Das Fest der Liebe ist nur zu oft mit grossen Einkäufen, Überkonsum und zahlreichen Geschenken verbunden. Dabei bietet nicht nur Weihnachten, sondern die gesamte Adventszeit viele Gelegenheiten, um die Umwelt zu schonen und eine festliche Atmosphäre mit gemütlichen selbstgemachten Dekorationen und einem wirklich grünen Weihnachtsbaum zu schaffen.
Kaum ein Feiertag ist so kommerzialisiert wie das Weihnachtsfest. Medien und Werbungen zeigen uns vor, welche Dekorationen und kleinen Aufmerksamkeiten für eine glückliche Adventszeit nicht fehlen dürfen.
Überkonsum, der Kauf von Geschenken mit kurzer Lebensdauer und ein Berg von Verpackungen sind dabei nicht nur erst kurz vor Weihnachten vorprogrammiert. Doch muss man nicht immer zum dicken Portemonnaie greifen, um Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.
Wer die Weihnachtsdekorationen geschickt auswählt und auf nachhaltige Alternativen setzt, kann der Umwelt eine erhebliche Belastung ersparen. Bereits bei der Wahl des Weihnachtsbaums, der in vielen Haushalten über die Weihnachtstage nicht fehlen darf, fängt das Umweltschonen an.
Eine Tanne fällen, die über mehrere Jahre hinweg gepflegt wurde, nur damit sie nach maximal einem Monat herumstehen in der Grünabfuhr landet, ist sicherlich nicht die umweltfreundlichste Lösung.
Der grünere Weihnachtsbaum
Eine grünere Alternative ist, einen Tannenbaum im Topf zu mieten. Gegen einen kleinen Aufpreis lässt sich dieser oft sogar nach Hause liefern. Nach der Adventszeit kommt der Tannenbaum wieder zum Vermieter, der ihn zurück in die Erde pflanzt, und wartet auf die nächsten Weihnachten.
Nebst seiner nachhaltigen Nutzung bringt der Tannenbaum im Topf weitere Vorzüge: Er verliert fast keine Nadeln und benötigt keinen Christbaumständer.
Damit er gesund und schön bleibt, sollte man den Baum jeden zweiten Tag gut wässern und mindestens 1,2 Meter von der nächsten Heizung fernhalten. Wer einen grünen Daumen hat, kann auch seine eigene Tanne im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen.
Der Plastikbaum wird oftmals als eine umweltfreundliche Alternative zum echten Baum gepriesen, doch dieser Ruf entspricht den Tatsachen nicht ganz. Erst nach fünfmal Weihnachten feiern gilt der Plastikbaum als umweltfreundlicher als eine echte Tanne.
Dazu ist zu beachten, dass die meisten Plastikbäume in China hergestellt werden und somit einen langen Weg hinter sich bringen müssen, um in den Schweizer Einkaufshäusern zu landen.
Wer auf einen gefällten Tannenbaum nicht verzichten will, kann auf einheimische Bäume in Bio-Qualität setzen, bei denen bedeutend weniger Pestizide eigesetzt werden. Ebenfalls empfiehlt es sich, auf das Label «IG Suisse Christbaum» zu achten.
Dieses kennzeichnet ökologisch angepflanzte Tannenbäume, die auf Böden gepflanzt wurden, welche für andere Baumarten ungeeignet sind.
Selbstgemachte Deko mit Charme
Erst der hübsche Schmuck macht eine Tanne zum Weihnachtsbaum. Selbstgebastelte Dekorationen statt gekaufter Girlanden und Anhänger verleihen dem Baum eine persönliche Note und sind meist deutlich schonender für die Umwelt als neu gekaufter Schmuck.
Aus Karton- und Papierresten eigene Anhänger für die Tanne zu gestalten, ist eine entspannende Freizeitbeschäftigung im Advent, an der die ganze Familie teilnehmen kann. Hierfür können zum Beispiel Guetzliformen als Schablonen für die Kartonanhänger genutzt werden.
Ausserdem finden sich online verschiedene weihnachtliche Formen zum Ausdrucken und Nachfahren. Mit bunten Farben lassen sich künstlerische Muster auf die Anhänger zeichnen und auf die Anhänger geklebte Schnipsel von Geschenkpapierresten bringen zusätzliche Dynamik ins Spiel.
Nach dem gleichen Prinzip kann man auch aus Stoff- und Filzresten Weihnachtsdekorationen basteln. Wenn man einen Stoff zweimal in dieselbe Form zuschneidet, lässt sich daraus ein kleines, mit Füllwatte gestopftes Kissen gestalten. Mit Fadenresten kann man diese nach Belieben besticken und mit einzelnen Perlen und Knöpfen verzieren.
Hier darf der Fantasie freien Lauf gelassen werden – aus Eiscremestielen, Toilettenpapierrollen, buntem Papier und PET-Flaschen lassen sich kreative Dekorationen gestalten. Auch Lebkuchenfiguren, Guetzli, Äpfel und Tannenzapfen eignen sich als Baumschmuck und sorgen für eine heimelige Atmosphäre.
Kerzen und Lichterketten
Erst die richtige Beleuchtung bringt den Tannenbaum zum Strahlen. Was die Lichterketten und leuchtende Schneeflocken angeht, sind die LEDs die nachhaltigere Wahl.
Mit diesen Lämpchen lässt sich bis zu 90 % des Stroms sparen, den eine herkömmliche Lichterkette verbraucht. Beim Kauf reicht ein Blick auf die Verpackungsschachtel, um herauszufinden, wie viel Watt die Lichterkette leistet und somit, wie stromsparend sie ist.
Sechs bis 18 Watt gelten als recht wenig. Wer seine Lichterkette draussen aufhängen möchte, sollte zuerst nachlesen, ob diese auch wasserdicht ist, um eine böse Überraschung zu vermeiden.
Lichter mit Steckdosenanschluss sind noch umweltschonender, da sie auf Batterien, welche sorgsam entsorgt werden müssen, verzichten. Um Strom zu sparen, lohnt es sich, die Lichterkette etwa ab Sonnenuntergang und bis man ins Bett geht, brennen zu lassen.
Mit einer Zeitschaltuhr ausgestattet, können die Zeiten bestimmt werden, wann die Lichter an- und ausgehen sollen. So brennen sie nur, wenn es dunkel ist und sie auch von Passanten und Hausbewohnerinnen bewundert werden können.
Bei Kerzen ist zu beachten, dass diese meist aus Paraffin, also aus Erdöl, hergestellt werden, dessen Abbau der Umwelt schadet. Im Grunde genommen ist kein Kerzenmaterial wirklich umweltschonend.
So nimmt auch der Anbau von Pflanzen wie Soja, aus dessen Ölen Kerzenwachs produziert werden kann, oft Flächen ein, die gerodet werden müssen und für den Anbau von Nahrungsmitteln und Futter genutzt werden könnten. Die Bienenwachskerzen vom Imker aus der Region stellen als natürliches Nebenprodukt des Honigs wohl die umweltschonendste Variante dar.
Sie sind aber verhältnismässig teuer, da ein Bienenstock lediglich ungefähr ein Kilogramm Wachs pro Jahr produziert. Dafür russen die Kerzen sehr wenig, brennen langsam ab und verbreiten einen angenehm-süssen Duft.
Umweltschonend Freude schenken
Es ist nicht immer einfach, für jede Person im nahen Freundeskreis ein passendes Geschenk zu finden. Wenn die Inspiration fehlt, lohnt es sich, auf Geschenke zu setzen, welche die bescherte Person auch wirklich brauchen kann.
Zum Beispiel ist es bei einer festen Seife wohl garantiert, dass diese zur Anwendung kommt. Das Gleiche gilt für Kerzen und verschiedenes Essen.
Ein edles Unikat aus dem Brockenhaus oder ein Buch, das man selbst gelesen und geliebt hat oder second hand ergattert hat, ist ein umweltschonendes und persönliches Geschenk.
Auch beim Schenken von einem Erlebnis kann man kaum falschliegen. Dieses kann in Form eines selbstgemachten oder gekauften Gutscheins präsentiert werden.
Ob ein Besuch im Restaurant, im Kino, im Theater oder eine Probestunde im Flugzeugsimulator, ein Rätsel im Adventure-Room oder eine Trekking-Tour mit Huskies oder Alpakas – online finden sich Gutscheine für jeden Geschmack.
Das deutsche Projekt «Zeit statt Zeug» bietet schöne Gutscheine an, die für eine gemeinsame Zeit statt materieller Geschenke stehen. Mit Aufschriften wie «Pilze sammeln statt Pralinen» und «Zoobesuch statt Stofftier» erinnert das Projekt daran, dass gemeinsam verbrachte Zeit stets ein persönliches und umweltschonendes Geschenk bleiben wird.
Schön verpackt und präsentiert
Eine hübsche oder clevere Verpackung ist bei einem Geschenk das Tüpfelchen auf dem I. Selbstgemachte oder recycelte Verpackung, zum Beispiel aus Zeitungen oder Magazinen, kann ein Kunstwerk für sich sein.
Beim Verpacken kann man darauf achten, Zeitungsseiten zu benutzen, auf denen nur Text gedruckt ist. Dieser tritt in den Hintergrund, wenn man das Zeitungspapier mit Klebern, Stempeln und Wasserfarben in ein persönliches und festliches Geschenkpapier verwandelt.
Die traditionellen japanischen Wickeltücher Furoshiki können Geschenke ausserdem auf eine edlere Weise präsentieren. Es gibt viele kunstvolle Falttechniken, die man beim Verpacken anwenden kann.
Furoshiki sind eine Alternative zu Wegwerf-Geschenkpapier und können vom Beschenkten erneut als Verpackung oder wie ein normales Tuch wiederverwendet werden.
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