Anfang Mai erklärt die Extremismusforscherin Julia Ebner in Zürich anhand ihres neuen Buches das Phänomen der Massenradikalisierung. Denn Verschwörungstheorien sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Am 2. Mai dreht sich beim Literaturhaus Zürich ab 20 Uhr alles um das Thema der Massenbewegungen und damit verbundenen Themen zur Radikalisierung. Warum so viele Menschen mittlerweile für radikale Ideen in Zusammenhang mit Corona, dem Sturm aufs Kapitol in Washington oder dem Ukraine-Krieg anfällig sind und warum diese Radikalisierung zum Massenphänomen geworden ist, versucht Julia Ebner anhand ihres neuen Buches «Massenradikalisierung. Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt» zu erläutern.
Die weltweit bekannte Extremismusforscherin Julia Ebner deckt in ihrem Buch ein äusserst besorgniserregendes Phänomen auf: Während vor wenigen Jahren Extremisten noch zu Randgruppen oder Einzelgängern gehörten, zeichnet sich der Trend ab, dass sich heutzutage viel schneller Gruppen bilden, die eine gemeinsame extreme Meinung teilen und diese offen und meist laut nach aussen hin darstellen. Durch intensive Beobachtungen und anhand wissenschaftlicher Auswertungen legt Ebner einen mittlerweile eigendynamischen Weg zur Massenradikalisierung dar und beschreibt die daraus resultierenden Gefahren. Unter anderem auch anhand ihrer riskanten Undercover-Missionen, um das Geschehen möglichst realitätsnah zu erkunden und beschreiben zu können.
Ein Phänomen, das in jedem Familien- oder Freundeskreis entstehen kann
Julia Ebner schlägt Alarm, wenn sie beschreibt, warum so viele für radikale Ideen anfällig sind und welche Strukturen und Mechanismen dahinterstecken. Sie zeigt deutlich auf, was passieren muss, um diesen entgegenzusteuern, um letztendlich Demokratie und Gerechtigkeit zu bewahren. Jene Massenbewegungen, welche in der Mitte der Gesellschaft entstehen, führen schnell zu radikalen Einsichten und sind daher gefährlich für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Dazu gehören beispielsweise Querdenker, QAnon und Impfgegnerinnen.
Julia Ebner wurde 1991 in Wien geboren und startete ihre Forschungen zum Thema Extremismus in London und Oxford. Zusätzlich steht sie als Expertin Regierungsorganisationen und Polizeiorganen zur Seite und berät darüber hinaus die UN, NATO und die Weltbank. 2020 wurde ihr Buch «Radikalisierungsmaschinen» als «Wissenschaftsbuch des Jahres» ausgezeichnet und war anschliessend nicht nur Spiegel-Bestseller, sondern hielt sich ebenfalls monatelang auf der Sachbuch-Bestenliste.
Die Buchpräsentation findet durch eine Kooperation im Kaufleuten Zürich statt. Durch den Abend führt ab 20 Uhr die Journalistin Çiğdem Akyol. Die Tickets können online oder direkt in der Bibliothek des Literaturhauses erworben werden. Der reguläre Eintritt kostet 25 Franken, ermässigte Eintritte liegen bei 20 Franken.