Vor über 2,6 Millionen Jahren markierte der Beginn des Pleistozäns das Eiszeitalter, eine Ära, in der die Erde immer wieder von mächtigen Eisdecken überzogen wurde. Diese periodischen Kaltzeiten, unterbrochen von kürzeren Wärmeperioden, haben die Landschaften um uns nachhaltig geformt. Insbesondere in der Schweiz sind die Zeugnisse dieser eisigen Vergangenheit bis heute in der Form von eindrucksvollen Gletschern und typischen U-Tälern sichtbar.
Im Naturmuseum Winterthur wird diese faszinierende Ära durch eine Sammlung von Fotografien aus der Arktis beleuchtet, aufgenommen von Dr. Jürg Alean, einem erfahrenen Glaziologen und Buchautor. Diese Bilder geben einen Eindruck davon, wie das Schweizer Mittelland und die Alpen während der letzten grossen Eiszeit ausgesehen haben könnten und dienen als Fenster in eine Welt, die von extremen Klimabedingungen dominiert wurde.
Die Ausstellung bietet zudem einen innovativen Blick in die mögliche Zukunft unserer Gletscher durch das Projekt «Expedition 2 Grad». Dieses Virtual-Reality-Modul, entwickelt von der Zürcher Hochschule der Künste, ermöglicht es Besuchern, die Auswirkungen einer globalen Erwärmung um 2 Grad Celsius direkt zu erleben. Mittels 3D-Brillen tauchen die Teilnehmerinnen in eine virtuelle Welt ein, die rund um den Grossen Aletschgletscher simuliert wird und erleben interaktiv die potenziellen Veränderungen in der alpinen Umgebung, die durch den Temperaturanstieg verursacht werden.
Diese Wechselausstellung im Naturmuseum Winterthur bietet eine einzigartige Gelegenheit, sowohl die erdgeschichtliche Vergangenheit als auch die möglichen zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels zu erforschen. Sie ist ein unverzichtbares Erlebnis für alle, die sich für Geologie, Klimawandel und die dynamischen Kräfte der Natur interessieren. Hier können Besucher die Macht der vergangenen Eiszeiten und ihre langfristigen Auswirkungen auf unsere Umwelt hautnah erleben und verstehen, welche Rolle sie in der Formung der heutigen natürlichen Welt gespielt haben.
Familiensonntag – Eiszeit im Naturmuseum Winterthur
Am Sonntag, dem 9. Juni 2024, von 11:00 bis 16:00 Uhr, lädt das Naturmuseum Winterthur zu einem besonderen Familiensonntag ein, der sich rund um das Thema Eiszeit dreht. Diese Veranstaltung ist für Kinder ab 5 Jahren und ihre erwachsenen Begleitpersonen konzipiert und bietet eine Vielzahl von spannenden Aktivitäten. Ein Highlight des Tages ist der Besuch eines Jägers aus der Magdalénien-Zeit im Innenhof des Naturmuseums. Er gibt Einblicke in das Leben während der letzten Eiszeit. Gemeinsam mit dem Experimentalarchäologen André Schnellmann können Besucher Techniken wie das Herstellen von Knochennadeln, das Gravieren und Bearbeiten von Knochen, Stein und Geweih oder das Entfachen eines Feuers erlernen. Der Eintrittspreis beträgt 5 CHF für Erwachsene und 3 CHF für Mitglieder. Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt.
Im «Kerala Kreativ» werden eiszeitliche Schmuckstücke hergestellt, was den kreativen Geist der Kinder anspricht und ihnen ein Stück der Geschichte greifbar macht. Um 14 Uhr liest Daniel Fehr aus seinem Buch «Wurz und Zirp und der Stein des Schellenbergs» vor. In dieser Geschichte fragen sich zwei Waldfiguren, wie ein grosser Stein auf den Schellenberg kam. Die Erzählung, in der der Stein selbst seine Reise mit dem Gletscher vor langer Zeit beschreibt, fesselt die jungen Zuhörer und bringt ihnen die Eiszeit auf eine phantasievolle Weise näher.
Dieser Familiensonntag ist eine perfekte Gelegenheit für Familien, einen Tag voller Bildung und Spass zu verbringen, während sie mehr über die faszinierende Zeit der Eiszeit und ihre Auswirkungen auf unsere heutige Welt erfahren.
Kontakt:
Naturmuseum Winterthur
Museumstrasse 52
8400 Winterthur
052 267 51 66
natur.winterthur.ch
naturmuseum@win.ch