Grün und mit gutem Gewissen investieren

Nachhaltige und ethische Unternehmen unterstützen

Anlegen ist heute leichtgemacht und vor allem nachhaltiges Investieren liegt im Trend. Mit ausgewählten Anleihen kann man umweltschonende, ethische Unternehmen unterstützen und dabei einige Franken dazuverdienen.

Viele Banken werben damit, dass Geld anlegen heute nicht mehr so hürdenreich und kompliziert gestaltet wird wie noch vor wenigen Jahren. Auf der anderen Seite lassen sich viele junge Erwachsene mit benutzerfreundlichen Apps wie eToro und Skilling fürs Investieren begeistern. Kombiniert mit dem Thema der Nachhaltigkeit, werden Investitionen so nicht nur populär, sondern auch ethisch vertretbar, und somit noch attraktiver.

Verstärkend wirkt, dass es sich aktuell nicht lohnt, sein Geld auf dem Sparkonto zu lassen, denn angesichts der aktuell hohen Inflationsrate und niedrigen Zinsen kann man dadurch sogar Geld verlieren. Doch was genau bedeutet es, zu investieren? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man mittels Anleihen Geld an Unternehmen geben, die es verwalten und einige Zeit später oft mit Dividenden oder einem Zins wieder zurückerstatten. Mit Aktien kann man direkt einen Anteil an einem Unternehmen erwerben und ihn mit Profit zu einem späteren Zeitpunkt wieder verkaufen. Bei Anlagen wird dasselbe Prinzip wie bei Bankkrediten verfolgt, doch wird das Geld jeweils von Unternehmen und Privatpersonen geliehen.

Die Auswahl an möglichen Geldanlagen ist immens, doch lauern vielerorts ethische Stolpersteine, da viele Anlagen teils korrupte Grosskonzerne unterstützen, welche ihre Angestellten ausbeuten und der Umwelt erheblichen Schaden zufügen. Dabei können selbstredend auch Unternehmen unterstützt werden, die auf Umweltschutz und Menschenrechte achten – wobei gewisse Vorkenntnisse hilfreich sind.

So geht investieren

Zuerst sollte man bestimmen, wie viel Kapital man zu investieren bereit ist. Man sollte beachten, dass man dieses Geld während einiger Monate oder Jahre nicht brauchen wird. Der nächste entscheidende Schritt ist, eine Anlage zu finden, deren Bedingungen zu den eigenen Bedürfnissen passt. Dazu gehört, wie sicher ein Gewinn ist, wie bald man die Anleihe kündigen kann und in welchen Schritten man die eigene Investition zurückbekommt – sofort den gesamten Betrag oder schrittweise.

Kurz- oder langfristig anlegen

Langfristige Anlagen sind grundsätzlich weniger umweltbelastend, da für jede Transaktion Rechenleistung benötigt wird und somit Energie in Form von Strom aufgewendet werden muss. Generell macht man mit langfristigen Anlagen auch mehr Profit, da sich die Zinsen über die Zeit hinweg zu rechnen beginnen.

Finanzen Überblick

Der Vorteil an ETFs ist, dass sie bereits aus einer Mehrzahl von Anleihen bestehen und dem Investor deswegen einige Kalkulationen erspart bleiben. Bild: napas.stockphoto@gmail.com / Depositphotos

Weil eine Geldanlage, bei der man seine Investition erst nach einigen Jahren zurückverlangen kann, abschreckend sein kann, gehören die kurzfristigen Tagesgeldkonten zu den beliebtesten Anlagearten. Das Tagesgeldkonto punktet mit seiner Flexibilität, denn man kann es jederzeit künden und sein Geld vollständig zurückbekommen. Der Preis für diese Annehmlichkeit sind jedoch niedrige Zinsen.

Aktien oder Anleihen

Mittels Aktien kann man direkt in Unternehmen investieren und einen Anteil an ihnen erwerben. Alternativ vertraut man sich einer Investmentgesellschaft an, wählt einen ihrer Fonds und investiert mit einem Wertpapier gleichzeitig in eine Mehrzahl an ausgewählten Anleihen. Diese börsengehandelten Indexfonds, ETFs (Exchange Traded Funds), bringen mehrere Vorteile mit sich. Einerseits ist das Risiko, dass man deutlich weniger Umsatz macht als erwartet, oder gar Geld verliert, aufgrund der diversen Investitionen geringer als bei einzelnen Aktien. Weiter muss man sich als Investorin nicht selbst detailliert über die Auswahl der einzelnen Anleihen informieren, da dies der Verwalter des ETF bereits getan hat.

Ethische Anleihen erkennen

Mit gutem Gewissen zu investieren geht mit Ökofonds, grünen Aktien und ethischen ETFs. Das populäre Gütesiegel Best-in-Class hilft zu erkennen, wie ethisch einzelne ETFs sind. Das Best-in-Class-Rating wird durch die ESG-Kriterien bestimmt; ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmungsführung). Es geht also darum, wie umweltfreundlich das Unternehmen ist, wie seine Angestellten behandelt werden und wie fair es geführt wird. Da sich dies nicht eindeutig bewerten lässt, ist das Best-in-Class-Prinzip zwar hilfreich, doch sollte man sich nicht vollständig darauf verlassen.

grün investieren

Wer noch nie investiert hat, kann mit wenigen Franken beginnen. Bild: meekodong04@gmail.com / Depositphotos

Bevor man sich für ein ETF entscheidet, sollte man in dessen Factsheet nachlesen, in welche Unternehmen man damit investiert. Deren Ethik und Nachhaltigkeitsfaktor sollte man gut recherchieren, denn es kommt nicht selten vor, dass sich multinationale Konzerne aus problematischen Branchen unter grünere Aktienanbieter mischen und sich so ein grünes Mäntelchen verleihen.

Der Vorteil von grünen Fonds

Grüne Fonds wiederum werben mit ihrer Auswahl von Unternehmen, die nachhaltig positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt haben. Deswegen machen sie die Kriterien transparent, gemäss derer sie die Unternehmen prüfen, die dann von ihren Fonds profitieren. Das macht die Fonds einfacher einzuschätzen als ETFs.

Zu beliebten Öko-Fonds zählen diejenigen von Ökoworld wie der Ökovision Classic C. Schon seit 1996 investiert der Fonds in ausgewählte Unternehmen, die in ihrer Branche und Region unter ökologischen, sozialen, ethischen und grundlegenden Aspekten führend sind und gute Ertragsaussichten haben.

Swisscanto der Zürcher Kantonalbank wählt die Unternehmen ebenfalls sorgfältig und steht mit ihnen im Dialog. Solche Anlegeverwalter übernehmen also mehr Verantwortung als viele Anbieter von ETFs. Deswegen ist es oft einfacher, in einen vertrauenswürdigen Fonds zu investieren, als nach den ethischsten ETFs zu suchen. Zudem gelten grüne ETFs als risikoreicher, da die Menge von vertretbaren Unternehmen kleiner ist und die Anleihen dementsprechend weniger diversifiziert sind. Diese Tatsache lässt sich aber in Kauf nehmen, da man sich dafür mit einem guten Gewissen einige Franken verdienen kann.

Rentiert sich das?

Die alte Annahme, dass man durch grüne und ethische Anleihen weniger Umsatz erzielt als durch «herkömmliche» Wertschriften, ist heute widerlegt. Grüne Anleihen kosten weniger als herkömmliche, weil neue und verhältnismässig junge Fonds zu günstigeren Konditionen angeboten werden – und da nachhaltige Fonds im Durchschnitt jünger sind, sind sie auch preiswerter.

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