Der Einbahnstrasse Kunststoff entkommen 

Konzepte für kreislauffähige Produkte im Gewerbemuseum Winterthur

Welchen Aufgaben müssen sich Designer im Zusammenhang mit Biokunststoffen stellen, um der derzeitigen Einbahnstrasse Kunststoff zu entkommen? Verschiedene Studierende gingen dieser Frage nach. Am heutigen Donnerstag findet im Gewerbemuseum Winterthur dazu ein Eröffnungstalk statt.

Materialbegriffe wie biologisch abbaubar, kompostierfähig oder recycelbar garantieren noch lange nicht, dass mit solchen Produkten auch eine realistische Kreislaufwirtschaft gewährleistet ist. Kreislaufwirtschaftet bedeutet dabei, dass die für ein Produkt benutzten Rohstoffe und Materialien von Anfang an ressourcenschonend eingesetzt werden und ganzheitlich für den gesamten Kreislauf gedacht sind. Von der Rohstoffgewinnung, über die Verarbeitung, die Produktion sowie den Vertrieb und die Nutzung bis hin zum Recycling. Wie kann dies erreicht werden und welche Aufgaben müssen Designerinnen und Designer in diesem Zusammenhang erfüllen? 

Um Antworten darauf zu finden, stellten sich Designstudierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in Deutschland dieser Herausforderung. Unter der Leitung von Mareike Gast und Karl Schikora entwickelten sie vielfältige Konzepte für Anwendungen und Produkte aus zirkulierenden Biokunststoffen für (regionale) Kreisläufe; ausgehend von ausgewählten Biokunststoffen und -systemen. In Projekten mit Bakteriencellulose, Hühnerfedern oder Chitosan sowie mit den biobasierten Kunststoffen PHB und PLA widmeten sie sich der Entwicklung von realistischen, zukunftsweisenden und auch kritischen Konzepten für kreislauffähige Produkte. 

Resultate werden präsentiert

Im Gewerbemuseum Winterthur werden nun die Resultate der Öffentlichkeit präsentiert. Dies im Rahmen der permanenten Sammlungsausstellung «Material-Archiv». Die Sonderpräsentation «Full Circle» ist eine Kooperation der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und dem Gewerbemuseum Winterthur. Das Gewerbemuseum lädt regelmässig Hochschulen mit gestalterischer Ausrichtung ein, ihre Projekte mit zeitgenössisch relevanten Bezügen einem breiten Publikum zu präsentieren.  

«Wertvoller Müll»

Der Eröffnungstalk im Gewerbemuseum Winterthur zur Sonderpräsentation findet am Donnerstag, 5. Mai, um 18.30 Uhr statt. Mit dabei sind Mareike Gast, Professorin für Industrial Design / Material- und technologiebasierte Produktentwicklung an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle; Salome Berger, Produkt- und Industriedesignerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin ZHAW ZPP, NTN Innovation Booster Applied Circular Sustainability und Benjamin Bichsel, Designer und Initiant von CIMA – Circular Medical Apparel und Preisträger Design Preis Schweiz, Young Professionals 2021. 

Hyner Projekt Kunststoff

Hyner, das Projekt von Sophia Reissenweber. Sie hat sich Protein-Biokunststoffen respektive Textilien aus Hühnerfedern gewidmet. Bild: Sophia Reissenweber

Am Sonntag, 15. Mai, um 11 Uhr, findet eine dialogische Führung zum Thema «Wertvoller Müll» mit Kathrin Keller und Mario Pellin statt, ebenfalls im Gewerbemuseum Winterthur.  

Weitere Infos zur Ausstellung erhältst du hier.

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