Grosse Leinwand für LGBTQ+-Filme

Pink Apple Filmfestival in Zürich und Frauenfeld

Das queere Filmfestival Pink Apple in Zürich und Frauenfeld findet vom 25. April bis 7. Mai 2023 zum 26. Mal statt. Neu auf dem Programm steht dieses Jahr ein internationaler Wettbewerb für Langfilme. Und natürlich wird auch einer der 14 Kurzfilme mit dem pinken Apfel prämiert.

Gegründet 1998 in Frauenfeld, geht das Filmfestival Pink Apple dieses Jahr in die 26. Runde. Vom 25. April bis 7. Mai werden in Zürich und Frauenfeld 10’000 BesucherInnen rund 80 Kurz- und Langfilme auf der grossen Leinwand geniessen. Bei den meisten Filmen am Pink Apple handelt es sich laut Medienmitteilung um Schweizer Premieren von Filmen aus 30 verschiedenen Ländern, von denen nur die wenigsten ins Kino oder Fernsehprogramm gelangen werden.

Das Festival startet in Zürich mit der spanischen Komödie «La amiga de mi amiga» von Zaida Carmona. Der Film handelt von der aufstrebenden Filmemacherin Zaida, die sich nach einer Trennung langsam in der queeren Dating-Szene Barcelonas zurechtfinden muss. Mit dabei an der Schweizer Premiere im Arthouse Le Paris wird die Hauptdarstellerin Rocío Saiz sein. In Frauenfeld findet das Festival mit einem leicht anderen Programm vom 5. bis 7. Mai im Cinema Luna statt.

Ein neuer Wettbewerb

Um dem Filmfestival ein stärkeres Profil in der nationalen Festivallandschaft zu geben, wird heuer erstmals auch ein neu konzipierter «Internationaler Wettbewerb» für Langfilme durchgeführt. In Zeiten von Kinosterben und Streaming-Boom möchte die künstlerische Leitung – Sina Früh und Andreas Bühlmann – damit künstlerisch und soziopolitisch wertvollen Filmen eine Plattform im Kino geben. Eine international besetzte dreiköpfige Jury wird an der «Closing Night» in Zürich schliesslich ein Werk aus den acht Dokumentar- und Spielfilmen mit dem «Pink Apple» prämieren. Schon seit Jahren setzt das Festival auf das kurze Format und prämiert auch dieses Jahr den besten Kurzfilm aus einer Auswahl von 14 Streifen.

Das Pink Apple Filmfestival hat sich über die Jahre zum wichtigsten queeren Filmfestival der Schweiz entwickelt. Es wurde unter anderem mit der Goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet, dem höchsten Kulturpreises des Kantons Zürich, mit dem LGBT+-Award im Rahmen des 1. Swiss Diversity Awards sowie dem Anerkennungspreis 2022 der Stadt Frauenfeld.

Bar, Musik und Podiumsdiskussionen

Nach und vor den Filmvorführungen laden Mireille und Fabienne vom Comedyhouse «theatre a.part» vom 26. April bis 3. Mai zur Pink Bar ins Zürcher Kulturhaus Helferei ein. Nur wenige Schritte vom Kino Arthouse Movie entfernt bietet die Bar in der Kapelle einen Treffpunkt für alle Filmfans. Live-Musik, Karaoke, DJs und eine Drag-Vorstellung stehen hier am Abend auf dem Programm.

Am 27. April dreht sich im Kulturhaus Helferei alles um Queerness im Breitensport. Auf dem Podium werden Grossrätin Elisabeth Dubler (Grüne) und Jasmine Imboden, Co-Präsidentin EuroGames 2023, sowie weitere Personen aus der Sportsphäre diskutieren. Es wird die Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen im Breitensport besprochen und die Frage behandelt, wie die Politik oder nationale Sportverbände gegen Diskriminierung vorgehen können. Ausserdem soll darüber diskutiert werden, ob es queere Sportvereine heutzutage noch braucht, wie queere Personen in einem geschützten Rahmen Sport treiben können und welche Möglichkeiten es für non-binäre Personen gibt.

Kulturhaus Helferei Drag Show

Im Kulturhaus Helferei ist am 1. Mai Drag angesagt. Bild: Instagram kulturhaus_helferei

Die Podiumsdiskussion am Folgetag handelt von toxischer Männlichkeit, Männerbilder und Machos durch die Linsen des Queer Cinema. Die queeren Regisseure Marco Gerber («Ausente»), Babátúndé Apalowo («All the Colours of the World Are Between Black and White») und David Wagner («Eismayer») thematisieren in ihren Filmen neue Konzepte von Männlichkeit. Auf der Bühne diskutieren sie diese Bilder und stellen sie auf den Prüfstand.

«Regenbogen-Ruhe» für queere Menschen

Ein wichtiges Thema, über das nur ungern gesprochen wird, ist die überproportionale Sterblichkeit in der Szene. Doch rückt es im Zusammenhang mit der Vorstellung eines besonderen Projekts am 3. Mai im Kulturhaus Helferei in den Vordergrund. Die Arbeitsgruppe «Regenbogen-Ruhe» der HAZ – Queer Zürich hat sich für eine queere Grabstätte in Zürich eingesetzt. Im Januar gab die Stadt Zürich grünes Licht für das Projekt und so soll das Themen-Mietgrab «Regenbogen» soll im Herbst dieses Jahres auf dem Friedhof Sihlfeld eingeweiht werden. Nach der Vorstellung des Projekts diskutieren Barbara Bosshard, Präsidentin des Vereins Queer Altern, Bruno Bekowies, Leiter des Kompetenzzentrums Bestattungs- und Friedhofsamt der Stadt Zürich, und Pfarrerin Melanie Handschuh zum Thema.

Das vollständige Programm des Festivals ist auf der offiziellen Webseite auffindbar. Der Ticketpreis für eine Kinovorstellung beträgt 19 Franken, die Karten sind jeweils über die Webseiten der einzelnen Kinos zu erwerben. Der Eintritt zu Podiumsdiskussionen, Konzerten, Partys und der Drag Performance ist frei.

Wer nach dem Festival noch mehr queere Filme sehen will, dem seien die monatlichen Filmabende im Rahmen von «Uto goes Pink!» sowie ein Besuch am Pride-Weekend im Hofkino, dem Open-Air-Kino im Landesmuseum Zürich zu empfehlen.

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