Warum torffreie Blumenerde die Umwelt schont
Der nächste Frühling kommt bestimmt – und mit ihm muss für Balkonbesitzer und Gartenfreunde frische Blumenerde zum Anpflanzen her. Ein Grossteil der erhältlichen Produkte besteht überwiegend aus Torf. Das ist schlecht für die Umwelt. Denn Torf wird aus Hochmooren gewonnen und wächst extrem langsam nach. Der Abbau zerstört Lebensräume von Tieren und Pflanzen und das Moor als wichtigen Klimaschützer.
Was lange währt…
Moore sind einzigartige Lebensräume, die sich im Laufe von Jahrtausenden entwickelt haben. Ihr Torf entsteht durch abgestorbene Pflanzenreste und Torfmoose, die sich aufgrund eines Sauerstoffmangels und ständiger Nässe nicht vollständig zersetzen konnten. Werden die Moore entwässert, um die Flächen forst- und landwirtschaftlich zu nutzen und den Torf zu gewinnen, ist der Schaden immens und kaum zu beheben. Denn pro Jahr wächst eine Torfschicht um gerade einen Millimeter – Flächen, die in kurzer Zeit abgebaut werden, brauchen Ewigkeiten, um wieder nachzuwachsen.
Wertvolles Gut – in vielfacher Hinsicht
Das intakte Moor spielt viele Rollen für die Umwelt: Es dient als natürlichen Hochwasserschutz, da es sehr viel Wasser in sich aufnehmen kann. Es ist ausserdem ein relevanter Klimaschützer: Weltweit binden Moore etwa ein Drittel des Treibhausgases CO2 – mehr als die Wälder unserer Erde. Wird das Moor entwässert, gelangt allerdings Sauerstoff an den Torf. So wird Kohlendioxid freigesetzt und verstärkt den Treibhauseffekt.
Ein wichtiges Zuhause
Das Moor bietet Pflanzen und Tieren zudem einen einzigartigen Lebensraum. Das nährstoffarme Gebiet ist die Heimat von echten Überlebenskünstlern wie Sonnentau, dem Hochmoor-Bläuling oder Wollgras. Diese Tier- und Pflanzenwelt ist, um zu überleben, hochspezialisiert, aber auch von den Bedingungen dieses Öko-Systems abhängig.
Bewusst einkaufen
Umweltverbände raten aus diesem Grund Verbrauchern dazu, torffreie Blumenerde zu kaufen. Bei den Deklarierung ist allerdings Skepsis geboten: Eine Analyse des Verbrauchermagazins „Öko-Test“ hat gezeigt, dass viele Hersteller die Bezeichnung „torffrei“ nicht allzu genau nehmen. Wer auf Nummer sicher gehen will, orientiert sich an den Empfehlungen von anerkannten Umweltverbänden. So hat der BUND zum Beispiel einen Einkaufsführer herausgegeben, den man auch online abrufen kann. Dort ist unter anderem auch der Schweizer Hersteller Ricoter aufgeführt.