Die Zuger Filmtage laden Interessierte nach einer erfolgreichen cineastischen Woche im Oktober zum Film Education Day ins Jugendkulturzentrum Industrie 45. Kommenden Samstag werden hier Workshops und Masterclasses mit Regisseuren, Kameraleuten und Schauspielerinnen mitzuerleben sein. Das Event richtet sich primär an Teenager und junge Erwachsene, doch willkommen sind alle Filmbegeisterte.
Diesen Samstag, 23. November, dreht sich im Zuger Jugendkulturzentrum Industrie 45 alles rund um die Filmwelt, wenn der Film Education Day der Zuger Filmtage steigt. Es handelt sich dabei um die zweite Ausgabe des Anlasses, der sich an junge Filminteressierte richtet. Ziel des Events ist, Filmschaffende mit jungen Filmbegeisterten zu verbinden und das Handwerk des Filmemachens Interessierten näherzubringen.
Mit dabei sind bekannte Personen aus der Schweizer Filmwelt wie Regisseur und Drehbuchautor Johannes Bachmann, der Co-Regisseur der dritten und vierten Staffel von «Tschugger» war, sowie der Regisseur von Dokumentarfilmen wie «Rue de Blamage» und «Kühe auf dem Dach» Aldo Gugolz und Regisseurin Chanelle Eidenbenz. Auch der Maximum Cinema Podcast vom gleichnamigen Schweizer Online-Filmmagazin und einige Vertreter von Filmkids, der Filmschule für Kinder und Jugendliche, werden am Film Education Day dabei sein und das Programm mitgestalten.
Filmkritik hören und gestalten
Mit einem gemütlichen Frühstück beginnt der Filmtag um 9 Uhr, bis die Live-Aufnahme des Maximum Cinema Podcasts um 9:30 Uhr startet. Darin wird das Podcast-Team, bestehend aus Olivia Tjon-A-Meeuw, Olivier Samter und Alan Mattli, den Film «Omegäng» besprechen, der am Ende des Tages gezeigt wird.
Gleich nach dem Podcast sind die Besucherinnen an der Reihe, sich in Filmkritik zu üben. Ab 10 Uhr findet der Workshop «Filmkritik» statt, der mit einem theoretischen Überblick beginnt. Anschliessend verfassen die Teilnehmerinnen ihre eigenen Kriterien zum Kurzfilm, der für den Workshop vorgestellt wird. Es folgt eine Besprechung des Films nach den vorher festgelegten Kriterien.
Einen komplett anderen Ansatz in der Welt der Filme liefert Gabriela Betschart mit ihrem «Kamera-Workshop» parallel zum Workshop «Filmkritik» ab 10 Uhr. Betschart ist Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste und arbeitet als Kamerafrau und Regisseurin. In ihrem Workshop gibt sie den Teilnehmern die Gelegenheit, einen Blick auf ihren Arbeitsprozess und die Welt des Dokumentarfilms zu werfen. Im Workshop lernen die Teilnehmerinnen, passende Bilder für die mittels Film abzubildende Geschichte zu finden, filmische Szenen zu schaffen, Licht einzusetzen und sich im Denken in Szenen zu üben. Zum Workshop gehört auch eine kurze Einführung ins Filmequipment und in die Planung des Filmprozesses.
Vor und hinter der Kamera stehen
Nach dem Spaghetti-Plausch zum Mittagessen geht es weiter mit dem Programm um 13 Uhr, wenn Schauspielerin Manuela Wenger mit ihrem Kurs das Zepter übernimmt. Spielerisch vermittelt sie die Grundlagen des Schauspiels. Mit verschiedenen Übungen schlüpfen die Teilnehmerinnen in zahlreiche Rollen und entdecken dabei neue Ansätze der Schauspielkunst.
Zur gleichen Zeit gewährt Johannes Bachmann einen Einblick in die Dreharbeiten von «Tschugger». In seiner Masterclass bespricht der freischaffende Regisseur und Drehbuchautor die Tücken seines Berufs anhand von Beispielen aus der Serie sowie anderen Projekten, gibt wertvolle Tipps an junge Filmschaffende und beantwortet die Fragen des Publikums.
Um 15 Uhr wird Bachmann von Aldo Gugolz abgelöst. Der Luzerner Regisseur erzählt ebenfalls von seinem Metier und stellt seine Arbeitsweise vor. Dabei gibt er praktische Beispiele für die verschiedenen Schritte der Filmproduktion von der Projektentwicklung über die Dreharbeiten und den Umgang mit Schauspielern bis zur Montage und anschliessenden Auswertung der Filme.
Film und Schauspiel erlernen
Einen möglichen Start einer Filmkarriere stellt die Filmschule für Kinder und Jugendliche Filmkids um 15 Uhr vor. Die Schule bietet Jugendlichen ein Film- und Schauspieljahr an, das sich als Zwischenjahr oder 10. Schuljahr eignet. Nicht nur gibt dieses Jahr jungen Filminteressierten die Gelegenheit, sich mit dieser Kunstform auseinanderzusetzen. Auch lehrt es seine Schülerschaft, im Team zu arbeiten, mit Höhen und Tiefen des Arbeitsprozesses umzugehen, sich in der Planung und Organisation von Teams zu üben und eigenständig zu arbeiten. Das Film- und Schauspieljahr kann auf eine Film- oder Schauspielschule vorbereiten, oder aber eine kreative Basis für eine Lehre in Berufsfeldern der Grafik, Mediamatik oder Moderation bilden. Wer gerade werweisst, ob er ein solches Jahr wagen möchte, hat nun die Gelegenheit, Fragen zu stellen und die Lernziele des Film- und Schauspieljahrs näher kennenzulernen.
Als nächster Gast erzählt Regisseurin Chanelle Eidenbenz von ihrem Beruf. Sie erklärt ihren Werdegang und reflektiert die Einflüsse von unterschiedlichen Filmschulen in der Schweiz und dem Ausland, die sie erhalten hat. Eidenbenz erzählt von ihren internationalen Erfahrungen begleitet von einer Auswahl von ihren Kurzfilmen.
Filmwissen und die Suche nach dem Omegäng
Einen spielerischen Ausklang findet der Film Education Day um 17 Uhr mit einem Filmquiz in Kooperation mit dem Schweizer Jungfilmfestival Upcoming Filmmakers aus Luzern. Mit den kniffligen Fragen wird das Erinnerungsvermögen und die Aufmerksamkeit der Filmliebhaber getestet. Die Siegerinnen werden zu den grössten Filmnerds im Raum erklärt und können sich auf tolle Preise freuen, bevor es ab 17:30 Uhr in den Apéro geht.
Als Finale des Film Education Days wird ab 18:45 Uhr der Film «Omegäng» in Anwesenheit seines Regisseurs Aldo Gugolz gezeigt. Der Dokfilm widmet sich dem Schweizer Dialekt und stellt unter anderem die Frage, was das alte berndeutsche Wort Omegäng eigentlich bedeutet. Auf einer Reise durch die Deutschschweiz werden Begegnungen mit Menschen, die sich auf unterschiedliche Arten mit dem Schweizer Dialekt befassen, mit der Kamera festgehalten. Dadurch werden historisch und gesellschaftlich brisante sprachliche Veränderungen dokumentiert. Nach dem Film wird der Film Education Day mit Fragen an den Regisseur Aldo Gugolz abgeschlossen.
Die Tickets für den Film Education Day können entweder für den regulären Preis von 15 Franken oder 10 Franken (ermässigt) für einzelne Programmpunkte erworben werden. Ein Tagespass kostet zwischen 20 und 70 Franken. Es soll jeder so viel zahlen, wie er kann – als Richtpreis für Studierende gelten 40 Franken. Die Tickets lassen sich auf der Webseite der Zuger Filmtage buchen oder (auch verspätet) über eine E-Mail an info@filmzug.ch.