Diese Woche dreht sich im Stattkino Luzern alles um das Thema Menschenrechte. Der Anlass dafür sind die 13. Comundo Filmtage. Das Hauptprogramm spielt am Freitag und Samstag – inklusive Gästen.
Die Comundo Filmtage rücken diese Woche diejenigen Menschen in den Fokus, die sich trotz grosser Widerstände für Menschenrechte und ein menschenwürdiges Leben engagieren. Durch die Leinwand des Stattkinos Luzern reist das Publikum in die Krisengebiete Afrikas, nach Chile, in die Ukraine und in den Iran. Von Montag bis Donnerstag laufen bereits Dokumentarfilme zum Thema Menschenrechte, am Freitag startet allerdings das Hauptprogramm. Die am Freitag und Samstag (9. und 10. Dezember) gezeigten Filme werden anschliessend mit einigen Gästen diskutiert. Dabei wird der Fokus auf bestimmte Aspekte des Themas Menschenrechte gelenkt.

Die Hilfsorganisation Comundo setzt sich für Armutsbetroffene im Globalen Süden ein. Bild: Comundo Facebook
Comundo ist eine Schweizer Non-Profit-Organisation, die sich für Armutsbetroffene im Globalen Süden einsetzt. Mit rund einhundert Fachpersonen leistet die Hilfsorganisation einen wertvollen Beitrag der Schweiz zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO. Mit den Comundo Filmtagen, die stets jeweils rund um den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember stattfinden, wird aktuelles Geschehen in Krisengebieten beleuchtet. Die Filme werden jeweils in ihrer Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Gerechtigkeit für Afrika
Am Freitag um 19 Uhr startet das Hauptprogramm mit einem Film über den Kampf für eine bessere Zukunft in sieben afrikanischen Ländern. In «L’Afrique des Femmes» berichten engagierte Frauen von ihren Erfolgen. Um von ihren Geschichten zu erfahren, begibt sich das Publikum auf eine Reise durch Burundi, Ruanda, Senegal, Ghana, Kenia, Mosambik und die Elfenbeinküste. Diese Länder sind durch Kolonialismus, Hunger und Kriege stark geprägt – nun gilt es, die Folgen dieser Umstände zu bekämpfen. Direkt und schonungslos erzählen die Frauen von ihrer Realität und ihrem feministischen Weg in der Makroökonomie, im Gesundheitsbereich, im Unternehmertum sowie im Umweltschutz.
Der Filmvorführung folgt ein Gespräch mit Catherine Tetteh, Gründerin und CEO der Melanin Foundation Schweiz, die gegen hautaufhellende Kosmetikprodukte kämpft. Virtuell mit dabei wird Alice Nkulikiyinka sein, sie ist Landesdirektorin Business Professional Network Ruanda. Die Moderation übernimmt Journalistin Katharina Deuber.
Protestierende in Chile
Am Samstag um 13:30 Uhr geht die Reise nach Chile. Der Film «Mi País imaginario» zeigt, wie AktivistInnen das Land im Oktober 2019 aufrüttelten. Damals protestierten viele gegen die Erhöhung der Metropreise in der Hauptstadt Santiago de Chile. Es folgten weitere Proteste, bei denen über eine Million Menschen für ein gerechteres Bildungs- und Gesundheitssystem auf die Strassen gingen. Auch eine neue Verfassung wurde gefordert. Dass es zu einer solch breiten Form von kollektivem Aktivismus in Chile kommen würde, damit hatte niemand gerechnet. Zuvorderst stehen vor allem Frauen. Der Film packt das Publikum mit eindrücklichen Porträts der Menschen, die für ein besseres Land kämpfen. Zudem werden im Film Traumata der Diktatur verarbeitet, deren Überbleibsel in Chile immer noch präsent sind.
Anschliessend wird der Film im Gespräch von Maritza Le Breton, Professorin der Philosophie im Schwerpunkt «Menschen im Kontext von Migration und Geschlechterverhältnissen» besprochen. Ihre Gesprächspartnerin ist Paulette Baeriswyl, Anwältin und Doktorandin von der Universität Zürich. Die Moderation übernimmt Andreas Zumach, Völkerrechts- und Menschenrechtsexperte gleichwie UNO-Berichterstatter.
Konflikte in der Ostukraine
Der Film «Klondike» zeigt um 16:30 Uhr die Situation in der Ostukraine im Jahr 2014. Das Land ist von Separatisten besetzt, die sich selbst als Befreier verstehen. Näher beleuchtet wird dabei die Situation einer Familie, die in diesem Umfeld lebt: Toliks schwangere Frau Irka weigert sich, ihr Haus zu verlassen. Die Lage spitzt sich weiter zu, als am 17. Juli ein Flugzeug der Malaysia Airlines in der Nähe der Familie abgeschossen wird. Eindrücklich zeigt der Film, wie der Krieg Familien zerreisst, die sich entscheiden müssen, auf welcher Seite sie in diesem Konflikt stehen. Der russische Angriffskrieg seit Februar dieses Jahres macht den Film umso aktueller.
Ab 18:20 Uhr bespricht Alexander Hug den Film mit Kurt Pelda. Hug ist Chef der Internationalen Kommission für Vermisste Personen im Irak und ehemaliger stellvertretender Leiter Sonderbeobachtungsmission OSZE Ukraine. Sein Gesprächspartner Pelda ist Journalist, Kriegsreporter und Autor. Die Moderation übernimmt erneut Andreas Zumach.
Apéro und Schlussfilm
Ein öffentlicher Apéro um 19:30 Uhr bringt die Filmtage sanft dem Abschluss näher. Es gibt ein Buffet mit Häppchen aus aller Welt, organisiert vom transkulturellen Catering vom Bereich Migration/Integration der katholischen Kirche der Stadt Luzern. Gäste wie Interessierte sind willkommen, sich hier zu den Filmen und den behandelten Themen auszutauschen.
Der abschliessende Film «Until Tomorrow» ist ab 20:45 Uhr auf der Leinwand zu sehen. Diesmal handelt die Geschichte von Fereshteh, einer jungen Mutter in Teheran. Sie versteckt ihr uneheliches Kind, da es im Iran offiziell nicht geben darf. Selbst die Eltern, die ihr unerwartet einen Besuch abstatten, dürfen nichts mitbekommen, sonst ist das Leben des Kindes in Gefahr. Also sucht die Studentin eine sichere Unterkunft für ihr Kind, wofür sie sich mit ihrer Freundin Atefeh auf eine gefährliche Reise durch Teheran begibt. Dabei können die Freundinnen nie sicher sein, wem sie vertrauen schenken können. Die aktuellen Massenproteste der Frauen im Iran rückt das Thema der Selbstbestimmung noch stärker in den Fokus.