Interview mit Dana

«Musik ist für mich ein Begleiter und Trostspender»

Immer weiter nach oben soll es gehen für Dana: Die Bieler Newcomerin ist gerade daran, die Schweizer Popwelt zu erobern und gibt sich damit noch längst nicht zufrieden. «Ich habe Blut geleckt», sagt sie und will auch im Ausland durchstarten.

Dana, Sie sind zuletzt in Solothurn, Winterthur, Luzern und Arbon aufgetreten und generell mittlerweile praktisch in jeder Schweizer Region. Wobei es beim Publikum natürlich regionale Unterschiede gibt. Könnten Sie inzwischen nur anhand dessen, wie sich das Publikum verhält, erraten, wo Sie gerade auf der Bühne stehen?

Für mich als Bielerin sind beispielsweise das Bierhübeli in Bern und das Kofmehl in Solothurn besondere Locations, da ich dort vor sieben oder acht Jahren meine ersten Konzerte spielte und mehr BesucherInnen dabei sind, die einen direkten Bezug zu mir haben. Es entsteht nochmals eine andere Energie mit Fans im Publikum, die mich seit Karrierebeginn verfolgt haben. Es ist auch etwas Besonderes, an einem Ort wieder aufzutreten, wo ich vor vielen Jahren mal gespielt hatte und nun wieder.

Spürt man bei Auftritten vor Heimpublikum eine zusätzliche Nähe zu den Fans?

Es ist aufgrund der langen gemeinsamen Geschichte schon etwas Spezielles, wobei dies auch für Orte gilt, wo ich zum ersten Mal auftrete. Es ist dann ein Meilenstein anderer Art.

Es gibt einerseits die Club-Tour mit Konzerten im klassischen Rahmen und auf der anderen Seite die Open-Airs und Festivals, wobei bei letzteren das Publikum viel diverser ist. Was von beidem sagt Ihnen grundsätzlich mehr zu?

Beides hat seinen eigenen Reiz und ich versuche, die Setlist entsprechend anzupassen: Bei der Festival-Tour setzen wir mehr auf unsere extrovertierten, lauten Uptempo-Songs, um für Stimmung zu sorgen. Auf der Club-Tour bleibt mehr Platz für die intimen Lieder, die man unverändert spielen kann. Es hat im Club also für alles Platz, was ich sehr schätze. Auf Festivals sind die Auftritte mit mehr Risiko verbunden, da man mit dem Publikum Glück oder Pech haben kann. Dafür kann man sehr viele Leute erreichen und neue HörerInnen dazugewinnen.

Dana und Band vor Open-Air-Publikum

Das ultimative Heimspiel: Dana bei ihrem Auftritt am Lakelive Festival in Nidau. Bild: David Schnell

Die grossen, arrivierten Acts betonen jeweils, dass sie bei Festivals vor allem auf ihre bekannten Hits setzen, währenddem sie im Club auch neue oder unbekanntere Lieder spielen. Sind Sie bereits an einem Punkt, um dies ebenfalls so umzusetzen?

Bei einem Festivalauftritt unterscheidet sich der Setaufbau grundsätzlich. Dann spielen wir die Songs, welche man aus dem Radio kennt. Dabei handelt es sich sowieso eher um die Uptempo-Songs. Mit einem bekannteren Lied zu starten, hilft auch, das Publikum abzuholen, da die Leute dann gleich realisieren, woher sie uns kennen. Auf der Club-Tour muss man solche Aspekte nicht wirklich bedenken, dafür dauert der Auftritt länger. Auf einem Festival sind es in der Regel 30 bis 60 Minuten, im Club rund 90 Minuten. Entsprechend lässt sich dort musikalisch mehr ausprobieren und man geniesst mehr Freiheiten.

Das heisst, Sie brauchen beide Arten des Auftretens?

Absolut, ansonsten würde mir etwas fehlen. Es gibt KünstlerInnen, die sagen, ihre Musik sei zu fein und leise für Festivals, weswegen sie nur Club-Shows spielen. Aber bei uns ist das nicht so. Ich möchte sowohl introvertierte Songs spielen als auch mit dem Publikum Party machen können. Im vergangenen Jahr durfte ich meine erste grosse Festival-Tour spielen mit Auftritten auf der Hauptbühne am Zürich Openair und auf der Waldbühne am Gurtenfestival. Und in diesem Jahr werden manche Bühnen noch etwas grösser sein, ohne schon zu viel verraten zu wollen.

Sie hätten also nichts gegen eine grosse Festival-Tour jedes Jahr?

Definitiv nicht!

Dann ist es auch keine Energiefrage?

Überhaupt nicht. Es ist natürlich intensiv, doch geben einem die Auftritte und das Publikum mindestens so viel Energie zurück, wie man investiert.

Hauptbühne Zürich Openair Dana

Kaum zu erkennen: Dana auf der Hauptbühne am Zürich Openair. Bild: Jonny Labusch

Im April geht es für Sie aber erst mal nach Deutschland mit Auftritten in München, Berlin und Hamburg. Sie haben auch schon 2020 und 2021 in Deutschland gespielt; es ist also keine Premiere. Und trotzdem stehen Sie nun an einem anderen Punkt in Ihrer Karriere als damals. Geht man da entsprechend mit einem anderen Gefühl und Selbstverständnis an einen Auftritt im Ausland heran?

Ich bin auf jeden Fall froh, ist es nicht das erste Mal. In der Vergangenheit machten wir in Deutschland eher DIY-Touren. Nun ist es das erste Mal mit einer grösseren Booking-Agentur und es läuft alles in einem professionalisierten Rahmen. Und doch weiss man nie, was einen erwartet. Es ist schon etwas anderes und mit mehr Risiko verbunden im Vergleich zu Auftritten in der Schweiz, wo man eher abschätzen kann, wie viele Leute kommen werden.

Ist die Deutschland-Tour ein weiterer Schritt dazu, im Ausland verstärkt Fuss zu fassen?

Fakt ist, ich mache englische Musik und der Schweizer Musikmarkt ist zwar cool, aber eben auch begrenzt. Daher ist es schon ein Ziel, im Ausland regelmässig zu touren und präsent zu sein.

Wobei die Karriereplanung im Ausland noch einmal herausfordernder ist.

Ja, der Schwierigkeitsgrad ist sicherlich höher. Mehr Kontakte, Budget und Glück sind gefragt. Man muss in allen Bereichen sehr gut aufgestellt sein und den richtigen Moment erwischen, um im Ausland etwas reissen zu können. In der Schweiz ist das Ganze etwas berechenbarer, da man die Strukturen kennt und auch besser vernetzt ist. Ausserdem ist die Pop-Welt hierzulande viel kleiner, wodurch der Austausch untereinander umso intensiver ist. Man kann in der Schweiz relativ schnell recht weit kommen.

Im Vergleich zu Ihren ersten Auftritten in Deutschland haben Sie nun auch ein Album. Bevor Sie im September 2022 Ihre erste LP «Future Daughters» veröffentlichten, hatten Sie bereits zwei EPs herausgegeben und zahlreiche Konzerte gespielt. Wie wichtig ist es als Künstlerin, dass man ein «richtiges» Album in seinem Palmarès hat?

«Future Daughters» war tatsächlich ein Meilenstein für mich. Auf meiner ersten EP probierte ich viel aus, ohne die Materie vollends zu verstehen. Die zweite EP hatte bereits mehr Struktur und nun das Album war ein erstes Statement, wie meine Musik sein kann, wobei sich der Sound und das Songwriting stetig weiterentwickeln. Nach diesem ersten Meilenstein arbeite ich nun bereits am zweiten Album, um dann den nächsten zu setzen.

Es war für Sie früher nicht immer einfach, dazuzugehören und reinzupassen, wie Sie es auch im Lied «Ex-Extrovert» beschreiben. Nun sind Sie fixer Teil der Schweizer Musiklandschaft. Haben Sie das Gefühl, nun dort zu sein, wo Sie sich wohlfühlen und angekommen zu sein?

Sozial gesehen fühle ich mich sehr wohl und gut aufgehoben mit tollen Leuten um mich herum. Dies privat wie beruflich, da ich mich vor allem in der Musikszene bewege. Ich muss mich nicht mehr verstecken oder verstellen, was auch die soziale Interaktion weniger anstrengend macht. Diesbezüglich habe ich entsprechend tatsächlich das Gefühl, meinen Platz in der Welt gefunden zu haben und dort zu sein, wo ich sein möchte. Wobei ich bezüglich meiner musikalischen Karriere natürlich längst noch nicht satt bin.

Dana im Studio mit Kaffee und Kopfhörern in den Händen

Kein untypisches Bild: Dana ist eine grosse Kaffeeliebhaberin. Bild: SongwritingCZ

Es ist in den letzten Monaten alles sehr schnell gegangen für Sie und man kann fast schon von einem kometenhaften Aufstieg sprechen. Haben Sie trotzdem das Gefühl, dass es bis hierhin ein natürliches Wachstum gewesen ist?

Aus meiner Sicht schon. Es gab mit dem Album im Herbst 2022 einen Boost, der bis jetzt anhält. In dieser Phase ist es in jeder Hinsicht vorwärtsgegangen: musikalisch und in Bezug auf Auftritte, mediale Aufmerksamkeit, Zusammenarbeit mit anderen MusikerInnen. Das Fundament dafür hatten wir jedoch schon davor gelegt und ich habe auch immer noch die gleichen Leute um mich herum, weswegen wir für diesen Schritt bereit waren und es auch für weitere Schritte sind.

Wie wichtig ist es, für diesen Boost bereit zu sein?

Sehr. Wenn ich 16-jährige BerufskollegInnen sehe, die aus dem Nichts sehr erfolgreich wurden, denke ich mir schon, dass dies nicht ganz einfach zu händeln ist. Man weiss in dem Alter unter Umständen noch gar nicht so richtig, was einem selbst gefällt, in welche Richtung man gehen und wofür man stehen will. Ich bin mittlerweile 26-jährig, weiss, wer ich bin.

Das heisst, Sie hätten den sprunghaften Anstieg im Bekanntheitsgrad vor sieben oder acht Jahren anders wahrgenommen und gehändelt?

Mit Sicherheit. Es ist zum Beispiel auch so, dass ich meine beiden EPs kaum hören kann und ich bin froh, dass die grössere Reichweite erst später kam mit jener Musik, zu der ich voll stehen kann (lacht). Zum Glück kommt alles zu seiner Zeit.

Sie waren im Herbst an der Baloise Session zudem der Support-Act von Ellie Goulding und Jessie J. Wie viel haben Sie sich bei diesen Pop-Grössen in musikalischer Hinsicht abschauen können?

Es war sehr inspirierend, sich damit auseinandersetzen zu können, wie die beiden ihr Live-Set aufbauen: Haben sie eine ganze Live-Band? Haben sie Backing-Tracks? Spannenderweise war es bei den beiden komplett unterschiedlich. Ellie Goulding lieferte eine perfekt durchorchestrierte Show ab, gab sich auf der Bühne eher distanziert. Jessie J hingegen setzte auf ein Akustik-Set mit Gesang, Piano und Gitarre. Sie war extrem nahbar und verstellte sich überhaupt nicht. Ihr ging es nicht um Perfektion, sondern darum, Spass zu haben. Wir unterhielten uns auch noch ein paar Minuten und für mich als kleiner Jessie-J-Fan war das natürlich mega.

Dana und Jessie J vor Pressewand

An der Baloise Session durfte Dana Jessie J kennenlernen. Bild: Dominik Plüss

Wenn wir schon bei zwei englischen Künstlerinnen sind. Sie schreiben Ihre Lieder ausschliesslich in englischer Sprache. Warum?

Die Sprache ist mir einfach sehr nah, auch wenn es nicht meine Muttersprache ist. Es ist die Sprache, durch die ich mich natürlich ausdrücken kann und ich habe meine Lieder schon immer auf Englisch geschrieben. Ich schreibe auch oftmals auf Englisch Tagebuch und höre viel englische Musik. Zudem ist das englische Vokabular grösser. Auf Schweizerdeutsch schreibe ich höchstens für andere KünstlerInnen, was spannend und komplett anders ist.

Die meisten Ihrer Songs sind sehr persönlich, was den Text anbelangt. Hilft das Englische, um zumindest vor Schweizer Publikum trotzdem eine gewisse Distanz zu den Inhalten wahren können?

Ich weiss nicht, ob es wirklich darum geht. Ich spüre, dass es so ist, versuche dem allerdings eher entgegenzuwirken, indem ich vor manchen Liedern kurz erkläre, worum es dabei geht, weil mir die Texte so wichtig sind. Ich lebte ein Jahr lang in London und spielte dort auch Konzerte. Die Leute verstanden natürlich jedes Wort; allfällige Erklärungen waren nicht nötig. Gerade bei sehr persönlichen Songs wie «Hungry» oder «Making Up A Dad» hat das Songwriting wie auch das Tagebuchschreiben für mich teilweise auch einen therapeutischen Charakter.

Sind Sie bei solch persönlichen Liedern bei der Veröffentlichung aufgeregter oder wenn Sie sie zum ersten Mal live präsentieren?

Ich würde sagen beim Release. Bei der Live-Performance habe ich das Gefühl, dass ich das Setting so gut kenne, dass ich mir im Vorfeld sehr genau überlege, in welchem Kontext und vor welchem Publikum ich das Lied einbaue. Man erkennt in den Gesichtern der Leute auch gleich, was das Lied auslöst. Bei der Veröffentlichung hast du keine Ahnung, wen der Song erreicht; wann, wie viel und was für ein Feedback du erhältst. Es ist unberechenbarer, birgt dafür aber auch grosse Chancen. Beispielsweise kann das Stück in irgendeiner Playlist landen, wo es noch mehr Leute erreicht.

Wie oft erhalten Sie Nachrichten von Fans, die schreiben, wie sie etwas Ähnliches er- oder durchlebt haben wie Sie und sich entsprechend mit einem Ihrer Songs ganz besonders identifizieren können?

Dies kommt tatsächlich regelmässig vor. Immer wieder schreiben mir HörerInnen, was das Stück bei ihnen auslöste oder wie sie es für sich interpretieren. Es ist total schön, wenn sie mir schreiben, in was für einer Phase sie das Lied gehört haben und wie es ihnen in jener Zeit geholfen hat. Mir geht es jeweils genauso: Musik ist für mich oftmals ein Begleiter und Trostspender.

Als Person und Charakter entwickelt man sich immer weiter. Glauben Sie, dass sich auch Ihre Musik und Texte immer weiterentwickeln werden, da Ihre Lieder persönlicher Natur sind?

Ich denke schon, auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass meine nächste LP ein Heavy-Metal-Album sein wird. In mir schlägt ein Pop-Herz und ich höre viel Popmusik. Ich werde meine Musik wohl kaum komplett auf den Kopf stellen, aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich meiner Musik ohne neue Ideen treubleiben muss. Ich fühle mich frei diesbezüglich.

Ist Songwriting bei Ihnen ein konstanter Prozess oder verläuft es eher in Phasen, in denen Sie sich bewusst ans Schreiben setzen?

Es gibt bei mir zwei verschiedene Ansätze, die sich teilweise überschneiden. Zum einen schreibe ich alleine. Dies häufig nur in Fragmenten, wenn mich beispielsweise vor dem Einschlafen etwas beschäftigt. Daraus entsteht oftmals erst durch eine Songwriting-Session mit anderen Anwesenden ein Stück. Dieses Setting habe ich vor ein paar Jahren für mich entdeckt und funktioniert total gut: sich mit anderen einen ganzen Tag Zeit zu nehmen, sich über Gott und die Welt zu unterhalten und dabei die Kreativität fliessen zu lassen. Und am Ende entsteht daraus ein Song.

Wie war es früher?

Da schrieb ich die Lieder immer alleine und hatte das Gefühl, es gebe für mich nur diese Variante. So bürdete ich mir auch einen gewissen Druck auf. Heute verfolge ich einen viel spielerischeren Ansatz. Das heisst, ich schreibe viele Songs für andere KünstlerInnen, aber mag es eben auch, wenn jemand mich beim Schreiben unterstützt. Ein kreatives Ping Pong hilft, sich nicht in eine Sackgasse zu manövrieren. Plus erhält man sogleich eine Reaktion auf seine Ideen. Ansonsten kann es schwierig sein, einzuschätzen, welche Melodieidee nun die beste ist.

Wie viel Einfluss hat bei Ihnen die Umgebung auf das Songwriting? Ob Sie in einer Millionenstadt sind, irgendwo im Nirgendwo oder zuhause.

Ich war gerade kürzlich wieder in einem Songwritingcamp, wobei ich fast ausschliesslich für andere KünstlerInnen schrieb. Diese Camps befinden sich oftmals abgeschieden in der Natur mit 20 bis 30 TeilnehmerInnen aus acht bis zehn Studios und somit einer wild zusammengewürfelten Truppe. Drei bis vier Leute arbeiten dann jeweils zusammen an Texten und am Abend kommt man zusammen und zeigt sich die Songs. Völlig abgeschottet im Nirgendwo ist es tatsächlich ein anderes Schreiben. Zumal man diesen Ort mit so vielen kreativen Menschen teilt. Von meinen kommenden Singles ist hingegen ein grosser Teil in Berlin entstanden, wo ich mit meiner liebsten Co-Writerin und einer meiner besten Freundinnen eine Woche lang gewohnt und jeden Tag mit Konzertbesuchen und Songwriting verbracht hatte.

Dana mit junger Frau am Gartentisch

Vergangenen Herbst besuchte Dana ein Songwritingcamp in Tschechien. Bild: SongwritingCZ

Wie anders ist das Schreiben, wenn man für andere MusikerInnen schreibt und entsprechend weiss, dass man den Song nicht selbst singen und performen wird?

Es unterscheidet sich schon ziemlich stark, da in den Sessions, wie ich sie kenne, eine Person als Kompass fungiert, zu der das Lied stilistisch wie inhaltlich ideal passen soll. Entsprechend richtet man sich immer nach dieser Person. Für mich ist es fast einfacher, für jemand anderes zu schreiben, weil ich mich als empathischer Mensch gut auf eine andere Person einlassen und mich nach ihr richten kann. Wenn ich als Kompass wirke, liegt es hingegen an mir, zu entscheiden, was passt und welche Ideen wir wieder verwerfen.

Wie gut muss man dafür die anderen Camp-TeilnehmerInnen kennen?

Meist kenne ich sie vor dem gemeinsamen Schreiben nicht, aber im Anschluss dafür ziemlich gut. Auch dies hat mir dabei geholfen, mich in der Musikszene am richtigen Ort zu fühlen: Mit Menschen einen Tag lang intensive Gespräche zu führen, daraus einen Song zu schreiben und anschliessend ist man mit ihnen befreundet. Es ist fast nicht anders möglich, weil sich dabei beide Seiten voll öffnen und viele intime Momente daraus entstehen. Es ist ein Gefäss, wo man sich alles sagen kann, denn genau so entstehen Lieder. Nur Floskeln aneinanderzuhängen, reicht nicht.

Haben Sie auch schon Stücke für andere geschrieben, die Sie im Nachhinein gerne in Ihrem Repertoire gehabt hätten?

Oftmals ist es so, dass man gemeinsame Anknüpfungspunkte sucht, auf denen man beim Songwriting aufbauen kann. Wenn es dann ein Thema ist, das auch bei mir aktuell ist, entstehen Songzeilen, die auch meine hätten sein können, aber man darf dies nicht zu eng sehen. Ideen sind ja nicht begrenzt und falls ein Song ungenutzt bleibt, kann man ihn immer noch selbst verwenden.

Dana und ihr Bruder als Kinder mit Instrumenten in der Hand

Früh übt sich. Auch Bruder Joël ist nun Teil der Band. Bild: Facebook DANA music

Sie haben schon sehr früh gewusst: Musik ist meine Welt, hier liegt meine Zukunft. Gab es jemals einen Plan B?

Nein, nicht wirklich. Es gab zwar andere Dinge, die mich interessiert hätten, doch habe ich nichts davon seriös verfolgt. Ich wusste immer, dass es auf irgendeine Weise möglich ist, mein Geld mit Musik zu verdienen.

Wir haben einige Ihrer Highlights aus dem letzten Jahr erwähnt. Kann man sich nach einem solchen Jahr des Aufstiegs bereits wieder neue Ziele fürs 2024 setzen?

Unbedingt, weiter geht’s! Ich habe Blut geleckt und will immer einen Schritt weiterkommen. Ich schrieb 2023 zahlreiche Songs und freue mich bereits jetzt darauf, diese heuer zu veröffentlichen. Im Sommer wird es wiederum eine Festival- und im Herbst eine Club-Tour geben. Es geht also immer weiter.

Zur Person

Dana, mit vollem Namen Dana Burkhard, wurde in eine musikalische Familie hineingeboren. Aufgewachsen ist die 26-Jährige in Ins und Biel. Später besuchte sie in Bern das Gymnasium und Gesangsunterricht. Sie studierte an der Zürcher Hochschule der Künste Pop-Gesang und in London am Center of Contemporary Music.

Dana begann schon früh damit, eigene Songs zu schreiben. Ihre erste EP «Life you never had» erschien 2016, drei Jahre kam die zweite EP «True». Ihr Debütalbum «Future Daughters» folgte schliesslich im September 2022. In ihren Liedern verarbeitet die Bielerin oftmals sehr persönliche Themen, darunter eine Essstörung, die sie als Kind und Jugendliche begleitete, sowie die Beziehung zu ihrem Vater.

Auf der Bühne steht sie jedoch nicht alleine, sondern zusammen mit ihrer Band. Dazu gehört unter anderem ihr Bruder Joël am Bass. Die weiteren Bandmitglieder sind Timon Kellenberger (Gitarre), Mattia Ferrari (Schlagzeug) und Kenny Niggli (Musical Director, Keyboard). Im vergangenen Jahr spielte Dana ihre erste grosse Festivaltour unter anderem mit Auftritten am Gurtenfestival und am Zürich Openair.

Dana wurde 2022 als «SRF 3 Best Talent» ausgezeichnet und im selben Jahr für einen Swiss Music Award in derselben Kategorie nominiert. Neben ihrer eigenen Musik schreibt sie auch Songs für andere KünstlerInnen.

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