. Weichspüler zum Beispiel ist schon lange als Umweltsünder bekannt.
So besteht er aus synthetischen, schwer abbaubaren Chemikalien, welche das Abwasser belasten und der Umwelt schaden. Besonders die Duftstoffe im Weichspüler sind problematisch, da sie nebst der Umweltbelastung auch nicht selten allergische Reaktionen bei Menschen verursachen.
So gelangen Duftstoffe aus dem Weichspüler über Haut und Atemwege in den Körper, wo sie ihre hormonelle und krebserregende Wirkung entfalten und sich im Fettgewebe einlagern können. Auch können sie Allergien schnell auslösen und um einiges verstärken. Unter den allergieauslösenden Substanzen nehmen diese Duftstoffe sogar den zweiten Platz hinter Nickel ein.
Allergische Reaktionen können auch noch Tage nach dem ersten direkten Hautkontakt zu einem mit Weichspüler gewaschenen Kleidungsstück auftreten. Kinder zeigen sich den Duftstoffen gegenüber besonders oft empfindlich, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.
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