Frühwerke und Fotografien von Hans Potthof im Buch präsentiert

Frühwerke und Fotografien von Hans Potthof im Buch präsentiert
Frühwerke und Fotografien von Hans Potthof im Buch präsentiert

Die frühen Werke des Zuger Künstlers Hans «Johnny» Potthof werden in einem Buch von Georg M. Hilbi präsentiert. Die Bilder und Fotos von Zug und Umgebung bieten einen Einblick in den Alltag der Stadt, wie sie der Künstler erlebt hat. In der Bibliothek Zug stellt Hilbi am Mittwoch, 15. Dezember, um 19:30 Uhr, das Buch vor.

Hans «Johnny» Potthof (1911-2003) gehört zu den einflussreichsten Kunstmalern aus der Region Zug in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der gelernte Hochbautechniker hat Grafiken und Bilder in zahlreichen Stilen entworfen, doch es sind vor allem seine späteren Werke, welche in der Kunstwelt rezipiert wurden.

Seinem umfangsreichen und maltechnisch versierten Frühwerk wurde hingegen weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Das neue Buch von Georg M. Hilbi rückt dieses nun ins Rampenlicht. Der Autor Georg M. Hilbi stellt sein Buch am Mittwoch, 15. Dezember, um 19:30 Uhr, in der Bibliothek Zug vor.

Seit Potthof den Sonnenuntergang am Zugersee 1937 gemalt hat hat sich wenig an diesem Landschaftsbild veraendert. Bild hanspotthof.ch
Seit Potthof den Sonnenuntergang am Zugersee 1937 gemalt hat hat sich wenig an diesem Landschaftsbild veraendert. Bild hanspotthof.ch

Den Alltag künstlerisch festgehalten

Die Werke von Potthof aus den 1930er- und frühen 1940er-Jahren waren für ihn als Künstler entscheidend. Durch die Gestaltung dieser Frühwerke entpuppte sich der Künstler als innovativer Vertreter des Postexpressionismus, des Surrealismus und der Neuen Sachlichkeit.

Seine Bilder zeichnen sich durch progressive Bildfindungen und spontane Maltechnik aus. Potthof malte südliche Landschaften, Alltagsszenen, Stillleben und einige Portraits. Mit Ölfarben sowie mit Stift auf Papier hielt der Künstler den Zuger Alltag in Gemälden und Skizzen fest.

Potthofs Fotografien wie dieses Selbstportrait gewaehren eine neue Perspektive auf Alltaegliches. Bild Georg M. Hilbi Instagram
Potthofs Fotografien wie dieses Selbstportrait gewaehren eine neue Perspektive auf Alltaegliches. Bild Georg M. Hilbi Instagram

Neben seiner Malkunst betätigte sich Potthof in seinen jungen Jahren auch als Fotograf. Obwohl seine Fotos zeitlebens kaum an die Öffentlichkeit gelangten, sind sie für sein künstlerisches Schaffen von grosser Bedeutung. Durch seine Schwarz-Weiss-Aufnahmen ist der Zeitgeist von damals greifbar und weist auf den Kontext seiner Werke hin.

Basierend auf dem Prinzip des «Neuen Sehens»  findet Potthof neue Sichtweisen auf alltägliche Gegenstände und beweist seine progressive Optik. So gehen seine experimentellen Fotos, die er mit innovativen Vorgehensweisen schiesst, weit über das dokumentarische Abbild hinaus.

Mit der umfangreichen und grossformatigen Publikation seiner frühen Werke und Fotos werden diese im dem Buch von Georg M. Hilbi erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Teilnahme an der Buchvernissage in der Bibliothek Zug ist kostenfrei, ein Covid-Zertifikat wird benötigt. Die Anmeldung erfolgt auf der Webseite der Bibliothek.

Sein Leben, seine Kunst

Hans Potthof verbrachte seine Kindheit und Jugend in der Zentralschweiz: in Zug kam er zur Welt, in Luzern ging er zur Schule und schloss das Technikum in Winterthur mit Diplom als Hochbautechniker ab. Seinen Spitznamen «Johnny» bekam er an den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin, wo er in der Kategorie Einer-Kajak über 1000 Meter antrat. Da er dem Schwimmweltmeister Johnny Weissmüller sehr glich, wurde er oft bei dessen Namen genannt.

Stillleben 1939 zeigt Alltagsgegenstaende in einem ungewoehnlichen Licht. Bild hanspotthof.ch
Stillleben 1939 zeigt Alltagsgegenstaende in einem ungewoehnlichen Licht. Bild hanspotthof.ch

Um seine Grafikkünste zu vertiefen, verbrachte Potthof den Winter 1938-39 in Paris. Doch hier entdeckte er die Farbe und die Ölmalerei für sich und beschloss, Maler zu werden. Der junge Künstler fühlte sich zum Impressionismus sehr hingezogen und kehrte öfter nach Frankreich zurück. Er pflegte Freundschaften mit einigen Impressionisten und liess sich von ihren Werken inspirieren.

Ab 1939 war Potthof als freier Maler in Zug tätig. Ab 1944 lebte er in einem 400 Jahre alten Bauernhaus, am Brüschrain 26, wo er sich seiner Kunst widmete. Ankäufe seiner Bilder durch die Eidgenossenschaft, durch zahlreiche Schweizer Museen sowie durch den Kunstsammler Oskar Reinhart in Winterthur festigten seine öffentliche Anerkennung.

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