Was gibt es an schwülen Sommerabenden Schöneres, als mit Freunden im Garten Zeit zu verbringen? Ein echter Stimmungskiller ist dabei jedoch, wenn das aus der Wohnung mitgebrachte Kaltgetränk gefühlt innert Minuten warm wird und so seine Frische verliert. Mit einem selbstgemachten Erdkühlschrank kann genau dieses Szenario aber verhindert werden.
Ob man Platz im Kühlschrank sparen oder im Garten bequem vom Liegestuhl aus ein kühles Getränk ergreifen können möchte – ein selbstgemachter Erdkühlschrank ist eine kreative und umweltschonende Lösung. Mit den richtigen Materialien und etwas handwerklichem Geschick lässt sich dieses ungewöhnliche Gartenaccessoire innert weniger Stunden aus einem Paar Rohre basteln und in der Erde platzieren. Wobei es den Erdkühlschrank auch im Handel gibt – für alle, die ihr handwerkliches Geschick als zu tief beurteilen. Hier wird er je nach dem auch als Flaschenkühler oder Bierlift vermarktet.
Beim Bau eines Erdkühlschranks beginnt man am besten damit, ein möglichst schattiges Plätzchen im Garten zu bestimmen, wo sich ein Loch für die Rohre graben lässt. Dieses sollte mindestens einen Meter tief sein, denn ab dieser Tiefe herrscht in der Erde eine konstante Temperatur von 8 bis 10°C – und das zu jeder Jahreszeit.
Der Erdkühlschrank gehört zu den wohl umweltschonendsten Methoden, Getränke und Lebensmittel kühl zu lagern. Da er keinen Strom benötigt, spart er jährlich ca. 90 bis 125 Kilowattstunden, die ein herkömmlicher Kühlschrank verbraucht. Somit kann man mit etwas Aufwand 28 bis 38 Franken im Jahr sparen, wenn man auf einen zusätzlichen elektrischen Kühlschrank verzichtet.
Wenige Materialien nötig
Für die Herstellung eines Erdkühlschranks werden zwei Kunststoffrohre benötigt, wobei eines davon einen etwas kleineren Durchmesser haben sollte. Zum Beispiel kann das grössere Rohr einen Durchmesser von 250 Millimeter und das Kleinere einen von 200 Millimeter haben. Es gibt keine genaue Vorgabe für den Durchmesser – solange ein paar Flaschen oder Getränkedosen ins kleinere Rohr passen, ist es gross genug. Für das grössere Rohr kann auch ein Panzerrohr verwendet werden. Auch von der Länge her können die Rohre variieren, je nachdem, wie viele Zwischenstöcke man im Rohr haben möchte und wie tief man in die Erde graben will.
Dazu kommen zwei Deckel für das grössere Rohr sowie eine Handvoll Schrauben und eine Gewindestange mit einem Durchmesser von ca. 10 Millimeter und derselben Länge wie die Rohre. Für die Zwischenstöcke im Rohr werden eine Sperrholzplatte sowie für jeden Stock jeweils eine Unterlegscheibe und zwei Muttern benötigt. Der Boden des Innenrohrs kann aus einem Stück der Sperrholzplatte geschnitten werden oder kann das Rohr mit einem Deckel verschlossen werden. Als letztes fehlt noch ein Stück eines alten Gerätestiels oder einfach ein Holzstück, das als Griff verwendet werden kann.
Gegen Krabbeltierchen geschützt
Das dickere Rohr wird zuerst mit einem Deckel verschlossen und mit diesem voran in die Erde gesteckt. Dieses äussere Rohr schützt den Inhalt des inneren Rohrs vor Insekten und Feuchtigkeit. Nun kann das innere Rohr auf die gleiche Weise verschlossen und danach in mehrere Sektoren unterteilt werden, sodass dort Getränkeflaschen und -dosen übereinandergestapelt aufbewahrt werden können.
Diese Unterteilung kann vorgenommen werden, indem man einige runde Zwischenplatten für das Rohr zuschneidet, zum Beispiel aus einer Sperrholzplatte. Diese Platten sollten einen etwas geringeren Durchmesser haben als das innere Rohr und ein rundes Loch in der Mitte aufweisen, damit sie auf die Gewindestange passen.
Auf die Stange gefädelt
Als nächstes kann die Gewindestange zur Hand genommen werden. Mithilfe von Unterlegscheiben und Kontermuttern können die Platten nun an der Stange befestigt werden. Dabei ist die Reihenfolge wichtig: Zuerst kommen eine Mutter und eine Unterlegscheibe, danach die Platte und obendrauf noch eine Mutter. Für einen festeren Halt können jeweils zwei Muttern nebeneinander aufgeschraubt werden, sodass sie eine Kontermutter bilden. Der Abstand zwischen den Platten kann je nach Wunsch bestimmt werden und allenfalls je nach Grösse der Flaschen, die im Rohr gekühlt werden sollen, abgemessen werden. Mit ein paar Schrauben an der Aussenseite des Kunststoffrohrs lassen sich die Platten zusätzlich befestigen.
Sobald die Platten an der Gewindestange angebracht sind, können die Löcher ins Rohr geschnitten werden, durch welche die Getränke ins Rohr gestellt und wieder herausgenommen werden können. Damit die Flaschen nicht aus den Löchern herausfallen, können die Löcher erst einige Zentimeter oberhalb der jeweiligen Sperrholzplatte beginnen. Zum Schluss kommt noch der Henkel ans obere Ende der Gewindestange. Für stärkeren Halt kann dieser ähnlich wie die Platten ans Rohr angeschraubt werden.
Hübsch versteckt
Wenn die Rohre fertig sind, ist es Zeit, das kleinere Rohr mit Getränken zu füllen. Nun kann das gefüllte innere Rohr vorsichtig ins grosse geschoben werden und die Getränke werden innerhalb weniger Stunden bereits die Bodentemperatur angenommen haben. Nicht vergessen – zum Schluss den Kühlschrank mit einem Deckel verschliessen, damit die natürliche Kühle der Erde nicht entweicht. Mit einem Blumentopf oder einem anderen Gartenobjekt kann der Deckel zusätzlich vor der Sonne geschützt werden. An heissen Sommertagen macht dieser zusätzliche Schatten einen grossen Unterschied aus.
Wer seinen Erdkühlschrank noch etwas aufpeppen will, kann an der Aussenseite des Innenrohrs ein paar Möbelrollen montieren. Auf diese Weise gelingt das Hineinschieben und Herausziehen des Rohrs leichter und sanfter. Genau dies stellt bei der Nutzung des Kühlschranks wohl die grösste Herausforderung dar – es ist wichtig, das innere Rohr vorsichtig abzustellen und nicht hinabfallen zu lassen, sonst können Glasflaschen und die Platten, die die Zwischenstöcke ausmachen, zerbrechen.
Die einfachere Variante
Für alle, die zwar ihr Getränk im Garten kühlen wollen, aber keine Lust haben, sich Rohre und weiteres Material zu besorgen: Grundsätzlich lässt sich ein Erdkühlschrank auch einfacher bauen. Bereits ein grosser Behälter wie eine Plastikkiste mit einem dicht darauf passenden Deckel kann Snacks und Apéro-Drinks kühl halten. Hauptsache, man gräbt ein Loch, das tief genug ist, und schützt die Box gut vor der Sonne.