Der SC Cham spielt nicht nur in der dritthöchsten Schweizer Fussballliga, er kann auch auf fast 400 Kinder und Jugendliche in 25 Nachwuchsteams zählen. Dreh- und Angelpunkt in der Juniorenabteilung ist Juniorenobmann Willy Hediger.
Seit einigen Jahren ist Fussball bei Mädchen die beliebteste Teamsportart. Bei den Jungs steht die schönste Nebensache der Welt sowieso schon lange an der Spitze. Jeweils im Zweijahresrhythmus erfahren die Fussballklubs durch die Welt- und Europameisterschaft einen zusätzlichen JuniorInnen-Boost.
So auch diesen Sommer, als die Schweiz an der EM mit ihren Auftritten gegen Frankreich und Spanien die Bevölkerung zu begeistern wusste. Willy Hediger bestätigt den gesteigerten Zulauf von fussballbegeisterten Kindern und Jugendlichen.
Der Hünenberger muss es wissen, ist er doch seit 2010 Juniorenobmann des SC Cham. In dieser Funktion koordiniert er 25 Nachwuchsteams mit fast 400 Kindern und Jugendlichen sowie rund 50 Trainerinnen und Trainern.
Er sagt: «Ein Nachwuchsproblem kennen wir definitiv nicht.» Schon anspruchsvoller sei es, sämtliche Trainerposten zu besetzen. Kein Wunder, umfassen beispielsweise die E-Junioren beim SC Cham nicht weniger als acht Mannschaften. «Klar: Für die Jahrgangsstärksten lassen sich immer Trainerinnen und Trainer finden.
Aber ist es uns ein Anliegen, den Breitensport zu fördern und möglichst allen Kindern die Chance zu bieten, bei uns zu ‹tschutten›», erklärt Hediger die hohe Zahl an Juniorenmannschaften.
Die Vorbilder werden genau beobachtet
Trotzdem kommt es vor, dass er Juniorinnen und Junioren schweren Herzens absagen muss, weil für den Moment schlicht kein Platz für sie ist im Verein. «Im Zweifelsfall entscheiden wir uns für Kinder aus Cham, doch erstreckt sich unser Einzugsgebiet natürlich über die Gemeindegrenzen hinaus», erklärt Hediger.
Insbesondere aus dem nahegelegenen Knonau und Hünenberg See finden immer wieder Juniorinnen und Junioren den Weg zum SC Cham.
Noch deutlich grösser ist das Einzugsgebiet der ersten Mannschaft des SC Cham. Viele Spieler absolvierten ihre fussballerische Ausbildung bei Super- und Challenge-League-Vereinen.
Der Promotion Ligist durfte gerade letzten Monat ein absolutes Highlight erleben, als er sich in der ersten Cup-Runde mit dem amtierenden Titelhalter FC Luzern messen konnte.
Unter den 2810 ZuschauerInnen waren zahlreiche JuniorInnen des SC Cham anwesend, die ihre Vorbilder aufmerksam beobachteten, wie sie dem vermeintlich übermächtigen Super Ligisten nur mit 0:1 unterlagen. Im Innern der Wunsch, einmal selbst bei einem solchen Spiel auf dem Platz des Eizmoos zu stehen.
Beim SC Cham gestartet, nun bei Borussia Dortmund
«Keine Frage», sagt Hediger, «die Kinder sollen träumen und auch Ziele haben dürfen». Gleichzeitig relativiert er jedoch. Er sage seinen Junioren, ihr Ziel sollte eigentlich der Sprung in die zweite Mannschaft sein, die in der 2. Liga spielt. Hintergrund ist, dass der SC Cham seine Jahrgangsbesten ab einem gewissen Alter meist nicht mehr halten kann.
Vielmehr zieht es die grössten Talente zum Team Zugerland und anschliessend nach Kriens und Luzern – oder sie gehen in Ausnahmefällen den direkten Weg zum FCL wie Supertalent Bradley Fink, der mittlerweile in der U19 von Borussia Dortmund kickt.
Dass zahlreiche Ex-FCL- und ehemalige SCK-Kicker den Weg (zurück) ins Eizmoos finden, zeigt ein Blick auf die erste Mannschaft. So schnürten unter anderem Spieler wie Marco Rüedi, Lucas Thöni und Fabio Niederhauser die Fussballschuhe für die genannten Klubs aus dem Nachbarkanton.
Nicht nur das Ergebnis zählt
Willy Hediger ist es ein Anliegen, dass die Kinder und Jugendlichen im Verein nicht nur eine fussballerische Ausbildung geniessen, sondern sich auch im polysportiven, sozialen und persönlichen Bereich weiterentwickeln können.
Dazu gehört unter anderem die Stärkung des Mannschaftsgedankens und der Teamfähigkeit, das Respektieren und Einhalten von Verhaltensregeln und Bewusstwerden von Verantwortung gegenüber anderen Gruppenmitgliedern und das Lernen, mit Niederlagen und Frust umzugehen.
Letzteres gilt nicht selten auch für die Eltern, die ehrgeizig für ihre Kinder sind und ihre Kleinen immer auf dem Feld stehen sehen wollen – möglichst in einer Position, um die eigene Trefferquote nach oben zu schrauben.
«Es hat schon einen Grund, weshalb die Eltern einen Abstand von drei Metern zum Spielfeld einhalten müssen», sagt Hediger mit einem Lachen. «Im Ernst: Die allermeisten Eltern verhalten sich absolut korrekt. Kommt es vor, dass beispielsweise Anweisungen aufs Spielfeld gebrüllt werden», suchen wir das Gespräch mit ihnen.»
Die allermeisten Eltern würden sich dann einsichtig zeigen und ihr Verhalten anpassen – gerade auch, wenn die Konsequenzen aufgezeigt werden, sollten sie sich weiterhin am Spielfeldrand danebenbenehmen.
150er Gewinnspiel Der SC Cham organisiert in diesem Jahr für die SCC-Familie vom 31. Oktober bis am 27. November einen Wettbewerb, das sogenannte 150er Gewinnspiel. Das System funktioniert folgendermassen: Gesamthaft werden 150 Lose und somit auch 150 TeilnehmerInnen zugelassen. Aus allen TeilnehmerInnen wird im Anschluss daran der zu bezahlende Betrag ausgelost. Die Nummer 1 zahlt einen Franken, die Nummer 2 zwei Franken und so weiter bis zur Nummer 150, welche 150 Franken einbezahlt. Wiederum unter allen TeilnehmerInnen werden dann zum Ende der Hinrunde 2021 zehn Gewinner gezogen. Somit besteht also die Möglichkeit, sich mit einem Einsatz von einem Franken den Hauptpreis, einen Einkaufsgutschein im Wert von 2000 Franken, zu sichern. Anmeldungen werden bereits entgegengenommen.
Zuständig für die Besetzung der Trainerposten
Es gehört dies zu den weniger angenehmen Seiten von Hedigers zeitintensivem Job. Er schätzt, dass der wöchentliche Zeitaufwand für seine Tätigkeit als Juniorenobmann durchschnittlich sieben bis zehn Stunden beträgt.
Unter anderem ist er für die Koordination des gesamten Betriebs der Nachwuchsabteilung zuständig, die direkte Führung der Koordinatoren für die jeweiligen Altersstufen, die Besetzung der Trainerposten sowie den Kontakt mit dem Verband und den anderen Vereinen.
Strategisch ist er zudem für die Trainerausbildung, die J&S-Bereiche und die Zusammenarbeit mit dem Team Zugerland verantwortlich.
Hediger betont, dass die schönen Seiten an seinem Job zweifellos überwiegen. Und ein Spiel wie jenes gegen den FC Luzern sei das «Zückerli» und die Bestätigung, dass im Verein hervorragend gearbeitet wird.
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